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0353 - Die Vampirkutsche

0353 - Die Vampirkutsche

Titel: 0353 - Die Vampirkutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und du hattest die Güte, mich hierher zu fahren. Vielen Dank auch.«
    Der Vampir fauchte.
    »Und was sollen wir nun mit Euch anstellen? Macht einen Vorschlag. Denn hier verweilen dürft Ihr nicht. Wir können es Euch nicht gestatten. Und Wir können Euch auch nicht das Mädchen zurückgeben, das Wir gestern zu uns holten…«
    Gryf schüttelte den Kopf. »Daran bin ich auch weit weniger interessiert«, gestand er. »Mich reizt vielmehr die Möglichkeit einer Zusammenarbeit. Vor allem interessiert mich, wie du überleben konntest, Gevatter. Drüben in Tesciu ist man der festen Überzeugung, du seist vor fast 170 Jahren in Asche verwandelt worden.«
    »Dreizehn mal dreizehn Jahre«, keuchte der Baron. »Lange Jahre des Wartens, bis der Fluch seine Erfüllung fand… eine Zusammenarbeit? O ja, die halten Wir durchaus für möglich. Aber… zu Unseren Bedingungen, wenn’s beliebt.«
    Es beliebte Gryf zwar nicht. Aber Baron von Roatec hatte plötzlich wieder die besseren Karten in diesem Spiel. Gryf war sich später nicht sicher, ob das hochherrschaftliche Gebaren des Barons und seine Art zu sprechen nur dazu diente, seine Gesprächspartner abzulenken. In Gryfs Fall war ihm das jedenfalls herrlich gelungen. Der Druide stolperte bei jedem Satz des Vampirs von neuem über das königliche »Wir«. Und darüber vernachlässigte er seine Umgebung. Vielleicht hatte er sich auch völlig sicher gefühlt, da er sich doch als Diener der Hölle zu erkennen gegeben hatte, und der Vampir gehörte doch auch zu dieser Fakultät!
    Er hatte den Verhutzelten aus den Augen gelassen.
    Das rächte sich jetzt. Plötzlich wurde Gryf von hinten angesprungen. Der Knecht stieß den überraschten Druiden auf den Vampir zu. Noch ehe Gryf reagieren konnte, packte der Baron zu, wirbelte Gryf blitzschnell herum und verdrehte ihm den Arm. Im nächsten Moment spürte der Druide die spitzen Zähne des Vampirs an seinem Hals.
    ***
    »Wir sehen uns genötigt festzustellen, daß Er seine Sache diesmal ausnahmsweise gut tat«, sagte der Vampir zu dem Hutzelmännchen. »Wir sind geneigt, ihn in Unseren Diensten zu belassen, so er sich nichts weiter zuschulden kommen läßt.«
    Er wischte sich über den Mund. Der Verhutzelte verneigte sich tief. Baron Roatec grinste Gryf an.
    »So, geschätzter Gryf ap Llandrysgryf, dünkt Uns eine Zusammenarbeit wesentlich erfreulicher für unseren Part. Der Keim des Gehorsams wird sich fruchtbar entwickeln. Willkommen in der Reihe unserer Diener, Diener des Fürsten der Finsternis.«
    Gryf tastete seinen Hals ab. Der Vampir hatte sein Blut getrunken und ihn zugleich mit dem Vampirkeim infiziert. Blieb abzuwarten, überlegte Gryf, ob dieser Keim bei ihm auch tatsächlich wirkte.
    »Wie viele Diener hast du denn, Freundchen?« fragte er spöttisch.
    »Ihr seid der zweite neben jenem. Und gewöhnt euch daran, euch einer ehrerbietigen Ausdrucksweise zu befleißigen. Sonst werden Wir andere Saiten aufziehen.«
    »Brich dir nur nichts ab«, murmelte Gryf.
    In den Augen des Vampirs blitzte es zornig auf. Gryf spürte es wie einen Peitschenhieb, und er erschrak. Der dunkle Keim wirkte tatsächlich.
    Der Baron lachte höhnisch. »Nun vergeht ihm wohl das freche Reden, wie? Er wird sehr bald lernen, wie Er sich Uns gegenüber zu benehmen hat. Was machen Wir jetzt nur mit ihm?« Er schien ernsthaft zu überlegen.
    »Nun ja«, sagte er schließlich. »Wir erteilen ihm den Befehl, sich unverzüglich zurück nach Tesciu zu begeben und dort unsere weiteren Anweisungen zu erwarten. So es sich als notwendig erweist, wird Er uns zu Ehren tätig werden und sich verteidigen. Und Unseren Stand. Nicht wahr, geschätzter Gryf?«
    Gryf wollte dagegen aufbegehren. Aber er brachte keinen Ton über die Lippen. Entsetzt stellte er fest, daß der Baron ihn tatsächlich zu seinem Diener gemacht hatte.
    Das war etwas anderes als seine Ergebenheit zum Fürsten der Finsternis! Denn der hatte Gryf bisher ziemlich freie Hand gelassen. Aber der Baron erteilte Befehle!
    Ich hätte ihn umbringen sollen, dachte Gryf zornig. Aber jetzt kann ich es nicht mehr…
    »Er hat unsere Erlaubnis, zu gehen«, fauchte der Vampir höhnisch grinsend. »Und zwar spornstreichs! Hinweg mit Ihm!«
    Er dachte gar nicht daran, Gryf den Weg zurückzukutschieren! Dabei mußte er wissen, daß das eine beträchtliche Strecke war, die die Kutsche zurückgelegt hatte. Aber er ließ sein jüngstes Opfer den Weg zu Fuß zurücklegen!
    Gryf fragte sich, warum er ihn nicht hier in der

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