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0353 - Die Vampirkutsche

0353 - Die Vampirkutsche

Titel: 0353 - Die Vampirkutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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genau anders herum…«
    »Ich bin ja auch doppelt so alt«, sagte Vereschy. »Aber du kannst mir auch noch so einen hübschen Slibowitz…«
    »Raus«, sagte der Wirt. »Ihr alle. Ich möchte irgendwann auch mal Feierabend haben, verstanden?«
    Wenzel bekam davon nichts mehr mit. Er fand das Haus, in dem er wohnte, seitdem er bei seinen Eltern ausgezogen war, um auf eigenen Beinen zu stehen. Daß er morgen früh wieder arbeiten mußte… nein, heute früh war es inzwischen schon, das kümmerte ihn nicht. Er wußte nicht einmal, ob er die Kraft zum Arbeiten haben würde. Am besten meldete er sich krank…
    In seiner Wohnung streifte er die Jacke ab, riß sich das Hemd auf und stellte sich vor den kleinen Spiegel. Aufmerksam betrachtete er seinen Hals.
    Er sah die beiden rötlichen Punkte, die er auch fühlen konnte. Aber er hielt sie für vollkommen normal. Er regte sich nicht einmal darüber auf, daß sein Spiegelbild so verschwommen war, so verschleiert, als liege eine Nebelschicht zwischen Wenzel und dem Spiegel.
    Und von seinen paar Wodkas, die er gekippt hatte, konnte das einfach nicht kommen. Er spürte die Wirkung des Alkohols einfach nicht.
    Er träumte schlecht und schwer und seine Träume kreisten um Ilka, der er nicht hatte helfen können.
    ***
    Der Vampir wurde von Gryfs Angriff überrascht. Der Druide warf sich auf ihn und riß ihn allein durch seinen Schwung, mit dem er aus der Kutsche hervorkam wie der Kastenteufel aus seinem Behälter, zu Boden. Dann prügelte er auf den Baron ein, der sich in seinem schwarzen Pelerinenmantel verhedderte und zu spät begriff, daß er sich eigentlich wehren mußte. Dann aber schlug er zurück. Gryf wurde förmlich durch die Luft gefegt. Als er wieder aufsprang, schwebte der Vampir als Flugungeheuer über ihm. Gryf wich dem herabstoßenden Ungeheuer durch einen kurzen zeitlosen Sprung aus, der ihn direkt hinter den Vampir brachte. Wieder schlug er zu. Innerhalb weniger Augenblicke zwang er den Baron zu Boden und ließ erst von ihm ab, als dieser die Unterwerfungsgeste zeigte.
    Janos von Roatec fauchte dabei wie ein Raubtier. Mühsam kam er wieder auf die Beine. Gryf registrierte aus den Augenwinkeln ein verhutzeltes Männchen, das nicht einzugreifen gewagt hatte.
    »Wer ist Er?« zischte der Vampir. In seinen Augen flammte Zorn, und er versuchte Gryf zu hypnotisieren. Der Druide wehrte diesen Versuch mühelos ab. »Warum ist Er hier eingedrungen? Er ist kein Vampirjäger. Wir würden es spüren. Aber wieso kann Er uns widerstehen?«
    »Ich bin ein Druide, falls dir das etwas sagt. Und ich bin ein Diener des Fürsten der Finsternis, was dir wahrscheinlich noch mehr sagt.«
    »Wie kann Er es wagen, in diesem Ton zu Uns zu reden?« brüllte der Baron. »Frecher Kerl! Nenne Er uns unverzüglich seinen elenden Namen!«
    Gryf stellte sich vor. Er fügte hinzu: »Und du solltest ruhig von deinem hohen Roß herunter kommen. Für deine Sprache kannst du nichts, du bist so erzogen worden. Aber deine Arroganz legst du ab, solange du es mit mir zu tun hast. Oder ich verprügele dich noch einmal, aber so, daß dir endgültig Hören und Sehen vergeht…«
    »Warum?« zischte der Vampir. »Warum tut… Ihr das, Fremder?« Er bemühte sich immerhin, zu einer höflicheren Anrede zu finden. »Er… Ihr seid ein Diener des Fürsten der Finsternis, sagt Ihr. Warum seid Ihr Uns dann feindlich gesonnen?«
    Gryf grinste.
    »Nicht feindlich, mein Freund. Ich wollte dir nur eine Abreibung verpassen für deine Dreistigkeit vom vorigen Abend.«
    Gryf grinste.
    Der Vampir hob die Brauen und bleckte wieder sein Gebiß. »Wovon redet… Ihr?«
    »Davon, daß du dein Opfer direkt aus meinem Bett geholt hast«, sagte Gryf. »Das ist, gelinde ausgedrückt, eine Unverschämtheit.«
    »Es ist nicht Euer Bett«, protestierte der Baron. »Das hätte ich doch bemerkt. Es war das Haus, in dem das Mädchen wohnte, und es war das Zimmer, in dem es schlief. War es nicht eher so, daß Ihr in ihrem Bette weiltet…?«
    Gryf winkte ab. »Das wollen wir mal nicht so eng sehen. Jedenfalls fand ich das nicht gut!«
    »Wir bemerkten wohl, daß da noch jemand war. Aber dieser Jemand schlief«, sagte der Vampir. »Wir beliebten uns unbeobachtet zu fühlen. Wie also könnt ihr von dem Vorfall wissen? Und wie fandet ihr uns?«
    »Ich schlief nicht, mein Freund. Ich lat nur so. Ich habe dich verfolgt. Und heute habe ich dir aufgelauert. Du hattest nicht noch einmal in dieses Dorf kommen sollen. Nun, ich bin eingestiegen,

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