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0353 - Flucht vor dem Grauen

0353 - Flucht vor dem Grauen

Titel: 0353 - Flucht vor dem Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gegen die Wand.
    Wir vernahmen das dumpfe, gleichzeitig auch klirrende Geräusch und sahen staunend mit an, daß die Waffe nicht abgeprallt war, sondern mit der halbrunden, nach außen gebogenen Seite in der Wand steckte.
    »Aber die ist doch aus Stein!« flüsterte Ali.
    Das war sie. Uns kam sie in diesem Moment so vor, als bestünde sie aus Lehm.
    Sekunden vergingen.
    Verdammt, weshalb tat sich nichts?
    Ich ging vor und wollte die Waffe schon an mich nehmen, als plötzlich ein gewaltiges Schütteln durch den gesamten Turm lief.
    Das begann an der Decke, pflanzte sich zu den Mauern fort und erreichte auch den Boden unter unseren Füßen.
    Wir selbst bekamen einiges mit, merkten das starke Vibrieren und hatten das Gefühl, als würde unter unseren Füßen allmählich alles zusammenbrechen.
    Genau dort, wo der Bumerang getroffen hatte und seine magische Kraft entfalten konnte, begann die Wand allmählich aufzuleuchten.
    Es war ein grünlich silberner Schein, der sich ausbreitete, dabei aber auf ein bestimmtes Zentrum begrenzt blieb.
    Gleichzeitig gestattete uns dieses Licht einen Blick in die Wand.
    Es war schaurig und phänomenal zugleich. Da wir in die Wand hineinschauen konnten, entdeckten wir auch die Gestalten, deren Magie die Steine zusammenhielten.
    Es waren die Toten.
    Eingemauert zwischen Steinen, verwachsen mit den großen Quadern.
    Sie lagen neben- und übereinander, bildeten Ketten, ohne sich zu berühren, und ich sah auch die Kleidung der gefangenen Gestalten.
    Sie wirkte fremd und kamen wir trotzdem bekannt vor, denn so mußten die Soldaten angezogen gewesen sein, die mit ihren Schiffen damals im Bermuda-Dreieck verschwunden waren.
    Hier sah ich sie wieder.
    Und die Magie des Bumerangs zerstörte sie. Es war ein Bild des Schreckens, das wir geboten bekamen. Das Leuchten breitete sich aus, und es erfaßte auch die in der Wand liegenden Gestalten mit seinem Schein.
    Als es diese Toten erreichte, sorgte es mit seiner magischen Kraft für einen schrecklichen Vorgang.
    Es löste die Leichen auf.
    Innerhalb der Steine geschah dieser makabre Vorgang. Wir sahen dem Verfall zu, der meiner Schätzung nach nur Sekunden dauerte.
    Hände, Arme, Köpfe, das alles verschwand, wurde zu Staub, der aus den durch die magische Kraft geschaffenen Rissen allmählich zu Boden rieselte.
    Wir waren sprachlos.
    Neben mir begann Ali zu stöhnen. »Was ist das denn für eine Wunderwaffe?« flüsterte er.
    Ich enthielt mich einer Antwort, denn ich sah, daß dort, wo der Bumerang steckte, das Gestein brüchig wurde.
    Bevor es zusammenfiel, nahm ich den Bumerang an mich, zog mich wieder zurück und sah, als ich wieder hinschaute, wie die Wand einstürzte, ohne allerdings die dafür typischen Geräusche abzugeben, denn alles geschah lautlos.
    Unser Weg war frei!
    Ich riß Ali mit. Wir liefen auf das große Loch zu, bekamen wieder das Schütteln mit, blieben für einen Moment stehen und schauten in die Tiefe.
    Da mußten wir einfach springen.
    »Schaffst du das?« schrie ich Ali an.
    »Geht ja wohl nicht anderes«, erwiderte er mit zitternder Stimme und hatte genau ins Schwarze getroffen.
    Die nächste kleine Außengalerie war zu weit entfernt, zudem wackelte sie auch schon.
    Wie groß war die Distanz bis zum Boden?
    Ich konnte es nicht genau sagen, versuchte zu schätzen und dachte daran, daß wir uns leicht die Beine brechen konnten.
    Als hinter uns das Brechen des Gesteins immer lauter wurde, wußten wir, daß es Zeit wurde.
    »Ab!«
    Es war mein Schrei, der in Hemators unheimliche Welt hineinhallte. Ich hatte meine silberne Banane wieder weggesteckt und nach Alis Hand gefaßt. Gemeinsam stießen wir uns ab und jagten in die Tiefe. Im freien Fall flossen die Stoßgebete über meine Lippen.
    Der Boden kam rasend schnell näher, er war auch nicht ganz eben, aber ich hoffte stark, daß wir nicht auf herumliegende Steine sprangen, und uns irgend etwas brachen.
    Der Aufprall erfolgte, und er verwandelte sich in einen gewaltigen Rückstoß, daß ich das Gefühl hatte, mir würde die Schädeldecke weggesprengt. Ali erging es nicht anders.
    Die Wucht warf uns zu Boden. Alis Hand löste sich von meiner.
    Wir rollten über den Untergrund, überschlugen uns dabei, holten Luft, schmeckten Staub, der bitter auf unseren Zungen brannte, und ich spürte Alis Hand, die versehentlich gegen mein Gesicht schlug.
    Irgendwann lagen wir still. Ich holte Luft, fühlte meine schmerzenden Rippen und hörte die Stimme meines jungen Begleiters. »Verdammt, das

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