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0352 - Es brodelt in der Unterwelt

0352 - Es brodelt in der Unterwelt

Titel: 0352 - Es brodelt in der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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auflegen sollte. Die Wahrscheinlichkeit, daß auch hier jemand von den Kidnappern lauerte, war gering. Trotzdem wollte ich lieber zu vorsichtig als zu leichtsinnig sein.
    Es war 11.25 Uhr. Da wir auf der Ranch vorher gemeinsam unsere Uhren verglichen hatten, wußte ich, wann Mr. Murray das Geld auf die Reise schicken würde, auch wenn ich ihn nicht beobachten konnte.
    Das Warten kostete jetzt Nerven.
    Wiederholt blickte ich auf die Armbanduhr, aber die Zeit schlich träge dahin. Ich durfte mein Vorhaben keinesfalls zu früh beginnen. Das hätte alles verderben können.
    Ich überlegte, ob auch Phil schon sein Ziel erreicht hatte und ob er am Motorengeräusch nachfolgende Wagen ausgemacht hätte. Mr. Murray mit seinem Lincoln mußte sich schon längst hier befinden und auf dem Weg zu der Kreuzung sein. Wahrscheinlich stand er ebenfalls schon mit klopfendem Herzen vor dem Transportband und starrte auf die Uhr.
    Endlich standen die Zeiger genau auf 11.30 Uhr. Da schwang ich mich mit einem Satz auf das Förderband.
    ***
    Das brüchige Gestein unter mir gab nach, und ich fühlte den vibrierenden Gummiboden, der holperig über die Rollen lief. Ich legte mich sofort auf den Bauch und blickte nach vorne, wo das Transportband als eine hellere Linie sich von der dunklen Umgebung abhob. Die Geschwindigkeit meines Beförderungsmittels war gering.
    Ich konnte die Kreuzung, an der Mr. Murray im gleichen Moment hoffentlich sein Paket abgesandt hatte, nicht übersehen. Wenn ich dort eintraf, mußte er sieh — den Instruktionen der Kidnapper folgend — bereits auf dem Rückweg befinden. Das tat er sicher schnell, denn er wollte seine Kinder bald in die Arme schließen.
    Trotzdem starrte ich angestrengt vorwärts, um mich beim Passieren des Weges über die zurückgelegte Strecke zu orientieren. Jetzt bemerkte ich einen Weg, auf dem sich etwas bewegte. Sollte der Hotelmillionär doch noch da sein?
    Da erblickte ich einen hellen Fleck, der sich auf dem Förderband niederließ. Gleich darauf erkannte ich eine Gestalt, die aber plötzlich wie ein Spuk verschwand.
    Jetzt war mir die Sache klar. Ich duckte mich tief in das Geröll.
    Mr. Murray hatte einige Sekunden zu spät das Geld aufgelegt, so daß ich mich jetzt dem Paket viel näher befand, als ich ursprünglich vorgehabt hatte.
    Sollte ich abspringen?
    Nein, dann waren meine ganzen bisherigen Bemühungen vergeblich! Solange ich das Geldpaket vor Augen hatte, war auch der ›Empfänger‹ vor mir. Ihn mußte ich unter allen Umständen haben.
    Meine Chance, ihn zu entdecken und zu beschatten, stieg durch das unvorhergesehene Ereignis. Natürlich war auch die Gefahr, selbst bemerkt zu werden, beträchtlich größer. Ich hoffte auf meinen guten Stern und darauf, daß der Kidnapper angesichts des frei geliefer-Dollarsegens nicht so genau auf seine Umgebung achten würde.
    Der Weg, auf dem der Hotelmillionär gekommen und schon wieder gegangen war, lief unter mir hindurch. Das Förderband überquerte ächzend und rüttelnd eine kleine Schlucht und wand sich dann sanft einen Hügel hoch. Den weißen Fleck vor mir, also das hellumschnürte Geldpaket, erkannte ich jetzt deutlich. Das Fördergut und auch ich in meinem alten Anzug waren viel dunkler und unterschieden sich kaum. Unglückliche Umstände allerdings konnten mich verraten.
    Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Jeden Augenblick erwartete ich, daß sich der weiße Fleck wieder nach der Seite bewegen würde. Dann mußte ich ruhig liegenbleiben, den Kopf in das harte Gestein vergraben und mich genügend weit an dem Kidnapper vorbeitransportieren lassen.
    Es war eine Sache des richtigen Gefühles, wann ich abspringen durfte, um ungesehen, aber rechtzeitig genug für eine Verfolgung, wieder zurückzuschleichen. Gleich abzuspringen, nachdem das Paket weggenommen wurde, war gefährlich; ich landete dann viel zu dicht bei dem Kerl und konnte gehört werden.
    Schon mußte ich mich weit von der Kreuzung entfernt befinden. Da war plötzlich der weiße Fleck weg!
    ***
    Er war weg, als habe ihn die Nacht verschluckt. Gleichzeitig schien es mir so, als ob ein Zittern durch das Transportband lief, das vorher nicht dagewesen war.
    Jetzt verebbte es wieder, und auch der weiße Fleck tauchte erneut auf. Er lag aber nicht ruhig auf dem Band, wie es hätte sein müssen, sondern tanzte auf und ab. Wie ein Blitzstrahl durchzuckte mich die Erkenntnis, daß sich ein Mensch vor mir auf der Förderanlage befand.
    Es mußte der .Empfänger sein.
    Da

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