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0356 - Am Schleppseil hing der Tod

0356 - Am Schleppseil hing der Tod

Titel: 0356 - Am Schleppseil hing der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Schleppseil hing der Tod
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war jede Anzeige gegen ihn ohne Erfolg geblieben.
    Aber diesmal saß er in der Falle. Doch ich konnte die Falle noch nicht zuschnappen lassen.
    Ich lag mit geschlossenen Augen auf der scheußlich stinkenden Liege und hörte nicht, wie die Tür zur Schlafkoje geöffnet wurde.
    Ich sah in das glatte Gesicht von Loy.
    »Du schläfst ja noch gar nicht«, meinte er ironisch.
    Ich gähnte ihn an und brummte unwillig: »Hau ab und stör mich nicht!«
    »Komm mit«, entgegnete er ungerührt, »der Boss hat was vergessen. Ich soll dir noch die Sprechfunkanlage in deinem Truck erklären.«
    ***
    Im geräumigen Führerhaus des schweren Lastwagens erklärte mir Loy die Bedienung des Funkgeräts, dessen Funktion ich besser kannte als er. Aber das konnte Loy nicht ahnen, und ich hörte geduldig zu.
    Für mich war das Wichtigste die Frequenz des Clarke-Senders: KW 338.
    »Du rufst nur in den dringendsten Fällen, wenn irgendetwas schief gehen sollte. Hast du Panne, rufst du keinen fremden Abschleppdienst. Egal, wo das auch passieren sollte, dann rufst du den Boss. Der wird dich unterwegs aber mit Bestimmtheit einige Male rufen, weil hin und wieder die Route plötzlich geändert werden muss.«
    Loy ging grußlos fort.
    Nach Loys Instruktion hatte ich an dem versteckt montierten, aber ein- und ausfahrbarem Gerät nur die Ruf- und Sprechtaste zu bedienen. An der Frequenzskala dürfe ich nur dann drehen, wenn ich ausdrückliche Weisungen erhielte.
    Als ich wieder in meiner stickigen Bude war, wurde mir klar, wie sehr sich meine Aktion durch diese Funkanlage verschlechterte. Clarke konnte mich also jederzeit unterwegs erreichen und kontrollieren. Ich aber durfte die Fahrt nach Boston nicht ausführen, weil ich in New York am Ball bleiben musste. Also konnte die Fahrt nur von einem anderen G-man ausgeführt werden. Im Moment fiel mir niemand ein.
    Eine verzwickte Situation, zumal ich jetzt auch noch Moore suchen musste. Ich spürte, wie sehr mir jetzt Phil fehlte.
    Nach einer weiteren Viertelstunde spielte Conny Clarke selber Schicksal, und zwar für sich und für Jack Moore sowie für einige andere mehr. Ich hörte dumpfes Poltern, einen Schrei!
    Dann war es still.
    Ich riss die Tür auf und lief in die Halle.
    ***
    Phil lieferte Hal Scrow wieder in seinem Inn ab.
    Als die beiden eingetreten waren, wollten einige Unentwegte den Wirt mit Fragen bestürmen. Aber Phil winkte ab und rief »Lasst ihn in Ruhe, es ist alles okay.«
    Scrow zog sich sofort in seinen Privatraum zurück. Betsy folgte ihm.
    Phil, der neugierig war, wie lange die beiden heimlich zu reden hatten, sah sich nach einem Sitzplatz um und entdeckte Nick Short. Er sah böse und mitgenommen aus.
    Phil setzte sich neben ihn. »Kennen wir uns nicht von früher?«, fragte er den Kleinen.
    »Nie gesehen. Höchstens vorhin«, brummte Short gereizt. Er hatte für seine kleine Statur eine ungewöhnlich tiefe Stimme.
    Phil dachte nach und fragte: »Haben Sie etwas gegen Tim Haller? Kennen Sie ihn schon länger?«
    Nun wurde Short falsch und erzählte Phil von unserer Schlägerei. Ich kam in Shorts Story natürlich schlecht weg, denn er behauptete, ich hätte ihn von hinten angegriffen.
    Stimmen wurden laut, und Phil hörte, dass Short der hinterlistige Angreifer gewesen war. Da wollte sich Short auf den Dicken, der mir Whisky angeboten hatte, stürzen.
    Er kam nicht dazu, denn plötzlich stand Scrow im Raum. Er rief Short zu sich. Mein Freund verließ das Inn. Er wollte ein paar Stunden schlafen.
    Kaum hatte er meinen Jaguar gestartet, als Scrow und Short im Privatzimmer verschwanden. Den Truckfahrern hatte der Wirt erklärt, dass er nichts mehr ausschenken werde. Murrend zogen sich die Männer in ihre Schlafkojen zurück.
    Betsy, Scrow und Short saßen an einem niedrigen Tisch. Während 28 die Serviererin und Funkerin ihren kleinen Freund mit Jod und kalten Kompressen behandelte, schüttete Hal Scrow drei Wassergläser halb voll mit Whisky.
    »Ihr werdet ihn brauchen können«, sagte er. Seine Stimme klang belegt. Er fuhr fort: »Bei den Cops hatte ich Glück. Übrigens hat der Boss befohlen, dass Short sofort das Funkgerät hier ausbauen soll. Loy kommt nachher und holt es ab. Die Sache soll anders organisiert werden.«
    ***
    In der Halle sieben war es unheimlich still. Hier schienen selbst die Ratten Angst zu haben.
    Vorn brannte eine schwache Lampe. Ich konnte nur die Umrisse eines Trucks erkennen. Langsam und leise schlich ich mich an der Wand entlang.
    Ich blieb stehen und

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