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0355 - Die Bande der Nachzehrer

0355 - Die Bande der Nachzehrer

Titel: 0355 - Die Bande der Nachzehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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atmen konnten.
    Zum Glück waren weder Marek noch ich erkältet, wir wären qualvoll erstickt.
    So weit hatte ich unsere Lage überblickt.
    Wie lange ich bewußtlos gewesen war, wußte ich nicht. Jedenfalls nicht über Stunden hinweg, denn als ich zum Fenster schielte, sah ich hinter der Scheibe noch das Grau des Nachmittags.
    Zudem lag ich an der Stelle, wo man mich erwischt hatte. Also auf den Tannenzweigen. Ihren harzigen Dürft atmete ich mit ein, wenn ich durch die Nase Luft holte.
    Man hatte mir die Arme auf dem Rücken gefesselt. So würde es mir kaum gelingen, den Draht auseinanderzubiegen. Ich mußte mir was anderes einfallen lassen.
    Aber was?
    Unter meiner Schädeldecke spielte sich währenddessen ein regelrechtes Drama ab. Da klopfte, hämmerte und brauste es. Besonders stark schmerzte die getroffene Seite. Man schien sie mit heißen Flammen gestreichelt zu haben.
    Ich war ein harter Bursche geworden. Wer sich mit Dämonen herumschlug, durfte kein Waisenknabe sein, aber dieser Hieb hatte mich aus der Fassung gebracht.
    Trotz Schmerzen und Fesselung wollte ich erst einmal die Nervosität ablegen. Zudem war ich nicht allein, denn in unmittelbarer Nähe lag mein Freund Frantisek Marek. Auch ihn hatte es hart erwischt.
    Marek lag noch in einer schrägen Haltung auf seinem Stuhl und hatte mir sein Gesicht zugedreht. Er war noch immer bewußtlos.
    Mir fiel die bleiche Farbe seiner Haut auf, und ich schluckte ein paarmal, denn ich bekam Angst um meinen Freund.
    Auch ließen mich die beiden dünnen Blutstreifen, die über sein Gesicht rannen, nicht gerade optimistischer werden.
    Frantisek Marek war einige Jährchen älter als ich, und solche Schläge hinterließen ihre Wirkung.
    Ich kochte vor Wut über unsere Gegner. Mit der Hitzewelle kam auch die Panik. Es fiel mir schwer, auch nur ein Quentchen Luft zu holen. Dauernd durch die Nase zu atmen, war ermüdend.
    Ich mußte den Knebel loswerden! Dieses Ding war fürchterlich.
    Immer wieder hatte ich das schlimme Gefühl, ersticken zu müssen.
    Der Knebel!
    Mit der Zunge versuchte ich ihn herauszuschieben.
    Er saß zu stramm. So also nicht. Ich mußte etwas anderes versuchen. Es wäre ein Leichtes für mich gewesen, mit nicht gefesselten Beinen auf die Füße zu kommen. Da die Knöchel jedoch gebunden waren, hätte es mich verdammt viel Kraft und Geschicklichkeit gekostet, aufzustehen.
    Hinsetzen konnte ich mich ziemlich leicht und spürte unter mir die zahlreichen Tannennadeln, die auch durch meine Kleidung stachen und mich an der Haut erwischten.
    Daran hatte ich mich gewöhnt, das war längst nicht die schlimmste Qual.
    Sitzend drehte ich mich und rückte gleichzeitig zurück. Um wenigstens eine Chance zu bekommen, wollte ich bis an eine freie Stelle der Wand, mich dort mit dem Rücken abstützen und dann versuchen, mich hinzustellen.
    Was war, wenn die beiden Brüder zu früh zurückkehrten und mich erwischten. Sie würden kurzen Prozeß mit uns machen. Mich wunderte es sowieso, daß sie uns noch nicht umgebracht hatten.
    Während ich mich mit diesen Gedanken beschäftigte, war ich intervallweise zurückgerutscht. Dabei bewegten sich auch die Zweige unter mir, so daß sie mich wie das Schaukeln einer Matratze begleiteten, bis ich die Wand erreichte und mich mit dem Rücken dagegenlehnen konnte.
    Mittlerweile war ich in Schweiß gebadet. Die kurze Strecke hatte mich sehr angestrengt, und es fiel mir immer schwerer, durch die Nase zu atmen.
    Aber weiter…
    Der Gedanke an die beiden Brüder und auch an meinen Freund Marek beflügelte mich.
    Mit auf dem Rücken gefesselten Händen wollte ich mich an der Wand hochschieben und mußte dann, wenn ich einen einigermaßen sicheren Stand gefunden hatte, zur Tür hüpfen.
    Das würde auch nicht einfach werden.
    Zudem verging Zeit.
    Bisher hatte alles relativ gut geklappt.
    Nun wurde es schwieriger. Beim ersten Anlauf schaffte ich es nicht, in die senkrechte Lage zu gelangen, ich rutschte zurück, auch beim zweiten und dritten Versuch, der vierte endlich schien zu klappen, da ich mich jetzt stärker gegen die Bohlen des Wagens preßte.
    Dann stand ich plötzlich.
    Jubelschreie konnte ich nicht ausstoßen. Statt dessen versuchte ich, meinen Atem unter Kontrolle zu bringen und spürte gleichzeitig, wie mir der Stirnschweiß über die Augenbrauen rann.
    Draußen wurde es dunkler. Der Nachmittag mußte sich allmählich dem Ende zuneigen, die lange Nacht brach mit dem Kommen der Dämmerung herein, und auch im Wagen wurde es

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