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0352 - Hemators tödliche Welt

0352 - Hemators tödliche Welt

Titel: 0352 - Hemators tödliche Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meine Richtung, und es schob sich auch weiter aus dem Eingang hervor, wobei ich noch immer nicht dazu kam, seine Beine zu sehen.
    Dafür öffnete es sein Maul.
    Als die Kieferhälften so weit auseinanderklappten, bekam ich schon leichtes Magendrücken, denn dieser Schlund konnte bequem Menschen verschlucken.
    Leona war stehengeblieben. Das hatte seinen Grund. Anscheinend kannte sie sich mit Tierchen dieser Art aus. Plötzlich lief ein Zucken durch den gewaltigen Leib, und einen Augenblick später schlug das Monstrum mit seinem Schwanz so hart aus, daß dieser Treffer fast die Erde in der Nähe aufriß. Zwei schwere Steine waren erfaßt worden und wurden mit einer spielerisch anmutenden Leichtigkeit weggeschleudert.
    »John Sinclair, jetzt!«
    Leonas Stimme überschlug sich fast. Sie hatte mich zum Schießen aufgefordert. Ich verhielt auch meinen Schritt, zielte genau und drückte ab.
    Gleichzeitig startete Leona zu einem gewaltigen Sprint. Sie war verdammt schnell, und da sich das Monstrum auf mich konzentriert hatte, kam sie auch gut heran.
    Meine Kugel hatte getroffen. Als ich am Augenrand etwas absplittern sah, war das geweihte Silbergeschoß längst tief in den Schädel des Monstertieres eingedrungen.
    In einem Anfall von Wut oder Schmerz schleuderte das mutierte Krokodil seinen flachen Schädel in die Höhe, und in dem Augenblick stieß sich Leona ab.
    Ich hatte das Gefühl, Tarzan in seinen besten Szenen zu erleben, oder wenigstens den weiblichen Tarzan Sheena, denn Leona sprang auf den Rücken des gefährlichen Monsters, klammerte sich mit der linken Hand dort fest, wo Kopf und Körper ineinander übergingen und versuchte, den gewaltigen Schädel des Krokodils noch weiter in die Höhe zu reißen, damit sie das Messer in das andere Auge stoßen konnte.
    Es gelang ihr nicht sofort.
    Wieder stieß sie zu.
    Zweimal raste die Klinge nach unten. Und beide Male fuhr der Stahl in das Zentrum.
    Ich schoß kein zweitesmal mehr, stand starr auf dem Fleck und schaute gebannt zu.
    In den nächsten Sekunden lief ein Drama vor meinen Augen ab, denn das Monster gab sich so leicht nicht geschlagen. Sein Schädel oder Maul fuhr in die Höhe, es wollte sich von dem Druck des muskulösen Arms befreien, und in seiner Todeswut entwickelte es ungeahnte Kräfte.
    Auf die Seite rollte es sich. Dabei reagierte es ähnlich wie ein Pferd. Wenn Leona nicht zerquetscht werden wollte, mußte sie jetzt vom Rücken des Tieres weg.
    Das schaffte sie auch mit einem federnden Sprung. Sie hatte kaum den Boden berührt, als sie noch einmal in die Höhe sprang. Es war gut so, denn der eisenharte und schlaggewaltige Schwanz der Bestie hätte sie fast noch erwischt.
    Auch ich ging zurück, wobei ich mit Leona und Ali zusammentraf. Die Frau wischte sich über die Stirn. Das Gesicht war verzerrt. Mit dem Messer deutete sie auf das Tier.
    Es focht seinen Todeskampf aus. Der Körper zuckte. Auf dem Rücken lag die Bestie. Hektisch bewegte sich der Schwanz. Jetzt sah ich auch die kurzen Stummelbeine, und aus dem aufgerissenen Maul hörte ich Schreie, die schaurig in diese verwunschene Welt hineinschmetterten.
    Im Todeskampf hatte sich das Monstrum auch bewegt und den größten Teil des Eingangs freigegeben. Trotzdem war es gefährlich, sich an diesem Tier vorbeizubewegen. Wir mußten sehr genau achtgeben. Zudem konnten wir uns keine Zeit mehr lassen, denn andere Mutationen befanden sich in unserem Rücken.
    Plötzlich hatte es wieder seine normale Haltung angenommen.
    Dort, wo sonst die Augen gesessen hatten, lief eine trübe schleimige Flüssigkeit aus den Löchern und hinterließ nasse Flecken im Staub.
    Es kam auf uns zu.
    »Das sind die letzten…«
    Was Leona noch sagen wollte, hörte ich nicht mehr, denn ich hatte auf meiner linken Schulterseite die Berührung der harten Krallenhand gespürt. Sie war so wuchtig geschlagen worden, als wollte sie meine Kleidung noch zerfetzen, und ich fuhr auf der Stelle herum.
    Über mir sah ich das schreckliche Gesicht des geierähnlichen Vogels und auch den langen Schnabel, mit dem er mir leicht die Augen hätte aushacken können.
    Bevor sich dieser Schnabel senkte, schoß ich. Zum Glück hatte ich die Beretta nicht weggesteckt. Die Kugel fuhr unterhalb des Schnabels in den dünnen Schädel.
    Der Griff verschwand. Wild flatterte der unheimliche Vogel mit seinen Flügeln, stieß in die staubige Luft und ließ ein Krächzen hören, das schon sterbend klang.
    Der letzte Schrei des Krokodil-Monstrums verklang. Still

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