Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0353 - Flucht vor dem Grauen

0353 - Flucht vor dem Grauen

Titel: 0353 - Flucht vor dem Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
besagte, daß sie aus einem uralten Material stammten.
    Am Himmel tat sich etwas. Punkte erschienen. Ich dachte sofort an die Vögel mit den menschenähnlichen Händen und schaute zu, wie sie allmählich näherkamen.
    Auch Ali hatte sie entdeckt. »Das sind vier!« flüsterte er.
    Sie waren sehr schnell da und zogen hoch über unseren Köpfen ihre Kreise. Wie Aasgeier lauerten sie auf die Beute, warteten auf unseren Tod, um anschließend zuschlagen zu können.
    Noch blieben sie ruhig.
    Wenig später aber stießen sie pfeilschnell nach unten. Ali sprang schon in Deckung, ich zog meine Beretta, konnte mir die Kugeln jedoch sparen, denn sie wischten an uns vorbei und flogen einen gewaltigen Steinwall an, auf dem sie sich niederließen und uns aus sicherer Entfernung beobachteten.
    Sie saßen so dicht nebeneinander, daß sie schon eine Reihe bildeten. Der Wall an der anderen, der rechten Seite wurde ebenfalls besetzt, nur nicht von ihnen, sondern von einem drachenförmigen Monstrum mit dem seltsam breiten Kamm auf dem Rücken.
    Das alles waren für mich Vorzeichen. Anhaltspunkte, daß sich bald etwas ereignen würde.
    Ich hatte mich nicht getäuscht.
    In der Tat kam etwas. Und wiederum von zwei Seiten gleichzeitig. Rechts und links tauchten plötzlich die gewaltigen Schatten auf.
    Sie schienen aus dem Boden gewachsen zu sein.
    Alis Blick wurde ängstlich, auch meiner zeigte eine gewisse Unruhe. Noch wußten wir beide nicht, was sich da anbahnte, bis weit über uns am Himmel die Umrisse zweier gewaltiger und kaum meßbarer Gegenstände erschienen.
    Es waren Hände…
    Hemators Klauen!
    Jetzt würde sich alles entscheiden…
    ***
    Eine andere Welt, eine andere Dimension, eine Welt der Ruhe, des erholsamen Schweigens.
    So wundervoll still war es, so anders als an irgendeinem anderen Punkt der Welt.
    Vielleicht trugen auch die Grate der Berggipfel dazu bei, daß es so war, und das Innere der Schlucht, die diese Stille aufgefangen hatte wie ein gewaltiger Filter.
    In der Schlucht standen sie.
    Der Eiserne Engel, Kara und Myxin!
    Drei Personen, die einen harten Kampf hinter sich hatten und sich doch innerhalb der schweigenden Bergwelt so einsam und verloren vorkamen. Sie merkten, daß es noch andere gab, die größer waren als sie. Nicht allein von der meßbaren Größe her, sondern auch von der Kraft ihres Geistes, der die Schlucht erfüllte.
    Kara räusperte sich vorsichtig und schaute sich kopfschüttelnd um. »Die Schlucht der stummen Götter!« hauchte sie voller Ehrfurcht.
    »Ja, das ist sie«, gab der Eiserne ihr recht.
    »Und hier bist du geboren?«
    Der Engel nickte. »Ja. Auch mein Bruder hat in dieser Schlucht seine Wiege gehabt. Es ist schlimm, ich weiß, aber selbst die stummen Götter konnten nur bedingt Einfluß auf unser Leben nehmen. Ich hörte auf sie, mein Bruder verfiel den Lockungen der Großen Alten.«
    »Und es waren wirklich nur sechs?« fragte Myxin.
    »Man spricht davon. Weshalb fragst du?«
    »Nicht daß wir noch eine Überraschung erleben.«
    »Nein, nein, das wohl nicht, will ich hoffen.«
    Die drei Gefährten standen am Beginn der Schlucht. Wenn sie nach vorn schauten und ihre Blicke von einer Felswand zu anderen wechseln ließen, sahen sie die Gesichter in den Felsen nur undeutlich, deshalb schritten sie tiefer in die Schlucht hinein und wurden umfangen von einem Meer des Schweigens.
    »Kannst du eine Lagebestimmung vornehmen?« fragte Kara leise, denn jedes laute Wort empfand sie als unpassend. Und sie wollte nicht dazu beitragen, die Stille zu zerstören.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich möchte wissen, wo wir hier sind?«
    Der Eiserne Engel verhielt seinen Schritt. »In der Schlucht der stummen Götter«, erklärte er, »aber das weißt du selbst. Wahrscheinlich willst du wissen, wo sich die Schlucht befindet.«
    »Genau.«
    Der Eiserne hob die mächtigen Schultern. »Es ist schwer, dir das zu erklären«, gab er zu. »Eigentlich gibt es überhaupt keine Erklärung. Die Schlucht liegt dort, wo sich Vergangenheit und Gegenwart treffen, gewissermaßen im Schnittpunkt der Zeiten. Hier hat sich viel entschieden. Hier sind die stummen Götter entstanden, aber auch die Großen Alten hatten hier ihre Geburtsstätte. Man kann die Schlucht nicht fassen oder begreifen, man muß sie einfach hinnehmen.«
    »Wie deine Väter«, sagte Myxin.
    »Ja, wie sie.«
    Die drei gingen weiter. Kara und Myxin konnten ihre Köpfe nie ruhig halten. Sie schauten auf die Steine und sahen darin die gewaltigen Gesichter der

Weitere Kostenlose Bücher