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0356 - Am Schleppseil hing der Tod

0356 - Am Schleppseil hing der Tod

Titel: 0356 - Am Schleppseil hing der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Schleppseil hing der Tod
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sei!«
    »Wusste denn Scrow den Namen des Truckers, der ihm die Nummer in die Telefonzelle gekritzelt hat?«, wollte Phil wissen.
    Stiller lächelte geringschätzig: »Erwarten Sie das von Scrows Gedächtnis?«
    »Nein«, antwortete Phil und fügte hinzu: »Scrow ist wahrscheinlich ein Gangster oder er ist auf dem besten Wege, einer zu werden. Sie haben recht, Stiller, bei dem und in dem Inn stimmt manches nicht. Ich habe bereits Informationen.«
    ***
    Mary Lane war eine grell geschminkte und strohblonde Schönheit. Für Männer mit Verstand aber nicht aufregend.
    Dass Mary jetzt noch zu nachtschlafender Zeit in Conny Clarkes Büro in Halle sechs saß, wunderte mich nicht. Denn bei Zwischenfällen haben selbst Gangstersekretärinnen Überstunden zu machen.
    Als ich eintrat, zuckte sie zusammen. Denn ich hatte nicht angeklopft.
    »Wer sind Sie und was wollen Sie hier?«, fauchte sie mich an.
    »He, schönes Kind, hat dir der Boss nicht Bescheid gesagt, dass heute noch ein smarter Junge eingestellt worden ist?« Ich grinste und hockte mich ungeniert auf die Kante des Schreibtischs.
    Mary reagierte eiskalt!
    »Ach so, bist du etwa der Tim Haller?«
    »Ja!«
    »Warte«, sagte sie, drückte auf einen Knopf und schielte mich misstrauisch von der Seite an. Conny Clarkes Stimme quäkte aus der Sprechanlage: »Ist Haller etwa gekommen?« Mary bestätigte und erhielt die Weisung, dass ich bei ihr zu warten habe.
    Nachdem ich der Blonden eine Zigarette angeboten hatte, wollte ich sie eigentlich ausfragen. Aber dazu kam es nicht.
    Plötzlich erschienen Loy und Alby. Sie zeigten saure Gesichter.
    Clarke tauchte wenige Sekunden später auf. Er griff sofort zur Whiskyflasche. Dann fragte er mich nach meinem Verhör, und ob ich wisse, was Scrow ausgesagt habe.
    Ich erzählte ihm eine lahme Geschichte. Er glaubte alles, goss sich währenddessen aber noch mehrere Whiskys ein.
    Conny Clarke war nervös. Schließlich sagte er mir ganz unvermittelt »Du fährst morgen einen Truck nach Boston. Um fünf geht die Fuhre ab!«
    »Bei dem Nebel?«, wagte ich einzuwerfen.
    »Ich denke, du kannst fahren!«, knurrte er. »Um halb fünf bist du in Halle acht. Papiere und die Adresse des Empfängers der Ladung findest du im Truck. Wenn du die Sache in Boston erledigt hast, kommst du mit dem leeren Truck so schnell wie möglich zurück. Verstanden?«
    »Ohne Beifahrer?«, fragte ich.
    »Deshalb bekommst du für diese Fuhre 500 schöne Bucks.«
    Ich nickte beeindruckt: »Für diese drei Stunden lohnt es sich nicht mehr, zu Scrow zu fahren, denn ich habe da eine Schlafkoje gemietet.«
    »Du denkst sogar an den letzten Cent, das gefällt mir«, lachte Clarke. 26 »Sicher hat er dir den halben Dollar für das Bett schon vorher abgeknöpft. Komm, hier schläfst du billiger. Alby wird dir zeigen, wo.«
    Ich rutschte vom Schreibtisch herunter, streckte die Arme und fragte: »Habt ihr denn schon den Truck und den Fahrer beseitigt?«
    Der Gangsterboss sah mich grimmig an »Das ist nicht deine Sache! Noch nicht! Aber vielleicht bald.«
    Als mich Alby in einen Schlafraum der Halle sieben führte, war meine echte Müdigkeit auf einen Schlag verflogen. Ich hatte noch drei Stunden bis zum Start meiner ersten Fahrt. In dieser Zeit musste ich Jack Moore finden und befreit haben. Es musste so aussehen, als habe er sich selbst befreit.
    Irgendwo hinter den vielen Türen in der Riesenhalle musste er eingeschlossen sein.
    ***
    In meiner Schlafkoje stank es nach Rohöl. Wie viele Fahrer und Opfer von Conny Clarke mochten auf dieser ausgelegenen Pritsche schon mehr oder weniger gut geschlafen haben?
    Eigentlich hätte ich jetzt, nachdem ich der Clarke-Gang auf die Schliche gekommen war, mit Hilfe von Phil und einigen handfesten Cops kurzen Prozess machen können. Damit war der Sache jedoch nicht gedient. Ich musste die Hintermänner herausbekommen.
    Wo waren die Fahrer mit ihren Trucks geblieben? An welche Adresse ging die Ladung, die ich nach Boston befördern sollte? War der Boss in Boston?
    Die Bande schien weit verzweigt zu arbeiten. In andere Bundesländer wurden also die gekaperten Ladungen verkauft. Ein einträgliches Geschäft für die Gangster. Risikoloser als ein Bankeinbruch.
    Clarke war einer der gerissensten Gangster, die mir je begegnet waren. Bisher fiel er mit seiner Speditionsfirma nicht auf. Wahrscheinlich war seine ebenfalls gut getarnte Hudson-Gang, die alle Gewerbetreibenden bis zum Hafenarbeiter kontrollierte, nur ein Ablenkungsmanöver. Jedenfalls

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