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0356 - Die Tarot-Hexe

0356 - Die Tarot-Hexe

Titel: 0356 - Die Tarot-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seiner Pranke verhinderte, besaß Bärenkräfte. Sie wurde zu Boden gezwungen. Dann kniete der Mann über ihr, hielt sie nieder.
    Seine Augen glühten nicht. Sie reflektierten nur, wenn das Licht günstig fiel, ein wenig von der Helligkeit, die durch den Eingang drang.
    Durch die überstarke Dunkelheit hatte Ysabeau nur erst den falschen Eindruck gehabt.
    Wer war dieser Mann? Was wollte er von ihr? Wollte er…
    »Ganz ruhig bleiben«, murmelte eine Stimme. »Ganz schön ruhig bleiben, oder Sie sind in einer Sekunde tot. Und das wäre doch schade…«
    Irgendwie paßt es nicht zusammen. Die Stimme und der Tonfall, auch nicht die Worte. Alles war in sich unharmonisch.
    Warum haben die Karten mich nicht gewarnt? fragte sie sich verzweifelt.
    Dieser Mann mit seiner ungeheuren Kraft konnte sie hier töten, und niemandem würde etwas auffallen. Wer wußte denn schon, daß sie hier war? Mostache, der Wirt, würde sie zwar vermissen, sie aber für eine Zechprellerin halten. Und wenn der Mörder den Wagen in der Loire verschwinden ließ, die Leiche gleich mit…
    Ihr trat der Schweiß auf die Stirn. Sie versuchte sich zu wehren, aber sie hatte keine Chance.
    »Wer sind Sie?« fragte der Mann leise.
    Ihre Augen hatten sich jetzt an die Dunkelheit gewöhnt. Sie sah ihn als dunkelgrauen Schatten vor noch dunklerem Grau. Er war eigentlich zu schmal für die Kraft, die er besaß. Und er hatte seltsam helles Haar.
    Gebleicht?
    Denn wenn er so alt war, wie es dem Haar nach den Anschein hatte, konnte er doch niemals noch so unglaublich stark sein!
    »Sprechen Sie ganz leise. Ein falscher Laut, und Sie sterben«, sagte er seltsam ruhig, und sie wußte, daß er seine Drohung jederzeit wahrmachen konnte. Vielleicht würde sie den Tod nicht einmal mehr bemerken.
    Immerhin schien er es weniger auf ihren Körper abgesehen zu haben war er ein entflohener Sträfling, der sich hier verbarg? Oder nur ein Einbrecher?
    Er lockerte seine Hand über ihrem Mund ein wenig.
    »Derano«, keuchte sie heiser. »Ysabeau Derano…«
    »Was wollen Sie hier? Mitten in der Nacht? Wer schickt Sie? Sind Sie Detektivin oder Kopfjägerin?«
    Sie bewegte langsam den Kopf hin und her. »Nein…«
    Da war draußen ein Automotor zu hören. Ein kleiner Wagen rumpelte zögernd über die Brücke in den Innenhof. Der Schall veränderte sich.
    Ein Lichtschimmer blitzte auf. Das waren die Scheinwerfer, deren Licht über den Hof glitten und ein wenig streuten.
    Ysabeau schöpfte ein wenig Hoffnung. Da kam noch jemand, der ihren Bezwinger vielleicht ablenkte… ein Komplize oder Hilfe von irgendwo?
    Der Unheimliche lauschte. Er hatte den Kopf gehoben und das Interesse an Ysabeau fast verloren. Aber nach wie vor kauerte er auf ihr und sorgte dafür, daß sie nicht freikam.
    Aus seinem Verhalten glaubte sie zu erkennen, daß auch er nicht wußte, wer der Ankömmling war.
    Draußen waren verhalten Stimmen zu hören.
    Sie atmete blitzschnell tief durch, um einen gellenden Hilfeschrei von sich zu geben. Viel zu spät begriff sie, wie närrisch sie war. Der Fremde ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen, wurde nicht nervös.
    Er spürte nur ihr Luftholen und zog den richtigen Schluß.
    Er machte eine blitzschnelle Bewegung, die Ysabeau in der Dunkelheit nicht einmal sah.
    Dann wurde das Schwarz noch schwärzer. Sie sank in sich zusammen und erschlaffte, rührte sich nicht mehr.
    ***
    Sid Amos glitt durch die Dunkelheit. Er veränderte seinen Standort, weil er mit seinen magischen Sinnen Impulse auffing, die Todesangst ausstrahlten.
    Er spürte eine Frau, die sich in tödlicher Bedrohung sah.
    Kein Grund für ihn, sofort helfend einzugreifen. Auch ein Wesen wie Sid Amos konnte nicht über den eigenen Schatten springen und sich so radikal verändern. Aber Amos näherte sich der Stelle und versuchte mehr zu erkennen.
    Die Amulette, die er bei sich trug, verrieten ihm, daß sich auch Zamorra in der Nähe befand. Sie reagierten auf Zamorras Zauberscheibe.
    Amos hoffte, daß er sich seinerseits nicht verriet. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, die Amulette mitzunehmen. Zamorra brauchte nicht zu wissen, wie viele Amos inzwischen in seinen Besitz gebracht hatte.
    Immerhin wußte er von einem… [2]
    Vielleicht würde er annehmen, die Aura käme nur von diesem einen, das Sid Amos seinerzeit bei ihrem gemeinsamen Abenteuer in der Scheol hatte einsetzen müssen.
    Jetzt war er immerhin sicher, daß er sie brauchen würde, um sich Zamorra mit dem geplanten Trick abhängig zu

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