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0355 - Der Boß kauft New York

0355 - Der Boß kauft New York

Titel: 0355 - Der Boß kauft New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Boß kauft New York
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ist dieses Mädchen, das mit Melli befreundet war?«, fragte ich.
    »Sie ist nicht mehr hier. Ich habe sie entlassen.«
    Das hatte uns gerade noch gefehlt.
    »Warum?«
    »Ich kann keine Angestellten brauchen, die mit Gangstern befreundet sind.«
    »Woher wollen Sie wissen, dass Melli ein Gangster war?«
    »Warum würden Sie sonst nach ihm suchen?«, fragte er. Plötzlich weiteten sich seine Augen. »Sagten Sie ›war‹?«
    »Genau!«, sagte ich. »Melli ist tot. Und jetzt möchte ich von Ihnen wissen, wie seine Freundin heißt, und wo sie wohnt!«
    »Rosa Tapiro«, stammelte er und winkte einem vorbeieilenden Kellner. »Mac, wissen Sie, wo dieses Mädchen wohnt, das ich heute entlassen habe?«
    Der Kellner starrte uns verwundert an.
    »36, Straße Ost, Ecke Lex;ington Avenue. Die Hausnummer kann ich Ihnen nicht sagen, Mister Roskam.«
    »Ist gut, Mac«, sagte der Geschäftsführer und stand auf. »Ich werde in meinem Office nachsehen.«
    Wir brauchten nicht lange zu warten, dann hielten wir einen Zettel mit der vollständigen Anschrift des Mädchens in den Händen.
    »Was geschieht jetzt mit dem Lokal?«, fragte ich Roskam zum Abschied. »Wird Groman es schließen?«
    »Aber nein, Agent Cotton! Er hat mir angeboten, an die Stelle meines früheren Chefs zu treten. Ich habe natürlich kein Kapital, aber Mister Groman meinte, das wäre nicht unbedingt erforderlich.«
    »Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Glück«, sagte ich und ging mit Phil zum Wagen.
    ***
    Über den Times Square und ein Stück Broadway erreichten wir die 36. Straße. Wir überquerten die Lexington Avenue und stoppten kurz vor der Third Avenue.
    Wir enterten drei Treppen und wurden von einer gutmütig aussehenden Matrone empfangen, die früher einmal Schauspielerin gewesen war, wie sie uns versicherte, ohne dass wir sie danach gefragt hätten. Wenn sie sprach, klang es auch stets, als rezitiere sie einen Monolog von Shakespeare.
    Wir erfuhren, dass ihre Mieterin, Rosa Tapiro, vor einer Stunde ausgezogen sei.
    »Ist das nicht ein bisschen ungewöhnlich?«, fragte ich.
    »Wohl wissend, dass dem so ist, fragte ich sie. Doch ihre gute Mutter ist erkrankt, und sie eilt, Linderung ihr zu schaffen.«
    Phil kratzte sich am Kopf und sah mich vielsagend an.
    »Und sie hat nichts zurückgelassen? Keine Adresse angegeben?«
    »All ihre Habe führt sie fort, wollt Botschaft geben mir, sobald sie könnt!«
    »Habt Dank, gute Frau.«
    Wütend verließ ich mit Phil das Haus.
    »Nun, edler Lord, wie ist euer Plan?«, grinste er.
    »Halt die Klappe! Ein Verrückter am Tag reicht mir. Mir wäre lieber, ich wüsste, wo diese Tapiro hin ist. Die Kleine hat schnell geschaltet, aber wir müssen sie finden. Sie muss doch einen triftigen Grund dafür haben, wenn sie uns aus dem Weg geht!«
    »Natürlich hat sie den! Entweder fürchtete sie uns oder die Rache der Leute, die ihren Freund umgebracht haben.«
    »Davon kann sie noch nichts wissen«, überlegte ich. »Also fürchtet sie, dass sie von uns ausgehorcht wird.«
    Wieder einmal waren wir um eine Zigarettenlänge zu spät gekommen. Seit gestern Abend kamen wir dauernd zu spät. Zwei Menschen waren ermordet worden, ein dritter war spurlos verschwunden, und jedes Mal drehte es sich nur um Minuten.
    Plötzlich erblickte ich auf der anderen Straßenseite Snooty, den Mann, der sich vor Medinas Restaurant herumgetrieben hatte.
    »Der Kerl ist wie ein Geier«, schimpfte ich. »Vielleicht hat er sich’s heute überlegt und ist ein bisschen redseliger als gestern. Er ist nicht der Mann, der ein paar Dollar ausschlagen würde, wenn er dafür nur zu reden braucht!«
    ***
    Snooty hatte versucht, sich vor uns zu drücken, und das gab mir zu denken. Als er uns sah, verzog er sich in einen Torbogen, in dem wir ihn auf stöberten.
    Der Bursche stand an die Mauer gelehnt und drehte sich eine Zigarette.
    »Hallo, Snooty«, sagte ich. »Warum reißen Sie aus?«
    Er tat erstaunt, aber ich wusste genau, dass er uns vorher bemerkt hatte. Seine Kehrtwendung war ein bisschen zu auffällig gewesen.
    »Was heißt hier ausreißen? Niemand ist ausgerissen! Soviel ich weiß, herrscht in diesem Lande Freizügigkeit für jedermann. Oder liegt etwas gegen mich vor?«
    »Aber Snooty«, sagte ich. »Warum plötzlich dieser widerborstige Ton? Habe ich Sie nicht erst gestern spazieren gefahren? Haben Sie Angst, sich mit einem G-man sehen zu lassen?«
    Er gab keine Antwort, sondern leckte an seiner Zigarette, die er ungleichmäßig zusammengedreht hatte.

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