0357 - Die Treppe der Qualen
gekommen wie bei Shaos Worten. Was sie erlebt hatte, war tatsächlich unglaublich gewesen, und allmählich begriff der Inspektor gewisse Zusammenhänge. Er ließ sich auf den Stuhl zurückfallen und schlug klatschend gegen seine Stirn. »Das ist doch nicht möglich«, stöhnte er. »Verdammt, das kann doch alles nicht sein. Es ist ein Wahnsinn.«
»Was denn?« fragte Sheila.
Suko lachte auf. »Da sind zwei verschiedene Fälle, und ich habe das Gefühl, daß wir es nur mit einem einzigen zu tun haben, verstehst du? Mit einem einzigen.«
»Nein.«
Jetzt erzählte Suko von dem, was sie erlebt hatten, und auch von Myxins Vermutungen.
»Es läuft alles zusammen«, flüsterte er. »Wie wir es auch drehen und wenden, es bleibt im Prinzip ein Fall.«
»Und John hat die Planke mitgenommen.«
»Klar, er will es endlich wissen und Mandra Korab befreien.«
»Ich bin skeptisch«, gab Shao zu.
Suko setzte ein schiefes Lächeln auf. »Was meinst du, was ich alles bin? Bisher haben wir es versucht, aber nichts erreicht. Jetzt geht es ans Eingemachte.«
Shao hatte den Blick gesenkt, und Suko bemerkte, daß sie zu weinen anfing. »Was ist denn los?« fragte er.
Sie hob die Schultern. »Eigentlich nichts, aber ich mußte an Hongkong denken, als ich mit Kataya in Berührung kam.«
Selbst Suko, der sich immer beherrscht zeigte, lief eine Gänsehaut über den Rücken. »Meinst du, daß Kataya auch in diesem Fall eine Rolle spielt?«
»Ich kann es mir vorstellen. Daß Mandra in dieser Planke steckt, ist nicht normal. Da muß eine gewaltige Kraft oder Macht dahinterstecken, und ich kann mir nur vorstellen, daß Kataya dafür in Frage kommt. Wer anders hätte schon unseren Attacken widerstehen können, als die Kraft des Urbösen?«
Suko nickte. »Welche Chancen gibst du John eigentlich?« fragte er.
»Keine großen.«
»Wieso?«
»Ich glaube nicht, daß er gegen Kataya ankommt, falls es sich um diese Magie handelt.«
»Ja, das ist möglich«, sinnierte der Inspektor. »Nur frage ich mich, was wir dagegen tun können.«
Shao begann leise zu lachen. »Meinst du mit dem wir nicht mich?«
»Nein, so weit wollte ich nicht gehen. Ich werde die Szene nie vergessen, als du dich in Katayas Bann befunden hast. Es war nicht allein für dich grauenhaft, auch für mich. Deshalb muß es uns gelingen, einen anderen Weg zu finden.«
»Es gibt keinen«, flüsterte Shao.
»Für uns vielleicht nicht, aber für Myxin und Kara. Die beiden mischen auch mit.«
»Kannst du sie erreichen?«
»Leider nicht.«
»Dann vergiß es, Suko.«
Der Chinese wollte etwas antworten, verschluckte die Worte und ging statt dessen zum Telefon.
»Wen rufst du an?« fragte Shao..
»Sir James.«
Shao schüttelte den Kopf. »Der wird uns auch nicht helfen können, fürchte ich.«
»Da kannst du recht haben…«
***
Ein Ort irgendwo in England…
Umgeben von bewaldeten Hügeln, in einem kleinen Tal liegend, durch das ein kristallklarer Bach strömt und es in zwei Hälften teilt.
Nicht weit entfernt, ein wenig versteckt zwischen mächtigen Bäumen, stand eine Blockhütte, die Kara und Myxin zu ihrer Heimat erkoren hatten. Sie liebten diese Gegend, sie liebten das Tal und vor allen Dingen dessen unübersehbaren Mittelpunkt.
Es waren die flaming stones !
Man nannte sie auch die Flammenden Steine, weil sie, wenn sie eine magische Aufladung erfuhren, von innen heraus dunkelrot glühten, als würden sie eine nahezu mörderische Hitze erleben, die sich vom Fuß der Steine bis hoch in die Spitzen ausbreitete.
Hier lebten und arbeiteten Myxin und Kara.
Die Macht der Steine war groß, aber nicht unbegrenzt. Zusammen mit der Totenmaske aus Atlantis und dem Schwert mit der goldenen Klinge bildeten sie ein Gegengewicht zu den alten Kräften, die von Dämonen und Magiern eingesetzt wurden, um die normale Welt zu beherrschen oder voll unter ihre Gewalt zu bringen.
Dagegen kämpften Personen wie Kara und Myxin an.
Es war Nacht, und wieder einmal hielten sie sich im Mittelpunkt des Quadrats zwischen den Steinen auf. Wenn sie in die Höhe schauten, sahen sie einen dunklen Himmel, der an gewissen Stellen einsame Sterne zeigte, so daß diese aussahen wie funkelnde Goldstücke. Auf den Hängen der Hügel wuchs der Wald sehr dicht und bildete besonders in der Finsternis eine einzige schwarze Fläche.
Die beiden hatten nicht lange gezögert und sich in dem Quadrat aufgebaut.
Und der kleine Magier hatte etwas hervorgeholt, das wie ein Holzgegenstand aussah, es
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