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0356 - Die Tarot-Hexe

0356 - Die Tarot-Hexe

Titel: 0356 - Die Tarot-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Vielleicht steckt er irgendwo zwischen Sträuchern und Stauden und beobachtet uns. Er wird dann gewarnt sein.«
    »Er wird allenfalls den Peugeot sehen, uns damit aber nicht in Verbindung bringen. Gut, etwas mißtrauisch wird er sein, aber… das wird nicht reichen.«
    Er fuhr durch das Tor.
    »Vielleicht sitzt er aber noch unten im Dorf und wartet auf eine weitere Chance. Vielleicht lauert er darauf, daß wir mit dem Mercedes fahren, oder daß in unserem Zimmer das Licht ausgeht… hoppla, was ist das denn?«
    »Ein Wagen«, sagte Nicole.
    Zamorra stoppte hinter dem fremden Fahrzeug, das Pariser Kennzeichen trug. Dann wendete er langsam, so daß der Peugeot in Richtung Tor stand.
    »Noch jemand von der Versicherung?« überlegte er. »Nein… aber wer zum Teufel fährt hier nachts zum Château? Das muß doch etwas zu bedeuten haben.«
    Er aktivierte das Amulett und stieg aus. Langsam näherte er sich dem R5 und berührte den Wagen mit der silbrigen Scheibe. Aber nichts geschah.
    »Keine Falle… keine Schwarze Magie…«
    »Bist du da sicher? Mir gefällt das nicht, daß hier ein Wagen steht, den wir nicht kennen. Vielleicht versucht jemand in der Ruine herumzustöbern und nach Brauchbarem zu suchen. Ein Einbrecher, Dieb, Fledderer… er ahnt ja nicht, daß wir wieder da sind.«
    Im Dorf hatte es noch nie Diebe gegeben.
    In Paris schon…
    »Ich werde mich mal drinnen umsehen. Warte du hier auf Raffael«, schlug Nicole vor. »Verflixt, sollte Mostache wirklich keine Taschenlampe im Wagen versteckt haben?«
    Er hatte nicht. Weder im Kofferraum noch im Handschuhfach oder unter den Sitzen. Nicole spielte kurz mit dem Gedanken, Zamorra den Dhyarra-Kristall abzufordern. Mit dem konnte sie für Licht sorgen, so viel sie nur brauchte. Aber Zamorra würde den Dhyarra ebenfalls benötigen.
    Also verzichtete sie darauf.
    Wie Zamorra, trug auch sie stets ein Feuerzeug bei sich. Das war zwar nur ein Notbehelf, aber besser als gar nichts. Aber bevor sie das Château betrat, blieb sie noch an dem kleinen R5 stehen.
    Die Fahrertür war nicht verriegelt. Nicole öffnete sie. Die Innenbeleuchtung sprang sofort an. Nicole ließ sich halb auf den Fahrersitz sinken.
    Der Zündschlüssel steckte.
    Und Nicole nahm ein schwaches, dezentes Parfüm wahr, das nicht mit ihrem eigenen harmonierte und ihr erst deshalb auffiel. Sie öffnete das Handschuhfach und war endgültig überzeugt, daß der Wagen von einer Frau gefahren wurde.
    Eine Einbrecherin?
    Im Zeitalter der Gleichberechtigung nicht ungewöhnlich, fand sie.
    Gleiches Recht auf Unrecht…
    Sie schwang sich wieder ins Freie und drückte die Fahrzeugtür so leise wie möglich ins Schloß. Sie nickte Zamorra beruhigend zu, der langsam zum Tor schlenderte, sich aber immer wieder umsah. Dann setzte sie ihren Weg zum Hauptgebäude fort.
    Zamorra blieb am Tor vor der Zugbrücke stehen. Er hielt sich im Schatten.
    Raffael brauchte ihn, wenn er kam, nicht sofort zu entdecken. Aber Zamorra konnte versuchen, den alten Diener ausfindig zu machen. Das Amulett würde ihm möglicherweise verraten, wo er sich jetzt befand, wenn die Schwarze Aura Raffaels stark genug war. Nun, Zeit genug hatte sie gehabt, sich zu festigen.
    Aber das Amulett sprach anscheinend auf eine andere Kraft an.
    Ich bin nicht allein, raunte es fast unhörbar hinter Zamorras Gedanken!
    ***
    Sid Amos wartete in der Dunkelheit.
    Er war ein wenig überrascht, wie viele Leute sich hier zu nächtlicher Stunde einfanden. Dabei hatte er sich nur ein wenig orientieren wollen und deshalb zuerst das Château aufgesucht. Es war ein ihm bekannter Bezugspunkt, und seit die Abschirmung nicht mehr existierte, fiel es ihm noch leichter, es zu erreichen. So hatte er mittels einer Beschwörung eine Falte in der Welt geschaffen, durch die die Entfernung zwischen Caermardhin und Château Montagne zu einem einzigen Schritt zusammenschrumpfte.
    Diese Fähigkeit, blitzschnell wie ein Gedanke andere Orte zu erreichen, hatte er aus seiner Zeit als Fürst der Finsternis behalten.
    Jetzt war er hier, und er spürte, daß er nicht allein war.
    Aber er wollte nicht übereilt handeln. Vielleicht war es nicht gut, sich jetzt schon zu zeigen. Erst mußte er wissen, woran er mit den Menschen war, die sich hier eingefunden hatten.
    Er blieb vorerst der Beobachter im Hintergrund.
    ***
    Ysabeau Derano glaubte im ersten Moment, ihr Herz müsse stehenbleiben.
    Sie wurde von panischer Angst ergriffen. Der Unbekannte, der sie gepackt hielt und ihren Aufschrei mit

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