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0355 - Der Boß kauft New York

0355 - Der Boß kauft New York

Titel: 0355 - Der Boß kauft New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Boß kauft New York
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hörte aufmerksam zu, während ich die ganze Geschichte vor ihm aufrollte. Genauso intensiv beschäftigte er sich mit seinem Whiskyglas.
    »Mach dir nichts draus, Jerry«, tröstete mich der alte G-man. »Du kommst schon mal wieder an einem Drugstore vorbei, und dann kannst du dir ja neuen Whisky kaufen. Was euren Fall anbelangt, werde ich sehen, was ich für euch tun kann!«
    Damit war er draußen.
    »Dieser Gauner!«, schimpfte ich. »Erst trinkt er meinen Whisky, und dann haut er ab. Wenn er uns wenigstens einen Tipp gegeben hätte!«
    »Wo soll er den herhaben?«, seufzte mein Freund.
    Ich überlegte, was man mit dem grünen Pontiac anfangen könnte. In einer Stadt, in der drei Millionen Privatwagen laufen, alle Leute überprüfen, die einen grünen Pontiac fahren? Wenn jeder hundertste ein grüner Pontiac ist, sind das dreißigtausend Menschen. Soviel Cops gibt’s in ganz New York nicht, und selbst, wenn es sie gäbe, man kann sie doch nicht alle hinter grünen Pontiacs herhetzen!
    Als ich zu diesem Schluss gelangt war, schrillte das Telefon.
    »Hallo«, sagte eine unbekannte Stimme, »hier ist Distriktstaatsanwalt Stebbey. Spreche ich mit Agent Cotton?«
    »Ja, Mister Stebbey! Was kann ich tun für Sie?«
    »Es wäre mir lieb, wenn Sie mal bei mir vorbeikommen könnten. Ich habe eine Anzeige bekommen, die mir einiges Kopfzerbrechen verursacht. Es handelt sich um Erpressung. Der gleiche Mann wurde schon einmal erpresst, und wie ich aus den Akten ersehe, haben Sie damals den Fall bearbeitet. Ich würde gern Ihre Meinung darüber hören.«
    »Gern«, erwiderte ich. »Aber ich habe nicht nur einen Erpressungsfall bearbeitet, seit ich beim FBI bin. Um welchen handelt es sich denn?«
    »Die Sache ist zu heiß, als dass man sie am Telefon besprechen könnte«, sagte Stebbey. »Es handelt sich…Nun ja, es handelt sich um einen ziemlich prominenten Mann. Ich glaube, Sie kommen besser her!«
    »Schön«, sagte ich, »den Gefallen kann ich Ihnen tun. Aber wenn ich wüsste, worum es sich dreht, könnte ich Ihnen Unterlagen mitbringen, wenn wir welche haben!«
    »Die können wir immer noch bekommen, wenn wir sie brauchen, Agent Cotton. Ich erwarte sie also in Kürze!«
    Damit hängte er auf.
    Ich erklärte Phil, worum es ging.
    »Ich werde einstweilen hier die Stellung halten«, erklärte Phil. »Solange du im Jaguar sitzt, kann ich dich ja über die Zentrale erreichen. Sollte sich der Drahtzieher der ganzen Sache inzwischen freiwillig melden, wähle ich Stebbeys Nummer.«
    »In Ordnung«, meinte ich und angelte mir meinen Hut.
    ***
    Fünf Minuten später war ich unterwegs zu Staatsanwalt Stebbey.
    Ich stieg vor seinem Office aus dem Wagen.
    Zwei Minuten später betrat ich den Lift und ließ mich nach oben tragen. Als ich auf den Flur hinaustrat, geriet ich in die typische Atmosphäre eines Gerichtsgebäudes.
    Schwatzende Menschentrauben auf den Gängen, ausgetretene Zigarettenstummel auf dem Fußboden, geschäftig hin und her eilende Anwälte mit wichtigen Mienen und dicken Aktentaschen.
    Zornige und enttäuschte, freudige und erbitterte Gesichter ließen erkennen, wer mit wem sympathisierte.
    Ich drängte mich durch die Menge und fand Stebbeys Office am Ende des Flurs auf der rechten Seite.
    Ich konnte wegen der Geräuschkulisse nicht verstehen, ob mein Klopfen gehört worden war, deshalb drückte ich einfach auf die Klinke und trat ein.
    Das Vorzimmer war leer. Ich ging auf die Tür im Hintergrund zu, hinter der der Staatsanwalt sitzen musste.
    Ein Mann kam heraus und hatte es anscheinend sehr eilig, den Staub von Stebbeys Teppich von seinen Füßen zu schütteln.
    Irgendwie kam mir sein Gesicht bekannt vor, aber das ist nichts Besonderes in einem Gerichtsgebäude, denn Staatsanwälte haben meist den gleichen Bekanntenkreis wie G-men. Trotzdem hätte ich vorsichtiger sein sollen.
    Als er einen Schritt an mir vorbei war, hörte ich, wie er sich blitzschnell umdrehte.
    Es war nicht das Ergebnis einer Überlegung, sondern eine Instinkthandlung, dass ich im gleichen Augenblick nach links herumwirbelte.
    Allerdings hatte ich eine Zehntelsekunde zu spät reagiert.
    Der Kolben einer Pistole schrammte an meiner linken Gesichtshälfte entlang und knallte hart auf mein Schlüsselbein. Eine Welle brennenden Schmerzes durchflutete meinen Körper. Als sie verebbte, kroch die Lähmung in meinen Arm. Er baumelte an meiner Seite, als wäre er überflüssiger Ballast. Meine Rechte fuhr zum Schulterhalfter, aber infolge des

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