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0351 - Jäger der Nacht

0351 - Jäger der Nacht

Titel: 0351 - Jäger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erkennen konnte als der Constabler selbst. Denn Zamorra konnte diese Angst, die nicht seine eigene war, zurückdrängen. Er konnte die ganze Sache annähernd ruhig und analytisch betrachten.
    Er versuchte sich genau einzuprägen, was Brick gesehen hatte und was Zamorra jetzt telepathisch übernahm.
    Der Wolf - war tatsächlich kein Wolf. Kein echter Wolf.
    Er war zwar über und über behaart, und sein Schädel war langgezogen, die spitzen Zähne zum Zupacken gefletscht. Aber der Körper…
    ...ähnelte dem eines Menschen. Gewisse Verformungen waren da, aber von einer reinen Wolfsgestalt konnte keine Rede sein. Und das Fell war rötlich…?
    Dann waren die Bilder wieder verschwommen. Brick drohte abzukippen. Durch Zamorras telepathische Sondierung? Er sandte einen geistigen Befehl in das Amulett, das seine Anstrengungen ein wenig verstärkte. Bricks Gesicht entspannte sich wieder etwas.
    Zamorra nagte an der Unterlippe. Bricks Beobachtung war der letzte Beweis dafür, daß es ein Werwolf war - allerdings war Zamorra das schon durch den schwarzmagischen Keim in Brick klar geworden, der jetzt mehr und mehr schwand. Aber wie sollte er das den Leuten aus Llanfiddu begreiflich machen? Wenn die nicht an Werwölfe glauben wollten, taten sie es auch nicht. Dabei hätte es genau anders herum sein müssen. Normalerweise waren Dörfler abergläubischer als Städter. Und gerade hier in Wales, im Land der Druiden, die auch heute noch ihre Zeremonien abhielten, mußte sich der Sinn fürs Übersinnliche und Magische doch eigentlich besonders erhalten haben…
    »Notfalls jagen Nicole und ich den Werwolf auch noch allein«, murmelte Zamorra. Er beschloß, auf Nicoles Rückkehr zu warten. Lange konnte sie schließlich nicht mehr fortbleiben.
    Er konzentrierte sich weiter darauf, das Amulett zu steuern und Brick zu helfen. Alles andere war jetzt zweitrangig.
    ***
    Nicole und ihre Begleiter hatten Fairwydds Haus wieder verlassen und kehrten in den Pub zurück. Nicole suchte Zamorra auf und berichtete ihm von Fairwydds Tod.
    »Ein Werwolf, der durch Wände gehen kann? Gibt’s nicht«, behauptete Zamorra. »Da ist noch etwas anderes im Spiel.«
    »Der Werwolf muß dämonisch sein.«
    Sie wurden unterbrochen. Morehead kam mit einem Mann im verschmierten Anzug herein. »Das ist der Doc«, sagte er kurzangebunden. »Er hatte eine Panne mit dem Wagen. Hier, Doktor Tannart. Der Patient… Monsieur Zamorra, Sie können Ihr Silberdingsbums jetzt wohl wegnehmen.«
    Tannart streifte seine Jacke ab. »Daß ein Reifen kaputtgeht, das gibt’s ja noch«, sagte er grimmig. »Aber zwei direkt hintereinander… und dann bei Dunkelheit. Gibt’s hier irgendwo ein Waschbecken?«
    Branwen stand in der Tür. »Ich zeig’s Ihnen«, sagte er schnell.
    Zamorra verließ den Raum. Was jetzt gemacht wurde, war Sache des Arztes. Der Parapsychologe hakte sein Amulett wieder an der -Halskette ein und ging mit Nicole in den Schankraum. Gawain Dermoth hielt sich an einem Glas Cola fest. Er hatte sich fest vorgenommen, in dieser Nacht nüchtern zu bleiben. Ein löblicher Entschluß, fand Zamorra. Je weniger Alkohol, desto besser die Reaktionen und um so höher die Überlebenschancen…
    »Es handelt sich tatsächlich um einen Werwolf«, sagte Zamorra leise zu Nicole. »Der Constabler hat ihn gesehen. Das Fell war rötlichbraun.«
    Kaum jemand hörte zu. Die meisten Gäste, von denen es inzwischen zu später Stunde im Pub wimmelte, diskutierten über den Wolf und über Bricks Überlebenschancen. Zamorra bemerkte aus den Augenwinkeln, daß nur Dermoth aufmerksam zuhörte.
    »Du hast ihn zum Reden bringen können?« fragte Nicole.
    »Telepathie«, sagte Zamorra. »Ich habe seine Erinnerungseindrücke übernommen. Ich könnte mir vorstellen, daß ich den Werwolf wiedererkenne, wenn er mir in menschlicher Gestalt gegenübersteht.«
    »Meinst du, daß das klappt? Dann müßten wir aber auf den Tag warten. Und wo sollen wir suchen? In den Wäldern? In den Flußtälern, an den Seen? Hier gibt es tausend Möglichkeiten, unterzuschlüpfen. Wir können dem Biest nur eine Falle stellen. Einer von uns müßte sich als Köder anbieten.«
    »Gefällt mir nicht«, sagte Zamorra. »Ich werde mit dem Amulett versuchen, die Spur aufzunehmen. Ich begreife nur nicht, wie der Bursche durch die geschlossenen Fenster und Türen und Wände entweichen konnte. Das gibt’s doch nicht. Es sei denn, per Teleportation,«
    »Zeitloser Sprung? Denkst du an einen Werwolf mit druidischen

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