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035 - Party im Blutschloss

035 - Party im Blutschloss

Titel: 035 - Party im Blutschloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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den sie gekommen war. Sie sang leise ein Kinderlied vor sich
hin, in dem von Blumen und Vögeln die Rede war.
    Das Mädchen
warf nicht einen einzigen Blick zurück.
    Der Besuch im
düsteren Schloß stellte Larry vor noch größere Rätsel. Er versuchte sich in die
Gedankengänge Patsy McCormicks einzufühlen, aber es gelang ihm nicht.
    Wollte sie
etwas herausfinden? Wollte sie eine Erinnerung auffrischen, die ihr entfallen
war? Was glaubte sie hier wiederzufinden? Seitdem sie das erste Mal hiergewesen
war, schien irgendeine Wandlung mit ihr vorgegangen zu sein.
    Wußte sie
etwas über den Verbleib der Verschwundenen? Die Spur der bisher Vermißten
endete stets in der Nähe dieser Gegend, in der Nähe des rätselhaften Schlosses.
    Doch niemand
hatte sich bisher offensichtlich die Mühe gemacht, Bloody Grave unter die Lupe
zu nehmen. Selbst wenn eine Durchsuchung stattgefunden hatte, war es fraglich,
ob sie so intensiv erfolgte, wie das nötig gewesen wäre.
    Patsy wußte
mehr. Entweder jedoch erinnerte sie sich nicht mehr - oder sie wollte sich
nicht erinnern.
    Man mußte
sich mit ihr unterhalten, sie ausfragen. Aber wenn sie stur blieb und nicht
antworten wollte?
     
    ●
     
    Die
Schwachsinnige sprang über die Wiese wie ein ausgelassenes Kind. Bis jetzt
schien sie noch nichts von ihrem geheimnisvollen Verfolger bemerkt zu haben.
    Bevor sie den
Loch Tay erreichten, bog Patsy in einen Waldweg ein, der sich zu einem breiten
Pfad verbreiterte. Dort stand zu Larry Brents Erstaunen ein dunkelgrüner,
unbeleuchteter Wagen. Ein Fiat-Coupe.
    Patsy
McCormick ließ ihre Hände über den mattschimmernden Lack gleiten, öffnete dann
die Tür, setzte sich hinter das Steuerrad, drehte daran und imitierte das
Geräusch eines laufenden Motors.
    Dann lachte
sie, daß es laut und schallend durch den nächtlich stillen Wald hallte. Es war
das übermütige Lachen eines Kindes. Und doch konnte sich Larry Brent eines
gewissen Unbehagens nicht erwehren, als er - hinter einem Baumstamm stehend -
das Verhalten der Schwachsinnigen verfolgte.
    Der Fiat
machte nicht den Eindruck, als würde er schon lange Zeit hier stehen.
    Es war ein
fahrbereiter Wagen, in bestem Zustand!
    Aber für
Patsy McCormick schien dieser Ort vertraut zu sein. Sie kannte diesen Wagen und
sah ihn heute nicht zum ersten Mal!
    Das Mädchen
wurde zu einem immer größeren Rätsel für ihn.
    Patsy blieb
etwa zwanzig Minuten in dem Auto. Dann ging sie laut lachend durch den Wald auf
den Weg zurück.
    Sie
schlenderte am Loch Tay entlang, warf übermütig ein paar Äste ins Wasser und
sah den kreisenden Bewegungen auf der dunklen Oberfläche zu.
    Dann ging sie
ein paar Schritte vom See weg und starrte minutenlang durch das Gewirr der
dichtstehenden, verkrüppelten Bäume.
    Im bleichen
Licht des zwischen zwei Wolkenbergen auftauchenden Mondes sah man in einer Ent
fernung von etwa hundert Metern das alte baufällige Gebäude. Es war ein kleines
Haus aus rotem Backstein, mit einem tief herabgezogenen Dach, wie man es selten
in dieser Landschaft sah.
    Als der Mond
verschwand, war die abgelegene Behausung am Rande vom Loch Tay kaum mehr
wahrnehmbar.
    Für einige
Momente schien es, als könne sich Patsy McCormick vom Anblick dieses alten
Hauses nicht losreißen.
    Sie seufzte,
wandte sich dann abrupt um und rannte auf die Straße zurück. Mit den Blicken
verfolgte Larry Brent das rätselhafte Geschöpf, ehe er sich selbst in Bewegung
setzte. Es bereitete ihm Mühe, Patsy zu verfolgen. Auf dem dunklen Band der
scheinbar sich endlos ausdehnenden Straße sprang das junge Mädchen dahin,
schnell, wendig, behende, klein und zierlich war sie, ein regelrechtes
Quecksilber.
    Wie ein
Schatten verschwand Patsy McCormick schließlich durch den Hintereingang im
dunklen Haus der Eltern.
     
    ●
     
    Obwohl erst
gegen Mitternacht zur Ruhe gekommen, brachen Harry P. Reynolds und seine
Begleiter schon im Morgengrauen auf. Der Vermieter von Bloody Grave, McKarring,
erwartete sie vor dem Hotel.
    Reynolds
befand sich in bester Stimmung. Er riß Witze am laufenden Band. Während der
Fahrt nach Killin jagte dem dunklen Chevrolet des Filmproduzenten der Triumph
McKarrings ständig voran und zeigte ihnen den Weg.
    Es ging
flüssig vorwärts. Die Straßen waren nicht besonders stark befahren, so daß
McKarring nach knapp eineinhalb Stunden Killin erreichte. Von hier aus war es
praktisch nur ein Katzensprung bis zum Schloß.
    Der Himmel
war stark bewölkt, Ein grauer, diesiger Tag. Regen kündigte sich an.

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