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0351 - Zwei Schwerter gegen die Hölle

0351 - Zwei Schwerter gegen die Hölle

Titel: 0351 - Zwei Schwerter gegen die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war, konnte ich nicht sagen, jedenfalls klaffte zwischen ihr und dem Grab ein so großer Spalt, durch den auch ich hätte bequem steigen können.
    Ich verschwand nicht in der Tiefe des Grabes, sondern ging in die Knie, holte meine kleine Lampe hervor und leuchtete in den Spalt hinein. Viel konnte ich nicht erkennen. Nur mehr die bläulichen Nebelschwaden, die sich auch im Innern dieses geheimnisvollen Grabes ausgebreitet hatten. Neben mir blieb der Eiserne Engel stehen. Er bückte sich ebenfalls, sah durch die Öffnung und schüttelte den Kopf.
    »Was hast du?« fragte ich ihn.
    »Ich glaube nicht, daß wir hier etwas erreichen können«, erklärte er mir. »Nein, das ist…«
    »Warten wir es ab.«
    »Du denkst an den Bai?«
    »Ja.« Ich kam wieder hoch, wollte mich umdrehen, und hörte plötzlich Alis zitternde Stimme.
    »John, da ist was!«
    »Wieso?«
    »Ich habe so dumpfe Laute gehört. Das klang, als würden Pferde vorsichtig ihre Hufe setzen.«
    Mir rann es kalt den Rücken hinab. Wenn es tatsächlich zutraf, was Ali gesagt hatte, konnten es nur die Reiter des Bais sein, die ihre unheimliche Welt verlassen hatten, um wieder in die normale zurückzukehren. Ich dachte an das Tor, durch das ich getreten war. Es war nur jeweils für eine Stunde während der Nacht offen. Bisher war ich davon ausgegangen, daß es sich nur um den einzigen Zugang zu einer anderen Welt handelte. Ein Irrtum, wie ich nun feststellen konnte, denn auch dieser Friedhof steckte voller Geheimnisse.
    Und der Nebel war dichter geworden. Wir selber wurden von seinen Schwaden wie von Leichenmänteln umhüllt. Seltsamerweise spürten wir keine Kühle, der Nebel schien eine gewisse Temperatur zu besitzen. Er strich warm über unsere Gesichter. Dennoch spürte ich auf dem Rücken ein Frostern, dessen Ursache nicht am Nebel lag, sondern in meiner Angst.
    Da hörte ich es auch.
    Ein aus den grauen Schwaden kommendes, unheimliches Klopfen. So zu begreifen, als hätte jemand die Hufe der Pferde mit alten Lappen umwickelt, damit so wenig Geräusche wie möglich zu vernehmen waren.
    Gespannt warteten wir ab. Das Klopfen wurde auch lauter, und ich glaubte fest daran, daß aus der dichten blaugrauen Suppe bald die ersten Gestalten erscheinen würden.
    Sie kamen.
    Für uns war es ein schauriges Bild, als wir die von dichten Nebelschwaden umtanzten Skelette auf den Pferderücken sahen. Für mich waren es alte Bekannte, denn ich hatte bereits gegen sie gekämpft und zwei ihrer Artgenossen erwischt.
    In der anderen Dimension hatte mir die Beretta nichts geholfen.
    Hier allerdings würden die Silberkugeln bestimmt unter den Horror-Gestalten aufräumen, aus diesem Grunde zog ich meine Pistole.
    Noch taten sie nichts.
    Sie mußten von verschiedenen Seiten gekommen sein und hatten sich jetzt getroffen, um sich in einem Halbkreis aufzubauen. So standen sie vor uns, und so schauten wir die Gestalten an.
    Auch der Bai war bei ihnen.
    Er hockte in der Mitte. Durch seine Kleidung fiel er besonders auf.
    Sie schien in den hundert Jahren seines Todes nicht gelitten zu haben, oder man hatte ihn anders angezogen, aber sein Gesicht war nach wie vor eine Maske des Schreckens.
    Unter dem Turban sah ich das halbverweste Gesicht, und es wirkte innerhalb der Nebelschleier noch schauriger als sonst.
    Ali kam zu mir. Ich spürte seine Hände an meinem rechten Arm.
    »Verdammt, John, das sind sie«, sagte er wie ein Erwachsener.
    »Leider.«
    »Werden sie uns töten?«
    »Wir warten ab!«
    Der Bai regte sich als erster. Ein Atemzug strömte nicht durch seinen Körper, obwohl es den Anschein hatte. Mit seinem Arm deutete er auf uns.
    Ich hatte das Gefühl, daß er mich ansprechen wollte, doch er wechselte die Haltung.
    Der Eiserne war an der Reihe.
    »Dich haben wir gesucht!« Die Stimme des Unheimlichen kratzte, und ich war froh, daß er in einer Sprache redete, die ich verstand.
    Da der Engel direkt angesprochen worden war, überließ ich ihm auch die Antwort und wartete gespannt ab.
    Er redete. »Wie kannst du mich gesucht haben, wo du mich überhaupt nicht kennst?«
    »Doch, ich kenne dich. Lilith hat dich mir genau beschrieben. Die Große Mutter weiß alles, auch, daß du zu den Großen Alten gehörst. Ihr habt euch zusammengeschlossen, um…«
    Ich hörte nicht auf die weiteren Worte. Mir war nur klargeworden, daß der Bai von Tanger den Eisernen Engel mit dessen Zwillingsbruder verwechselte und wahrscheinlich von der Großen Mutter ausgeschickt worden war, um ihn als ersten zu

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