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0351 - Jäger der Nacht

0351 - Jäger der Nacht

Titel: 0351 - Jäger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht«, sagte Fairwydd heiser. »Ich habe den Wolf gehört.« Er trat vor die Tür, das Gewehr vorgestreckt.
    Hinter ihm polterten Stühle. Männer sprangen auf, griffen nach ihren Waffen.
    Fairwydd sah einen heranrollenden Wagen und grelle Lichtkegel der blendenden Scheinwerfer. Ein großer Kombiwagen glitt heran.
    Der Ford des Constablers war zum Stehen gekommen. Neben ihm lag Brick. Und etwas Graubraunes verschwand mit einem Satz in der Dunkelheit. Fairwydd riß das Gewehr hoch und schoß. Aber er war sicher, daß er sein Ziel verfehlt hatte.
    »Das Biest hat. Brick erwischt!« schrie er auf und rannte los. Der Kombiwagen kam in der Nähe zum Stehen. Es war der von Morehead angeforderte Leichenwagen, der zu später Stunde noch den toten Wylfaird nach Caernarvon bringen sollte.
    Mußte er jetzt zwei Leichen abtransportieren?
    »Das ist fast wie bei den zehn kleinen Negerlein«, sagte Gawain Dermoth heiser. Hinter ihm tauchte Morehead auf, kniete dann neben Brick nieder. »Verdammt, er hat doch schon im Wagen gesessen… Wie kann ein Wolf einen Mann aus einem verschlossenen Auto holen?«
    »War… im…«, keuchte Brick verzerrt.
    »He!« rief Dermoth überrascht. »Der lebt ja noch! Dem Himmel sei Dank!«
    »Einen Arzt, schnell!« schrie Morehead. »Gibt es in diesem gottvergessenen Kaff keinen Arzt?«
    »Der Doc wohnt in Clynnogfawr… Branwen muß ihn sofort anrufen«, sagte jemand.
    »Auch das noch!« stöhnte Morehead. »Los, tragt ihn ins Haus. Aber ganz vorsichtig. Nicht, daß die Wunden noch weiter aufreißen. Himmel, Brick, haben Sie ein Glück gehabt…«
    Fairwydd sah zu dem Leichenwagen hinüber, dessen beide Insassen ausgestiegen waren. »Vermutlich hat das Auftauchen des Wagens ihn gerettet. Der Wolf geriet in die Scheinwerfer und floh…«
    »Was haben Sie gesehen?« fragte Morehead die beiden Männer. Er zückte seinen Dienstausweis und gab sich als Inspektor zu erkennen.
    Als Zeugen waren die beiden Männer von der Pietät so gut wie nicht zu gebrauchen. Sie hatten nur etwas Dunkles gesehen, das über den Constabler herfiel und sofort wieder von ihm abließ, ehe es genau betrachtet werden konnte. Und dann war auch schon Fairwydd aus dem Pub gekommen und hatte geschossen.
    »Sie haben dem Mann mit Ihrem Auftauchen möglicherweise tatsächlich das Leben gerettet, Gentlemen«, sagte Morehead. »Kommen Sie bitte mit, ich zeige Ihnen, wo wir den Leichnam aufgebahrt haben.«
    Gawain Dermoth stand noch draußen. Er sah in die Richtung, in die der Wolf geflohen war. Die Bestie hatte darauf verzichtet, Brick endgültig den Garaus zu machen, um nicht gesehen zu werden… Das tat kein normaler Wolf. Jeder graue Räuber hätte der Sache durch einen schnellen Biß noch ein Ende bereitet, ehe er floh. Vor allem würde ein Wolf, der sich mitten ins Dorf wagte, sich von Scheinwerfern nicht so erschrecken lassen…
    Und dann die Saehe mit Bricks Dienstwagen. Brick war doch schon damit gefahren. Wie konnte der Wolf ihn da herausgeholt haben? Und daß Brick angesichts des Wolfes so freundlich war, auszusteigen, daran glaubte Dermoth erst recht nicht.
    Brick hatte da aber doch noch etwas gemurmelt.
    »War… im…«
    Sollte der Wolf im Wagen gelauert haben?
    Gawain Dermoth beschloß, sich den Wagen einmal näher anzusehen. Da sah er, daß alle anderen in den Pub zurückgingen. »Timothy…«
    Der war der letzte und blieb in der Tür stehen.
    »Gib mir Deckung gegen den Wolf«, bat Dermoth. »Ich möchte mal in den Wagen klettern.«
    »Okay, aber mach schnell…«
    Dermoth ging auf den Ford zu. Immer wieder sah er in die Dunkelheit. Er rechnete jeden Moment damit, daß der Wolf irgendwo hervorschnellte und sich auf ihn warf. Seine Knie waren weich. Aber vor dem Pub stand Fairwydd mit dem schußbereiten Gewehr.
    Dermoth kletterte in den Wagen. Der Fahrersitz war verschmiert, und Dermoth hütete sich, mit der roten, trocknenden Lebensflüssigkeit in Berührung zu kommen. Er wollte sich nicht die Kleidung verschmieren. Im Licht der Innenbeleuchtung ließ sich allerdings im Wageninnern nicht viel erkennen.
    Aber als Dermoth nach hinten sah, roch er etwas. Scharf und stinkend… Wolfsgeruch?
    In der Tat? Das verdammte Biest mußte dem Constabler in seinem Wagen aufgelauert haben! Aber wie war es da hineingekommmen?
    Etwas ratlos stieg Dermoth wieder aus und beeilte sich, zum Pub zu kommen.
    »Hast du etwas entdeckt?« fragte Fairwydd.
    Dermoth sah ihn nachdenklich an. »Ich fürchte, wir haben es mit einem Werwolf zu

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