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0352 - Der Planet des tödlichen Schweigens

Titel: 0352 - Der Planet des tödlichen Schweigens
Autoren: Unbekannt
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verbogenen und zerhämmerten Stahlträgern und Profileisen den ehemaligen Standort der Bauten.
    Die Bäume, Büsche und das Gras waren zu einer Art Holzkohle zusammengebacken worden; man erkannte nur noch die Strukturen der Gewächse. Die Trümmer, die gerollt oder geflogen waren, bedeckten den gesamten Platz, der dadurch das Aussehen eines surrealen Bildes bekam, einer Ebene mit schattenwerfenden, kantigen Erhöhungen darauf.
    Die Spuren, die zweiundzwanzig Männer in Kampfanzügen hinterließen, teilten den viereckigen Platz in zwei Dreiecke. Dann stießen John Sanda und Vivier Bontainer, hinter ihnen Oomph Amber, auf die nächsten Opfer.
    Sie waren in Schutt und in den Trümmern verteilt wie die zerfetzten Möbelstücke und das Inventar der Bauten. Der Angriff auf Faberge mußte die Menschen mitten in ihrer Beschäftigung überrascht und getötet haben. Zwei umgestürzte und bis zur Unkenntlichkeit zusammengepreßte Gleiter mit der Aufschrift Kommunale Verwaltung lagen rechts von Bontainer.
    „Alles vernichtet. Die Arbeit von dreihundertzweiundzwanzig Jahren ist verloren."
    Die Stimme des Ersten Offiziers drang verzerrt und undeutlich durch die Lautsprecher in Bontainers Ohren.
    Der Kapitän blieb erschüttert stehen. Sein Gesichtsausdruck wirkte verschlossen und nichtssagend wie stets.
    Er drehte sich um und bemerkte, wie die dritte Gruppe, die Wissenschaftler, ihre Geräte aus dem Schiff trug und aufstellte. Die Gestalten in den hellroten Anzügen, ausnahmslos mit geschlossenen Helmen, bildeten einen kleinen Kreis. Der Kapitän schaltete sich in ihre Unterhaltung ein und sagte laut: „Hier Bontainer."
    „Kapitän?" fragte Gunly Vendolskee zurück. Er war Chefgeologe.
    „Können Sie schon sagen, wie lange die Zerstörung zurückliegt?"
    Die leise geführte Unterhaltung der vier Männer und sieben Frauen hörte ganz auf. Die Stimme Vendolskees war ruhig und bestimmt, als der Wissenschaftler antwortete: „Noch nicht, Kapitän. Ich kann nur sagen, daß die Zerstörung sehr schnell vor sich gegangen sein muß.
    Der Zustand der Trümmer scheint zu beweisen, daß hier keine Detonationen stattgefunden haben. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Noch nicht."
    „Danke", erwiderte Vivier und schaltete sich aus der Frequenz aus.
    „Weiter!" sagte er zu seinen Gruppen.
    Es war sinnlos, daran zu denken, hier noch jemanden oder etwas retten zu können. Die Vernichtung war zu groß, zu vollständig und zu absolut, um an Hilfe denken zu können. Man konnte nichts anderes tun als versuchen, die Gründe für den Überfall herauszufinden und vielleicht auch den Gegner zu finden.
    Am gegenüberliegenden Ende des Platzes blickten zwei Augen auf die Terraner.
    Diese Augen gehörten zu einem Wesen, das seinen Kopf wie suchend bewegte und zwischen den Händen ein Beutestück hielt.
    Als sich Bontainer umdrehte, verschwand der Kopf.
    Niemand hatte ihn bemerkt.
    Selbst die großen Bauten, die über wuchtige Stahlarmierungen verfügten, waren zusammengestürzt. Es sah aus, als habe sich eine gewaltige Kraft schlagartig von oben auf die Dächer gesetzt und alles zusammengepreßt. Die drei Gestalten, die an der Spitze der kleinen Karawane gingen, blieben kurz stehen und bogen dann nach links ab.
    „Hier könnte noch jemand leben", sagte John Sanda ohne viel Hoffnung.
    Seine Hand deutete auf den geborstenen Eingang einer Bank. Offensichtlich hatte die Decke des bodengleichen Gebäudeteils den Druck und die Last der Trümmer aushalten können - sämtliche Glasscheiben waren vernichtet, aber inmitten eines Trümmerberges gähnte dunkel ein viereckiger Eingang. Vorsichtig begannen die Männer über die Trümmer zu klettern. Sie rutschten ab, die Anzüge wurden von Staub bedeckt, und die Sichtscheiben der Helme wurden langsam undurchsichtig. Immer wieder wischten die Männer darüber.
    „Ich habe wenig Hoffnung", stellte der Kapitän fest. „Warum ausgerechnet hier?"
    „Warum nicht?"
    Während John und Oomph sich zwischen den Resten aus Mauerwerk und Plastikverkleidungen, zwischen Stahlfetzen und aufgehäuftem Staub einen Weg in das Innere des niedergebrochenen Gebäudes bahnten, blieb Bontainer neben den verkrümmten Streben der Tür stehen und hörte durch die Außenmikrophone das Knirschen der Schritte auf dem zerfetzten und zermahlenen Glas. Er drehte sich langsam, wobei der Lauf seiner Waffe fast einen Halbkreis beschrieb.
    Er sah das Bild, das er zu sehen erwartete: Das Beiboot als Abschluß des Platzes, vor dem sich die
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