0353 - Brutstation im Pararaum
Kisca!" rief ich über die Helmtelekomanlage. „Bleiben Sie stehen!"
Der Haluter stockte, aber nur eine Sekunde lang. Während dieser Zeit schlang sich das wurstförmige Gebilde völlig um den unteren Rand seines Kuppelkopfes.
Plötzlich stieß er einen gellenden Kampfschrei aus und stürmte auf uns zu. Seine ganze Haltung wirkte so drohend daß ich sofort wußte: Er griff uns an.
„Das Ding beeinflußt ihn!" rief Lloyd „Vorsicht! Es handelt sich offenbar um einen Symboflexpartner!"
Ich erschrak.
Mir wurde klar, daß wir, ohne es zu ahnen, anscheinend in eine Brutstation hineingeraten waren, in der die geheimnisvollen Symboflexpartner der Zweitkonditionierten herangezüchtet wurden.
Ob die beiden anderen Haluter begriffen, was mit ihrem Gefährten vorging weiß ich nicht. Sie erkannten offenbar nur, daß er Amok zu laufen begann. Rillos versuchte, ihn aufzuhalten. Er wurde beiseite geschleudert.
Ich duckte mich.
„Lloyd, Cuen, zurück!" befahl ich.
Danach gab ich Pinar Alto einen Wink. Gemeinsam stürzten wir uns auf Upper Kisca, hängten uns an seine Arme und versuchten, ihn festzuhalten.
Er schüttelte uns einfach ab. Ich erhielt einen Stoß vor die Brust, der mich etwa zehn Meter zurückschleuderte. Aber was die Körperkraft anging, so konnte ich es mit einem Haluter jederzeit aufnehmen falls er seine Körperstruktur nicht zur Härte von Terkonitstahl verwandelte.
Ich war schon wieder bei ihm, bevor er damit rechnete. Meine Handkante sauste auf den Symboflexpartner herab. Das rätselhafte Wesen verfärbte sich sofort violett. Ich wich einem zweiten Schlag Kiscas aus und tänzelte um ihn herum. Da Pinar Alto und Hisso Rillos in diesem Augenblick von zwei verschiedenen Seiten ebenfalls angriffen, vermochte ich zwei weitere Karateschläge anzubringen.
Mit dem Fuß trat ich Upper Kisca die Waffe aus der Hand, kaum daß er sie gezogen hatte. Sie flog in hohem Bogen davon.
„Festhalten!" schrie ich den anderen Halutern zu.
Gleichzeitig zog ich mein Vibratormesser. Es bestand aus molekülverdichtetem Oxtornit und schnitt durch normalen Stahl wie durch Butter.
Alto und Rillos verstanden, was ich wollte.
Es gelang ihnen nach erbittertem Kampf, ihren Gefährten zu überwältigen und ihn zu Boden zu drücken. Seine Arme wurden auf den Rücken gedreht. Natürlich verhärtete er seinen Körper nun zur Widerstandsfähigkeit von Terkonitstahl. Damit hatte ich gerechnet. Ich hatte es sogar gehofft, denn nur, wenn Kisca relativ unverwundbar war, konnte ich mein Experiment ohne Gefahr für sein Leben ausführen.
Die schmale Klinge meines Vibratormessers wurde zu einem hellen Flimmern, als ich den Vibrationsschalter niederdrückte. Auf eine Kopfbewegung von mir hin rammte Pinar Alto seinem Kollegen den Schädel in den Rücken. Die Hände benötigte er, um Upper Kisca festzuhalten. Er drückte dabei die Helmarretierung nieder, und der halbkugelförmige Helm Kiscas klappte zurück. Sofort zog der Symboflexpartner seine mikroskopisch feinen Kontaktfäden aus dem Anschlußteil des Raumanzugs und bohrte sich in die halslose Verbindung zwischen Kopf und Rumpf des Haluters.
Ich lächelte triumphierend, denn genau das hatte ich beabsichtigt, da ich Upper Kiscas Raumanzug nicht beschädigen wollte. Ein Haluter vermochte zwar eine Zeit ohne Raumanzug im Vakuum des Weltraums auszukommen, aber auch seinem robusten Metabolismus waren Grenzen gesetzt. Die Reaktion des Symboflexpartners bestätigte außerdem meine Vermutung, daß dieses wurstförmige Wesen keine nennenswerte eigene Intelligenz besaß. Sonst hätte es meine Absicht durchschauen müssen.
Kisca hatte seinen Körper inzwischen so verhärtet, daß er zu keiner Bewegung mehr fähig war. Ich richtete die wie rasend vibrierende Messerklinge auf den Symbionten und umklammerte den Griff fest, denn der Symboflexpartner war von unglaublich zäher Konsistenz und ließ sich nur mühsam zerschneiden.
Innerhalb der nächsten zwanzig Minuten geriet ich in Schweiß. Ich mußte den Symbionten in winzige Stücke zerfetzen und sie anschließend mit beiden Händen abreißen. Die Kontaktfäden verblieben im Körper des jungen Haluters. Hoffentlich konnten sie dort keinen Schaden mehr anrichten, denn Upper Kisca kam allmählich wieder zu Verstand, während ich an der Entfernung des Symbionten arbeitete.
Als ich meine scheußliche Arbeit beendet hatte, schlossen Rillos und Alto den Raumanzug Kiscas.
Fellmer Lloyd verbrannte unterdessen die zuckenden Überreste des Symbionten
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