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0355 - Monster aus dem Mörderwald

0355 - Monster aus dem Mörderwald

Titel: 0355 - Monster aus dem Mörderwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wachsen? Es war doch einfach unmöglich…
    Sie schreckte auf, als sie Glas klirren hörte. Sie lief ins Nebenzimmer, aus dem das Geräusch gekommen war. Entsetzt sah sie, wie ein Ast ins Zimmer zu wachsen begann, der die Fensterscheibe einfach nach innen aus dem Rahmen gepreßt hatte. Weitere Äste drangen bereits neben ihm durch das Fenster ein.
    Da klirrte es wieder und wieder. Von überall schoben die mörderischen Bäume ihre Auswüchse ins Haus.
    Fast eine Minute lang stand Lucie Villaird wie eine Salzsäule da. Sie verfolgte das rasche Wachsen der Pflanzen, die jetzt an den Wänden entlang rankten. Moose überzogen die Tapete, dehnten sich rasch aus.
    Dann dachte Lucie daran, daß ihr Häuschen bestimmt nicht das einzige war, in das die Pflanzen einzudringen versuchten.
    Sie konnte nicht hier bleiben.
    Einerseits nicht, weil die Bäume das Haus entweder völlig in Besitz nehmen oder zerstören würden. Andererseits mußte sie den anderen Menschen helfen, sie warnen. Vielleicht ließ sich etwas verhindern, wenn die hölzernen Fensterläden vorgelegt wurden. Vielleicht schreckte das lebende Holz der Bäume vor dem toten Holz der Fensterläden zurück.
    Lucie eilte zur Haustür und riß sie auf.
    Direkt vor der Tür stand ein Baum, der sofort seine Äste in den Eingang wachsen ließ…
    ***
    Es gab insgesamnt drei Gräben, die aus Gresanne zum Fluß führten. Sie waren höchstens dreißig Meter lang, von den Grundstücksgrenzen aus gerechnet. Aber unter den gegenwärtigen Umständen waren dreißig Meter eine unüberwindbare Entfernung.
    Zamorra und Nicole ließen sich die Gräben zeigen. Zamorra sah seine Hoffnungen schwinden. Die Äste der Bäume senkten sich so tief über den Wasserspiegel, daß sie in ihrer Beweglichkeit nur einmal zuzupacken brauchten, um einen Menschen festzuhalten…
    »… oder ihn unter Wasser zu drücken, bis ihm die Luft ausgeht und er ersäuft wie eine Ratte«, gab Verdier zu bedenken. »Da kommt keiner durch bis zum Fluß…«
    »Und wahrscheinlich sieht es beim Fluß ebenso aus«, sagte Ardais. »Vergeßt nicht, daß der Wald ihn auf diese Seite überspringen mußte, um ans Dorf zu kommen.«
    »Was machen wir nun?« fragte Gustave Verdier.
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. »Gebt mir ein paar Minuten zum Nachdenken«, forderte er. Seine Hand berührte das Amulett. Er fragte sich, warum es auf diese Bäume nicht vernichtend, sondern nur zerstreuend wirkte, warum es die Schwarze Magie, die in ihnen wohnte, nicht registrierte… das einzige, wozu es sich bringen ließ, war der direkte Schutz seiner beiden Besitzer, Zamorra und Nicole, und entsprechende Angriffshandlungen, die aber nur vorübergehende Wirkung zeigten. Warum war das so? Gut, es kam schon des öfteren vor, daß Merlins Stern total streikte und sich einfach nicht aktivieren ließ. Aber wenn es aktiv war, dann auch richtig. Das hier war ungewöhnlich.
    Er dachte an das Schutzfeld, das sich gebildet hatte, als er das Pulver zu berühren versuchte. Auch hier, erkannte er bitter, war das Holz nicht vernichtet, sondern nur umgewandelt worden, und sogar der Pulverstaub war noch gefährlich. Inzwischen hatte er sich wahrscheinlich über das ganze Dorf verteilt und infizierte weitere Pflanzen. Zamorra war sicher, daß dieses Pulver wie ein Seuchenheim wirkte.
    Aber der grüne Magieschirm… was war, wenn er sich darin einhüllte und mit ihm ins Wasser vordrang? Dann konnte zumindest er das Dorf verlassen und versuchen, Hilfe herbeizuholen…
    Dann aber schüttelte er den Kopf.
    Nicht nur die Menschen in Gresanne würden ihn für einen Verräter halten, für einen Feigling, der sie im Stich ließ und sein eigenes Leben rettete, sondern er selbst würde sich dieselben Vorwürfe machen, wenn es ihm nicht schnell genug gelang, diese Hilfe heranzuholen. Wenn in der Zwischenzeit alles menschliche Leben in Gresanne ausgelöscht wurde…
    Nein. So ging es nicht…
    Er mußte einen Weg finden. Aber welchen? Was konnte er tun, wenn das Amulett nichts ausrichtete?
    »Feuer«, flüsterte Gustave Verdier. »Wir müssen diesen ganzen verdammten Wald mit Feuer bekämpfen. Ihn niederbrennen.«
    »Das muß dann aber schon ein ziemlich gewaltiges Feuer sein«, sagte Nicole. »Eines, in dem wahrscheinlich eher ganz Gresanne niederbrennt, als daß dem Wald etwas geschieht. Ich bin vorhin ein wenig mit dem Feuerzeug aktiv gewesen. Die Bäume, die von Flammen berührt werden, zucken zwar davor zurück, aber sie wehren sich dann massiv. In meinem

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