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0351 - Jäger der Nacht

0351 - Jäger der Nacht

Titel: 0351 - Jäger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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tun.«
    ***
    »Ein Werwolf? Aber das ist Unsinn!« protestierte Jo Branwen. »Das ist noch blödsinniger als der Wolf an sich, den es eigentlich gar nicht hier geben dürfte, weil doch Sir Matthew…«
    »Nun hör mit dem Blödsinn von Sir Matthew und seinem Schwur auf!« schrie jemand aus dem Hintergrund. »Der Wolf ist Realität!«
    Morehead trat in den Schankraum. Alle sahen ihn an.
    »Brick ist bewußtlos«, sagte der Inspektor. »Nein, er hat nichts mehr gesagt, falls Sie auf Neuigkeiten warten. Wir müssen sehen, ob und wann der Arzt aus Clynnogfawr kommt. Hoffentlich kommt Brick durch. Eine halbe Sekunde später, und es wäre aus gewesen mit ihm.«
    »Was halten Sie von einem Werwolf, Inspektor?« fragte Dermoth geradeheraus. »Das Biest saß nämlich in Bricks Wagen.«
    Morehead tippte sich respektlos an die Stirn. »Sie sollten sich nicht jeden Gruselfilm ansehen, Mister Dermoth. Werwölfe… Wolfsmenschen… an die hat man im Mittelalter geglaubt. Aber so etwas ist unmöglich. Eine Verbindung aus Wolf und Mensch kann es schon deshalb nicht geben, weil die Gene nicht übereinstimmen. Die Chromosomen…« Er brach ab, weil er merkte, daß sich niemand für seinen wissenschaftlichen Vortrag interessierte.
    »Ich gebe dem Inspektor recht«, sagte Jo Branwen. »Es gibt keine Werwölfe. Es gibt auch keine Vampire und keinen Teufel außer dem, der in jedem von uns steckt… wenn wir nach übersinnlichen Geschöpfen schreien und sie für alles verantwortlich machen, weichen wir dem eigentlichen Problem nur aus. Wir machen es uns zu einfach. Für alles, wofür es keine natürliche Erklärung gibt, haben wir sofort den Teufel oder sonst ein Geschöpf griffbereit…«
    »Sehr richtig, Mister Branwen«, bemerkte Morehead.
    »Trotzdem«, begehrte Dermoth auf. »Dann erkläre mir doch mal einer, wie der Wolf in den Wagen kommen konnte!«
    »Das wird uns sicher Brick sagen können, wenn er wieder einigermaßen auf den Beinen ist«, wich Morehead aus. »Ich sehe das außerdem als zweitrangig an. Wichtiger erscheint mir die Frage, warum dieser Wolf so mörderisch ist. Ums Fressen geht es ihm nicht. Da fände er in den Wäldern leichtere Beute. Aber nein, er kommt zu den Menschen und greift sie an. Das würde ein normaler Wolf nie tun.«
    Das war es, was auch Dermoth aufgefallen war. Das Verhalten dieser Bestie war nicht normal. »Also ein unnormaler Wolf. Vielleicht doch so etwas wie ein Werwolf… nein.« Er hob abwehrend die Hände. »Versteht mich jetzt nicht falsch, Leute. Ein Werwolf im weitesten Sinne. Vielleicht etwas, was wir uns gar nicht vorstellen können.«
    »Ich kann mir diesen Wolf verdammt gut vorstellen«, sagte Branwen. »Er hat Zähne und Klauen, und damit mordet er. Das reicht mir.«
    Fairwydd hob die Hand.
    »Wir lassen uns jetzt die zweite Nacht von diesem Biest tyrannisieren. Wir müssen etwas tun, oder es bringt uns einen nach dem anderen um. Wir sollten Fallen aufstellen, Köder auslegen…«
    »Köder? Das Ungeheuer greift doch nur Menschen an! Willst du ihm etwa einen Menschen als Köder anbieten? Dann schlage ich erst dich und dann den Wolf tot!« schrie Dermoth auf.
    »Unsinn! Aber wir müssen ihn irgendwie zu fassen bekommen. Sonst geht es uns wirklich wie den vorhin erwähnten zehn kleinen Negerlein… Ich bin dafür, daß jeder von uns sich Gedanken macht und sie aufschreibt. Dann vergleichen wir. Die drei besten Ideen werden durchgeführt. Ist das ein Wort?«
    In diesem Moment betrat ein hochgewachsener Mann im weißen Anzug den Pub.
    ***
    Teri Rheken fand den Wolf Fenrir nicht mehr, aber dafür spürte sie plötzlich etwas anderes, das ihr aus früheren Zeiten vertraut erschien. Professor Zamorra war in der Nähe!
    Scharf sog sie die Luft ein. Was wollte Zamorra hier? War er auf Fenrirs telepathischen Hilferuf hin gekommen? Wollte er den Wolf unterstützen?
    Das erschwerte natürlich alles.
    Teri kannte Zamorra sehr gut. Sie wußte, welch ein gefährlicher Gegner er war. Wenn der Meister des Übersinnlichen sich tatsächlich zwfschen sie und den Wolf stellte, hatte sie keine Chance mehr, diesem im wahrsten Sinne des Wortes das Fell über die Ohren zu ziehen.
    Das würde ein Versagen für sie bedeuten. Sie würde die Bewährungsprobe, die ihr der Fürst der Finsternis auferlegt hatte, nicht bestehen.
    Zamorra aus dem Weg zu räumen, war für sie unmöglich. Sie kannte ihre Grenzen nur zu gut und würde es auch erst gar nicht versuchen. Sie mußte eine direkte Konfrontation mit ihm vermeiden.

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