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0355 - Die Bande der Nachzehrer

0355 - Die Bande der Nachzehrer

Titel: 0355 - Die Bande der Nachzehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch sauwohl.«
    »Das freut mich.« Marek kniff mir ein Auge zu, als er sich in Bewegung setzte.
    Ich schloß mich dem Pfähler an. Stani schritt vor uns her. Für mich war er eine verdammt undurchsichtige Figur. Zudem wurde ich das Gefühl nicht los, daß er mehr wußte, als er zugeben wollte.
    Er verschwieg uns eine ganze Menge. Ob die beiden im Wohnwagen redseliger wurden, wollte ich auch noch dahingestellt sein lassen.
    Ich schüttelte ein paarmal den Kopf, als ich einen ersten Blick auf den Weihnachtsmarkt werfen konnte. Diesmal gelang es mir, ihn zu überschauen, und ich konnte ihn mit dem Wort romantisch umschreiben. Da gab es keine Hektik, kein großes Geschrei, die Kinder staunten noch, und die Düfte von Pfefferkuchen, Glühwein, Nelken, gebrannten Mandeln und scharf gebratenen Würstchen vereinigten sich zu der für einen Weihnachtsmarkt so typischen Duftkulisse.
    Auch das Klingeln der kleinen Glasglöckchen klang irgendwie anders. Weihnachtlicher, so jedenfalls hatte ich das Gefühl. Noch war es hell, gegen Abend, wenn die Dunkelheit kam, und die Lichter angezündet wurden, dann erwachte dieser kleine idyllisch gelegene Markt erst richtig. Da würden sich die Lichter auch in den Augen der Kinder widerspiegeln, wenn die Kleinen voller Andacht standen und ihre Herzen mit Erwartung auf das große Fest gefüllt waren.
    Man sah sie staunen, sie hörten den Geschichten der Erzähler zu, die von Weihnachten berichteten, dem Fest des Friedens, das wie kein anderes das Leben der Menschen beeinflußt hatte.
    Und in diese Idylle würden die Nachzehrer einfallen wie Hyänen in eine Herde von Gazellen.
    Ich bekam einen trockenen Hals, als ich daran dachte und spürte, daß auch mein Herz stärker klopfte. Ich wollte alles daransetzen, um dieses furchtbare Grauen nicht eintreten zu lassen, und ich war Frantisek Marek dankbar, daß er mich geholt hatte.
    Wir verließen den unmittelbaren Bereich des Weihnachtsmarktes und begaben uns dorthin, wo einige Wohnwagen standen.
    Es waren nur fünf. Mit den modernen Wagen, wie sie von den westlichen Schaustellern gefahren wurden, konnten sie nicht konkurrieren. Dafür waren diese gemütlicher, sie stammten noch aus den Zeiten, wo sie von Pferden gezogen wurden. Sogar einen Planwagen entdeckte ich.
    Der Wagen, zu dem uns Stani führte, war dunkelrot gestrichen.
    Die Tür dafür in einem hellen Grün, und sie kam uns vor wie ein viereckiges Blatt inmitten der anderen Farbe.
    »Moment«, sagte Stani und ging die drei Stufen der Trittleiter hoch, die Tür und Boden verband.
    Er klopfte an und hörte eine fragende Stimme. Die beiden sprachen so schnell, daß ich sie nicht verstehen konnte. Flüsternd wandte ich mich an Marek. »Was haben sie gesagt?«
    »Keine Ahnung. Sie reden in einem Dialekt, den ich nicht kenne.«
    Er lauschte noch einen Moment, um zu nicken. »Hört sich an wie aus der Zigeunersprache.«
    »Das läßt ja tief blicken.«
    »Meine ich auch.«
    Wir gaben uns sehr gelassen, als sich Stani umdrehte und die Schultern hob. »Mein Bruder mußte sich nur eben etwas überziehen, wissen Sie. Er hat geschlafen.«
    »Schon gut.«
    Nach dieser Antwort öffnete Stani die Tür. Wärme schlug uns entgegen, der enge Wagen war gut geheizt. Es brannte kein Licht. Das fahle Tageslicht kroch durch die schmalen Fenster und schuf bald mehr Schatten als Helligkeit. Wir erkannten zwei Betten, eine kleine Kochnische, einen alten Schrank und auch noch Tannengrün, das auf dem Boden lag.
    Marco hockte auf der Bettkante. Das Laken hinter ihm war zerwühlt. Er hatte wieder seine Lederjacke übergezogen und schaute uns von unten her fragend und gleichzeitig mißtrauisch an.
    Viel Unterschied zu Stani gab es bei ihm nicht. Man sah ihnen an, daß sie die gleichen Eltern gehabt hatten. Auch Marcos Blick war unstet und mißtrauisch.
    Er traf keinerlei Anstalten, sich zu erheben, und so holte Stani zwei Stühle herbei, damit wir uns setzen konnten.
    Das taten wir auch, wobei ich mir bei der geschlossenen Tür wie in einem großen heißen Sarg vorkam. Die Wärme stammte von einem kleinen Ofen in der Ecke. Die glühende Platte sah aus wie ein großes rundes Auge.
    »Was wollt ihr denn?« fragte Marco und hatte sich mit seiner direkten Frage an Marek gewandt.
    »Mit euch reden.«
    Die beiden schauten sich an. »Ihr seid fremd«, meinte Marco.
    »Wir kennen euch nicht. Worüber wollt ihr sprechen?«
    Bevor einer von uns eine Antwort geben konnte, mischte sich Stani ein. »Moment mal«, sagte er. »Ich

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