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0351 - Jäger der Nacht

0351 - Jäger der Nacht

Titel: 0351 - Jäger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Dunkeln lauerte.
    Das war also der Tathergang in rückläufiger Folge gewesen.
    Zamorra kehrte die Zeit-Richtung wieder um und beschloß, dem Werwolf zu folgen. Irgendwohin mußte der ja schließlich verschwunden sein.
    Er sah, jetzt im richtigen zeitlichen Ablauf, wie Fairwydd schoß.
    Die Kugel mußte den Werwolf glatt durchschlagen haben, hatte ihn aber nicht verletzen können. Das Einschußloch schloß sich sofort wieder. Das war nur natürlich. Einen Werwolf kann man nur mit geweihtem Silber verletzen oder töten…
    Der Angriff, der Sprung, der Todesbiß… jetzt, da die Bildfolge wieder richtig lief, konnte Zamorra auf Einzelheiten achten. Er sah, wie die Werwölfin von ihrem Opfer abließ, zusammenzuckte und lauschte. Sie schien festgestellt zu haben, daß da jemand kam.
    Sie wich in die Dunkelheit des Zimmers zurück.
    Auch in der Bildwiedergabe blieb es dunkel, aber deutlich erkannte Zamorra, daß da plötzlich tatsächlich jemand kam. Eine schlanke Gestalt mit langem, wehendem Haar entstand aus der Bewegung heraus neben der Werwölfin im Zimmer, griff nach ihr und verschwand in einer weiteren Bewegung wieder.
    Zeitloser Sprung…?
    Sollte das Teri Rheken gewesen sein?
    Im nächsten Moment hörte Zamorra Nicole schreien, aber bevor er aus seiner Halbtrance der Konzentration erwachen konnte, löschte etwas sein Bewußtsein aus.
    ***
    Gawain Dermoth saß vor seiner Cola und überlegte. Ein Werwolf… Werwölfin… ausgerechnet Yrene Fairwydd… aber das erklärte natürlich alles.
    Auch die verpflasterte Wunde an ihrem Arm… da war doch dieses Messer gewesen, das Großmaul Carnegy in der Hand gehalten hatte. Er mußte sich gewehrt haben, hatte die Werwölfin wohl getroffen. Das verkrustete schwarze Blut an der Klinge… Dämonenblut? Werwolfsblut? Es mußte so sein. Dermoth kratzte sein Wissen über Werwölfe zusammen. Mochten die anderen nicht daran glauben, er selbst war überzeugt, daß es diese Geschöpfe der Nacht gab. Werwölfe verwandelten sich im Mondlicht, und man konnte sie mit geweihtem Silber töten.
    Geweihtes Silber…
    Aber Carnegys Messer war kein Silber. Das war ganz normaler Stahl, blankgeschliffen und poliert. Aber vielleicht war an dem Dolch doch etwas Besonderes dran. Bloß gab es jetzt keinen mehr, der darüber Auskunft erteilen konnte.
    Oder doch?
    »Jo…?«
    »Hm?« knurrte der Keeper.
    »Weißt du, was das für ein Messer war, das Carnegy in der Hand hielt, als er gefunden wurde?«
    »Ein Schlachtermesser«, brummte Branwen. »Irgendwann hat er mal erzählt, es- sei ein uraltes Erbstück. Einer von seinen Vorfahren soll mal königlicher Haus- und Hof-Metzger bei den Stuarts gewesen sein. Aber du weißt ja, was man von Carnegys Geschichten zu halten hatte.«
    »Hm«, brummte Dermoth. »Und wo ist das Haus- und Hof-Erbstück jetzt?«
    »Entweder in Caernarvon City bei der Polizei, oder es müßte noch in Carnegys Haus sein? Aber das ist versiegelt! Willst du den Dolch erben?«
    »So ähnlich«, sagte Dermoth. Das Vorhaben, an dieses Messer zu kommen, schied also aus. So oder so würde nicht auf die Schnelle dranzukommen sein. Er mußte sich etwas anderes ausdenken, womit man dem Werwolf zuleibe rücken konnte. Weihwasser? In Llanfiddu gab es keine Kirche, und seit zwanzig Jahren auch keinen Priester mehr. Zum Gottesdienst fuhr man eben die paar Meilen nach Clynnogfawr. Llanfiddu war für die Kirche unwirtschaftlich geworden, und man lud die Schäfchen eben ein, zum Hirten zu kommen statt umgekehrt.
    Ein geweihtes Silberkreuz… da mußte doch ranzukommen sein. Dermoth hatte in seiner Wohnung ein geweihtes hölzernes Kruzifix. Aber er war nicht sicher, wieweit Holz gegen einen Werwolf wirksam war, außerdem war sein Häuschen zu weit von hier fort. Er erhob sich von seinem Platz und sah sich um. Dann fragte er Branwen: »Sag mal, hast du ein geweihtes Silberkreuz greifbar?«
    »Glaubst wohl immer noch an den Werwolf, wie?«
    »Hast du oder hast du nicht?« drängte Dermoth.
    »Warte mal…« Branwen verschwand und kehrte wieder zurück, ignorierte zunächst die Rufe nach Bier und drückte Dermoth ein kleines Kruzifix in die Hand. »Geweiht ist es wohl nicht, aber aus purem Silber. Wehe, du verlierst es. Das Ding kostet ein kleines Vermögen.«
    »Danke«, sagte Dermoth.
    »Was hast du jetzt vor?« wollte Branwen wissen.
    »Ausprobieren, ob es wirkt«, sagte Dermoth.
    Als er den Pub verließ, stoppte draußen ein Krankenwagen, den der Arzt aus Clynnogfawr angefordert hatte. Constabler

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