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0356 - Am Schleppseil hing der Tod

0356 - Am Schleppseil hing der Tod

Titel: 0356 - Am Schleppseil hing der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Schleppseil hing der Tod
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sind alle zwölf Trucks hier. Alle Ladungen gemischt. Papiere wie üblich!« Dann fragte die Stimme, nachdem Clarke sein devotes »Okay«, gemurmelt hatte: »Wer startet heute?«
    »Ein Neuer. Tim Haller aus Ohio.«
    »Zuverlässig?«
    Clarke beeilte sich zu versichern: »Absolut zuverlässig!«
    Dann fragte der schnarrende Boss: »Ist die Sache mit JM erledigt?« Die vier zuckten zusammen. Diesmal bestätigte Clarke die Sprechtaste nur zögernd. Schließlich sagte er mit belegter Stimme: »Längst erledigt, Boss…«
    Ich hörte noch die schnarrende Stimme fragen: »Was ist mit MN, den ich euch geschickt habe?« Inzwischen hatte ich mich leise zurückgezogen und schlüpfte durch die halb geöffnete Tür. Nun wusste ich genug.
    JM war Jack Moore, der schlafend im Truck lag. Die Lüge war Clarke nur schwer aus dem Mund gekommen. Derweil lag der arme Moore irgendwo in der Ladung meines Trucks, um später von Alby schlafend ins Wasser befördert zu werden. Clarke hatte seinen Boss belogen, denn Moore lebte noch.
    Mir kribbelte es unter der Haut.
    Der Ruf von Point B hatte meine Situation schon wieder schlagartig verändert.
    Nun musste ich also doch nach Boston.
    Dann fiel mir noch die letzte Frage des Point-B-Bosses ein: »Was ist mit MN, den ich euch geschickt habe?«
    MN? Damit konnte nur McNoel gemeint sein.
    Ich überlegte mir, was ich nun zuerst unternehmen sollte. Am besten abwarten, bis die sich da drinnen von ihrem Schreck erholt hatten, dann abfahren und weitersehen. Hatte ich Alby ausgeschaltet, würde ich sofort über das Sprechfunkgerät unseren Chef, Mr. High verständigen. Meine Gedanken wurden jäh unterbrochen.
    Hinter mir hörte ich die Tür. Loys Stimme brüllte: »Haller, wo steckst du?«
    Langsam ging ich auf ihn zu.
    »Hier. Warum?«
    »Hast du mitgehört, oder warst du die ganze Zeit draußen?«
    Ich verkniff mir das Grinsen.
    »Was geht mich euer Geschwafel schon an«, meinte ich gelassen. »Daraus werde ich sowieso nicht schlau.«
    Nun grinste Loy hinterhältig: »Neugierde wäre für dich auch verflixt ungesund.«
    Als auch Alby hinzutrat, befahl Loy: »Los, ihr startet jetzt!«
    Wir trabten auf Halle acht zu.
    ***
    Geierschnabel kletterte auf den Beifahrersitz. Neben sich verstaute er eine riesige Stablampe, die mindestens hundert Yards Leuchtweite hatte, wenn kein Nebel war. Er machte es sich so gemütlich, als starteten wir zum Picknick.
    Als ich den Truck startete, öffnete Loy mit einem Druck auf einen roten Knopf das Tor. Mit dumpfem Rollen verschwanden die großen Torflügel in die Frontwände der Halle.
    Ganz langsam fuhr ich an. Während Alby schwieg und wir langsam auf die Straße rollten, machte ich mir meine Gedanken. Alby dirigierte mich durch den Nebel. Es war fünf Uhr und stockfinster. Sichtweite etwa 60 Yards. Ich rechnete mir aus, wie lange ich für die etwa 350 Meilen bis Boston brauchen würde. Bis zur Brücke über den Lony Island Sound waren es rund 30 Meilen. Ich kannte die Gegend. Wenn wir dort ankamen, war es noch dunkel. Denn was dort geschehen sollte, durfte niemand sehen.
    Jedes Mal, wenn sich der dicke Nebel in bewohnten Gegenden etwas lichtete, 32 fuhr ich schneller. Alby wurde dann stets nervös. Aber er sagte nur zweimal »Fahre nicht so verrückt. Es genügt, wenn Walker zur Hölle gefahren ist.«
    »Für einen Truckfahrer im Abschleppdienst war er wahrscheinlich noch zu grün hinter den Ohren«, meinte ich seelenruhig. Ich musste einem entgegenkommenden Truck ausweichen. Es war der einzige, der uns bisher begegnet war.
    Alby schwieg verbissen und starrte durch die Scheibe.
    Hunt Point und Westchester lagen nach einer Stunde hinter uns.
    Da krähte Alby nervös: »Gleich kommt Bay Chester. Wenn wir durch sind, haben wir nach einigen Meilen die Bucht erreicht. Mitten auf der Brücke hältst du an. Ich sage dir schon wo.«
    »Okay«, sagte ich.
    Leise pfiff ich vor mich hin und stellte das Radio an.
    Alby schaltete das Gerät sofort wieder aus.
    »Kommt überhaupt nicht infrage, du Narr! Wir sind nämlich gleich da.«
    Die Uhr am Armaturenbrett zeigte halb sieben.
    ***
    Es war nicht die ängstliche Nervosität Albys, die mich ansteckte, sondern mich packte jene Spannung, die ein G-man kurz vor einem einschneidenden Ereignis hat.
    Da war schon der erste Pfeiler der Brücke. Ich konnte nur den rechten sehen. Der linke blieb im Nebel verschwunden. Immerhin lagen vier Neun-Yard-Fahrbahnen dazwischen.
    »Fahr auf die äußerste rechte Fahrbahn… und jetzt ganz

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