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0354 - Experimente mit der Zeit

Titel: 0354 - Experimente mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Absolutes Nullfeld einzuhüllen.
    Und genau das war jetzt geschehen Nach einigen Sekunden konnte Bully die lähmende Starre des Entsetzens abschütteln.
    „Höchste Beschleunigung!" rief er Oberst Hirendelle zu. „Weg von hier! So schnell wie möglich!"
    Hirendelle reagierte sofort.
    Aber es war bereits zu spät.
     
    4.
     
    Die beiden Männer hockten in einem Erdloch, das kaum einen Meter tief war. Der Boden war festgefroren, und ringsum häuften sich die Schneewehen. Zwischen ihnen stand das mit Rauhreif bedeckte Maschinengewehr. Durch den Schnee führten schmale Gänge zu anderen Erdlöchern, in denen ebenfalls Männer saßen und auf den Angriff warteten. Viele dieser Erdlöcher waren jedoch unbesetzt.
    Die beiden Männer trugen graue Uniformen. Die Hauptbekleidung jedoch bestand aus einem weißgrauen Pelz, in dessen Haaren sich bereits Eisklümpchen zu bilden begannen. Auch die Köpfe der beiden Männer waren von Pelzmützen eingehüllt, und nur noch die Augen, die Nase und der Mund schauten daraus hervor. Einer der beiden Männer trug eine Brille.
    Vor ihnen lag eine schneebedeckte Ebene, die nur durch Häusertrümmer, kahle Büsche und Stacheldrahtverhaue unterbrochen wurde. Der Horizont war grau, und Wolken kündigten neuen Schnee an. Die Temperatur war auf minus fünfundzwanzig Grad gesunken.
    „Mensch, Paul, so ein Mist! Aus dem gottverdammten Loch hier kommen wir nie lebendig heraus!"
    Der Soldat mit der Brille nickte. Ohne das Gelände jenseits des Stacheldrahts aus den Augen zu lassen, hantierte er an dem Maschinengewehr herum. Er wagte es nicht, die dicken Handschuhe auszuziehen.
    „Kannst schon recht haben, Herbert. Die da oben haben uns schon längst abgeschrieben, aber der dämliche General sieht das ja nicht ein. Wir können nur noch abhauen oder kapitulieren."
    Herberts Aufmerksamkeit wandte sich den Verbindungsgängen zu, ehe er antwortete: „Wenn das einer hört, sind wir im Eimer. Die knallen uns ab wie tollwütige Hunde."
    „Ob die uns abknallen oder die Russen, das spielt doch keine Rolle mehr."
    Wieder schwiegen die beiden Männer für eine Weile. Die Front war ruhig, nur hin und wieder war das Peitschen eines Schusses zu hören.
    „Da liegt man hier im Dreck und schießt auf Menschen, die einem nichts getan haben. Das kotzt mich an."
    „Die schießen ja auch auf uns", meinte Herbert, der Gefreite.
    „Klar. Was sollen sie sonst machen? Schließlich haben wir ja angefangen."
    Herbert klopfte den Schnee aus seinem Pelz.
    „Ich würde an deiner Stelle vorsichtiger sein, Paul. Ich gebe zu, daß wir ganz schön im Dreck stecken, aber es dürfte ja wohl zu spät sein, sich jetzt Gedanken darüber zu machen. Ich wollte bestimmt nicht nach Rußland, aber wer fragt schon danach? Sie haben uns einfach hierher geschickt, und nun sitzen wir hier in dem verdammten Loch."
    Paul nickte. Er sann eine Weile vor sich hin, beobachtete das Gelände und sagte dann: „Ich hab, gedacht, daß sie uns wenigstens Weihnachten die Post heranfliegen würden. Aber nichts ist.
    Nicht mal ein Feldpostbrief! Sonderrationen für die Herren Offiziere die sind gekommen. Und ein Paar Säcke mit Kommißbrot für uns. Fleischkonserven gibt's nur noch für die Notverpflegung - und die darfst du aufmachen, kurz bevor du verreckst."
    Januar 1943 - zweiter Weltkrieg Stalingrad.
    Für die moderne Menschheit, die sich unter der Führung Perry Rhodans zu einem Solaren Imperium zusammengeschlossen hatte, war das ein Alptraum aus der Vergangenheit Das, was in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts geschehen war, schien der modernen Menschheit genauso fremd zu sein, wie damals den Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts das sinnlose Gemetzel bei Canae oder in den Thermophylen. Stalingrad - Inbegriff des absolut Sinnlosen - klassisches Beispiel des Versuchs, einen längst verlorenen Krieg zu verzögern und die Niederlage hinauszuschieben.
    Aber das durften Soldaten wie Obergefreiter Paul und Gefreiter Herbert in diesem verfluchten Jahr nicht einmal denken.
    „Möchte wissen, wann die uns ablösen kommen."
    Herbert zuckte die Achseln.
    „Erst wenn es dunkel geworden ist. In ein oder zwei Stunden. Bis dahin habe ich mir meine Knochen auch erfroren."
    Paul sah über den Lauf des Maschinengewehrs hinweg ins Niemandsland hinein. Es war in den letzten Tagen verflucht schmal geworden. Vier- oder fünfhundert Meter, das war alles. Rechts, fast in Greifweite, stand die Silhouette der zerstörten Stadt. An einigen Stellen brannte sie.
    Die

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