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0352 - Der Planet des tödlichen Schweigens

Titel: 0352 - Der Planet des tödlichen Schweigens
Autoren: Unbekannt
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Wissenschaftler intensiv an die Untersuchung der Trümmer und an die Reste der Gewächse machten. Die Männer, die immer näher kamen und sich ebenfalls wachsam umblickten - Bontainer wußte, daß auch ihre Waffen entsichert waren. Dann sah er links von sich das Gesicht des Loureners und erschrak.
    Niemand außer ihm konnte den Gesichtsausdruck richtig deuten. Niemand wußte, warum sich die großen, mandelförmigen Augen schlossen und öffneten, in einem schnellen Rhythmus.
    Oomph Amber registrierte die Stimmung der Mannschaft.
    Sein Hirn war eine Linse, die sämtliche Ausstrahlungen von insgesamt vierundfünfzig Terranern auffing. Oomph Amber vermochte Gefühle aufzuspüren wie ein Jagdhund die Fährte eines Wildes, und jetzt drangen die bitteren und hilflosen Gedanken von mehr als einem halben Hundert Menschen auf ihn ein. Diese Menschen sahen die Zerstörung zählten die Toten und dachten an jene, die noch, verstreut über einen Großteil dieses Planeten, gefunden werden würden oder einfach liegenblieben.
    Zwei Millionen Tote. Männer und Frauen, Kinder aller Altersklassen ... die Eindrücke mußten Oomph beinahe umbringen.
    Oomph bewegte sich langsam, fast schleppend an ihm vorbei und verschwand in der ehemaligen Schalterhalle. Hinter ihm quoll dichter Staub aus dem Eingang. Ein plötzlicher Windstoß, der zwischen den Trümmern hindurchfuhr und über die fast menschenleere Crest Plaza fegte, wirbelte eine weiche Staubfahne hoch, die sich zwischen das Schiff und Bontainer schob und die Sicht für lange Sekunden unmöglich machte. Dann hörte der Wind wieder auf. Der Staub trieb ab.
    „Ich habe eine Uhr entdeckt", sagte die Stimme John Sandas in die Gedanken Bontainers.
    „Vermutlich ist sie stehengeblieben."
    „Ja", war die Antwort. „Vermutlich. Sie zeigt Mittag des siebenten Mai an. Elf Uhr fünfundfünfzig.
    Wenn sie stehengeblieben ist, als die elektrische Energie ausfiel, dann haben wir das genaue Datum des Überfalls."
    „Danke, John", sagte Bontainer.
    Er schaltete sich wieder auf die allgemeine Welle und sagte laut und deutlich akzentuiert: „Hier ist Bontainer. Vermutlich wurden der Planet und das Schiff, das wir orteten, am Mittag des siebenten Mai, also vor rund drei Tagen vernichtet.
    Das könnte ein Richtwert sein."
    Er schaltete wieder ab.
    Der Gefühlsorter vom Planeten Louren war sein einziger Freund. Es gab einen einfachen Grund dafür: die Scheu des Kapitäns, sich an einen anderen Menschen zu binden. Gleichgültig, ob es eines der Mädchen unter der wissenschaftlichen Besatzung des Explorerschiffes war oder einer der Offiziere der Mannschaften - Bontainer konnte niemandem mehr vertrauen. Nicht, daß es mit seinen fachlichen Qualitäten zusammenhing. Er galt in den Kreisen der anderen Schiffsführer als einer der härtesten und zuverlässigsten Männer, und dementsprechend hatte er sich vor mehr als drei Jahren seine Mannschaft zusammengestellt. Das Schiff in seiner Gesamtheit funktionierte wie ein hochspezialisierter, wohlgeölter Mechanismus, dessen Antriebskraft der Kapitän mit seinem merkwürdigen Todeswunsch war. Diese überaus komplexen Zusammenhänge konnten nur wenige Menschen verstehen Oomph Amber hatte sie in Sekunden festgestellt.
    Und nur er vermochte die bitteren Gedanken, die hoffnungslosen Gefühle des Kapitäns zu ertragen.
    Sein einfacher Verstand war wie geschaffen dazu, nicht verwirrt zu werden.
    Lange blickte Bontainer auf das Gerät, das er an einem dehnbaren Band um das rechte Handgelenk trug. Er las die Werte ab und stellte fest, daß die Luft des zweiten Planeten offensichtlich nicht in Mitleidenschaft gezogen worden war. Er blieb auf der Welle seiner Gruppe und rief John Sanda an.
    „Ich höre!" erwiderte der Erste augenblicklich.
    „Kommen Sie bitte einmal zu mir heraus, John?"
    „Sofort."
    Während Bontainer in der Deckung der überhängenden Stahlbetonplatten über dem Bankeingang stehenblieb, schloß er die Ventile der Versorgungsanlage und öffnete den Helm. Dabei ließ er keinen Blick von dem Panorama vor sich. Ihn beherrschte ein schlechtes Gefühl. Obwohl es mehr als nur logisch war, daß sich hier nichts bewegte außer seinen Leuten, die sich jetzt fast über den gesamten Platz verteilt hatten, war die Stille zu tief, zu beunruhigend. Ihm fehlte etwas, aber er wußte nicht, was es war.
    Er versuchte sich zu erinnern, und es gelang.
    Erinnerungen ... Er war mit Deirdre und seinen Söhnen hier gewesen, zu Gast bei einem Kameraden aus der Universität in
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