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0355 - Monster aus dem Mörderwald

0355 - Monster aus dem Mörderwald

Titel: 0355 - Monster aus dem Mörderwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihrer Rechten. Nicole konzentrierte alle ihre Gedanken auf einen Angriff. Und im nächsten Augenblick spie Merlins Stern silbrige Blitze nach allen Seiten in das Unterholz hinein.
    Der Wald schrie!
    Er brüllte!
    Und Bäume flogen explosionsartig auseinander. Schwarze Flüssigkeit wurde versprüht. Nicole schaffte es irgendwie, dieser Flüssigkeit zu entgehen, von der sie nur ahnen konnte, wie gefährlich sie war. Die Greifäste fielen von ihr ab. Das Amulett in der Hand, flüchtete sie aus dem Wald und rannte auf das Dorf zu.
    Hinter ihr tobte immer noch das Chaos zerplatzender und zusammenbrechender Bäume. Aber darauf achtete sie in diesem Augenblick nicht mehr. Sie wußte nur, daß sie fürs erste gerettet war.
    Aber für wie lange?
    Wann würde der Wald so weit vorgedrungen sein, daß er mühelos auch das letzte menschliche Leben in Gresanne auslöschen konnte wie eine Kerzenflamme im Sturm?
    ***
    Magnus Friedensreich Eysenbeiß gefiel sich in der Rolle des zufriedenen Beobachters. Bequem zurückgelehnt auf seinem Thron sitzend, genoß er die Bilder, die ihm eine mehrere Meter durchmessende Kristallkugel zeigte. Drei hexerisch veranlagte Dämonen niederen Ranges sorgten dafür, daß diese Kristallkugel dem Herrn der Hölle zeigte, was zu sehen er begehrte.
    Diese Art der Beobachtung würde er beibehalten, beschloß er. Die Wiedergabe war bedeutend plastischer als jene manchmal recht verwachsenen Bilder, die ihm der Spiegel des Vassago zeigen konnte. Zumal der Beobachtete, wenn er eine Wasserfläche vor sich hatte und bemerkte, beobachtet Zu werden, durchaus nachdrücklich Zurückschlagen konnte.
    Bei der Kristallkugel war es umgekehrt möglich, daß der Beobachter Einfluß auf die Szene nehmen konnte. Eysenbeiß wußte nur noch nicht genau, wie. Aber dafür hatte er ja die drei niederen Dämonen herbeizitiert, daß sie seinen Befehlen entsprechend dafür sorgen mußten, daß das geschah, was Eysenbeiß wollte.
    Auf diese Weise war der Motor des Lieferwagens genauso passend beschädigt worden, daß der hilfsbereite Dämonenjäger Zamorra in die Falle tappen mußte, die Eysenbeiß aufgestellt hatte. Die partikulären Überreste des vernichteten und zerpulverten Dämons Shoruganus hatten den Wald zu verstärktem Superwachstum angeregt, und ihm zugleich den magischen Befehl eingepflanzt, alles Leben zu bedrohen, zu bedrängen und zu vernichten, vorwiegend aber Zamorra und seine Gefährtin. So griffen die veränderten Pflanzen radikal an.
    Aber es waren nicht nur die Pflanzen, die von den Shoruganus-Resten verändert worden waren. Denn Eysenbeiß ging gern auf Sicherheit. Er hatte schon genug Niederlagen hinnehmen müssen. Diesmal wollte er reinen Tisch machen.
    Und gelassen beobachtete er weiter, was im eingeschlossenen Dorf geschah, das inzwischen endgültig von der ahnungslosen Außenwelt abgeschnitten war…
    ***
    Zamorra fühlte den heftigen Ruck, als sich das Amulett von seiner Halskette löste. Aufgrund unangenehmer früherer Ereignisse hatte er einen Schnellverschluß angebracht, der unter starker Belastung nachgab und sich öffnete. Früher hatte er es mehrfach erlebt, daß die Kette riß oder ihm zumindest Nackenverletzungen beibrachte, wenn Nicole das Amulett zu sich rief.
    Es war mit dem bloßen Auge nicht zu verfolgen, wie schnell sich Merlins Stern entfernte. Zamorra erkannte nicht einmal die Richtung, aber dann entbrannte dort, wo vor ein paar Minuten noch die Straße gewesen war, ein kleines Inferno. Bäume flogen krachend und jaulend auseinander, so wie vorhin der Gigant vor dem Garagentor. Und aus dem Inferno heraus stürmte Nicole, in hier und da eingerissener und total verschmutzter Kleidung.
    Zamorra lief ihr entgegen. Sie flogen sich förmlich in die Arme. Nicole hielt das Amulett, das keine Blitze mehr abstrahlte, noch fest umklammert.
    Sie beruhigte sich schnell, zwang sich zu gleichmäßigem, ruhigen Atmen und hatte sich schon wieder unter Kontrolle, als die Männer aus der Schänke herankamen.
    »Ich habe versucht, mit dem Wagen durchzubrechen«, berichtete sie. »Aber es gibt kein Durchkommen. Der Mercedes ist von umgestürzten Stämmen blockiert, und zu Fuß kommt keiner mehr lebend durch das Unterholz. Die Pflanzen haben Mord-Instinkte. Sie versuchen zu töten. Fast hätten sie mich erwischt, als ich mir meinen Weg zurück bahnen wollte. Wenn das Amulett nicht greifbar gewesen wäre…«
    Zamorra seufzte.
    »Merlins Stern erweist sich in diesem Fall als eine Art Bumerang. Er vernichtet

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