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0355 - Monster aus dem Mörderwald

0355 - Monster aus dem Mörderwald

Titel: 0355 - Monster aus dem Mörderwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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noch.
    »Vorhin sagte doch jemand etwas von einer Kirche, die seit ein paar Jahren nicht mehr genutzt wird«, sagte Zamorra. »Wie wäre es, wenn sich jeder, der nicht in der Lage ist, fest zuzupacken und den Wald zu bekämpfen, in diese Kirche gebracht wird?«
    Sprachlos sahen die anderen ihn an.
    »Und was soll das für einen Sinn haben?«
    Zamorra wollte nicht langatmig darüber diskutieren, warum er ausgerechnet in dieser Kirche einen Schutzraum sah. Er hielt trotz der fehlenden Warnungen des Amuletts die Kräfte für dämonisch, die den Wald wuchern ließen, und dagegen schützte am besten die Macht des Gottesglaubens.
    »Ihr werdet’s schon merken«, sagte er. »Wenn eure Familien und ihr das hier heil überstehen wollt, dann tut, was ich euch sage. Ich komme mit diesem Phänomen aus Erfahrungen heraus noch am besten zurecht…«
    »Angeber…«, murmelte jemand im Hintergrund.
    Zamorra ging nicht darauf ein.
    »Bringt euch und eure Leute in dieser Kirche in Sicherheit«, ordnete er an. »Und anschließend will ich nur noch Leute draußen sehen, ob Mann oder Frau, die willens sind, auch etwas für die Rettung von Gresanne zu tun und nicht nur wild durcheinander zu diskutieren. Das, was bisher geschehen ist, reicht bei weitem nicht aus. Wir müssen das Pferd ein wenig anders aufzäumen.«
    Er nahm den letzten Schluck Wein und verließ die Schänke kommentarlos.
    Der Wald zwischen den Häusern hatte sich weiter verdichtet.
    ***
    Die letzte kleine Lücke dicht über dem Straßenbelag begann sich zu schließen. Nicole konnte einen enttäuschten Aufschrei nicht unterdrücken. Sie warf sich auf den Boden, schlug einen Purzelbaum, um noch schnell genug durch die Öffnung zu kommen, und prallte gegen Äste, die nicht schnell genug waren, sie fest umklammern zu können. Aber sie hemmten ihr Vorwärtskommen. Nicole streckte sich jetzt und robbte über den Boden. Einmal ließ sie ihr Feuerzeug kurz aufflammen, als ein Greifast nach ihrem Gesicht tastete. Der Ast zuckte zurück. Nicole hechtete sich vorwärts. Sie fühlte eine Berührung am Bein und katapultierte sich weiter vorwärts. Dann hatte sie es geschafft. Vor ihr gab es freien Raum. Hier, direkt am Ortseingang, standen die Bäume noch nicht so dicht an der Straße. Nicole richtete sich wieder auf. Tief atmete sie durch. Die Dorfstraße war wie leergefegt. Der Baum vor der Garage, weit drüben in der Ortsmitte, war zerstört, der Lieferwagen stand noch da, die Holzfäller waren verschwunden. Nicole fühlte sich plötzlich einsam. Wo war Zamorra? Wo waren die anderen Menschen geblieben?
    Da erhielt sie einen kräftigen Schlag in die Kniekehlen, und als sie einknickte, traf sie ein Hieb im Nacken. Er war nicht stark genug, um sie zu betäuben, aber immerhin kam sie zu Fall. Noch ehe sie sich erheben konnte, schlang sich eine Ranke um ihre beiden Füße und begann, sie auf das Dickicht zuzuzerren!
    Nicole kämpfte gegen die Benommenheit an. Wieder stieß sie mit dem Feuerzeug zu, aber die Pflanzen schienen jetzt damit zu rechnen. Sie mußten gelernt haben. Sie wichen der Flamme aus, ohne ihre Gefangene loszulassen, und wo das nicht möglich war, schlugen sie gegen Nicoles Arm und Hand, lenkten sie ab oder versuchten sie zu fesseln.
    Zorn begann in ihr zu toben. Es mußte doch eine Möglichkeit geben, mit diesen verdammten Mörderpflanzen fertig zu werden!
    Sie wurde in das Dickicht hineingezogen, obgleich sie sich dagegen stemmte. Aber die Mörderpflanzen waren stärker. Einige Ranken und Äste tasteten bereits wieder nach ihrem Kopf. Wenn sie erst einmal festen Zugriff bekamen, würde es ihnen ein leichtes sein, Nicole zu töten.
    Schon begann sich ein Ast um ihren Hals zu formen, schmiegte sich eng an, um festen Halt zu bekommen. Nicole konnte nicht einmal mehr richtig um sich schlagen. Sie wurde mit dem Pflanzenungeheuer nicht mehr fertig.
    Ganz leicht ruckte jetzt der Tentakelast an ihren Kopf, als wolle er erproben, wie fest dieser auf Nicoles Schultern saß. Verzweiflung packte sie. Hatte sie denn keine noch so geringe Chance mehr?
    Und si erief das Amulett!
    So wie Zamorra, vermochte auch sie es mit einem Gedankenbefehl zu sich zu holen. Dabei spielte es nur eine untergeordnete Rolle, wie weit Merlins Stern entfernt war, und erst recht keine, welche Hindernisse sich auf dem Weg befanden. Innerhalb von Sekunden glitt das Amulett selbst durch feste Wände und massive Felsen.
    Von einem Moment zum anderen landete die handtellergroße, verzierte Silberscheibe in

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