0357 - Wenn Sparks Dämonen jagt
paar Monaten im Einsatz haben, war das bisher noch nicht nötig. Bis jetzt sammeln wir nur. Der untere Zentralverschluß ist bis jetzt noch nicht geöffnet worden…«
»Sind Sie sicher?« fragte John. »Vielleicht sollten Sie mal nachprüfen, ob die Geister noch alle vorhanden sind…«
»Ich sehe schon, ich muß Sie überzeugen«, sagte Sparks. Er öffnete den Trichterdeckel und sah hinein. John erhob sich und sah Sparks über die Schulter. Er sah ein Rundinstrument mit Zeiger, ein paar Drucktasten und ein paar Leuchtdioden. Sparks arretierte eine der Tasten.
Nichts geschah.
»Nanu«, machte Sparks überrascht, »das darf aber nicht sein.« Er wiederholte den Vorgang. Immer noch spielte sich nichts ab.
Der Geisterjäger erblaßte.
»Das ist unmöglich«, keuchte er. »Sehen Sie, dieses Instrument mißt die psionische Feldstärke der Bewußtseinsenergien, über die die Geister verfügen. Ihnen zu erklären, was das ist und wie es funktioniert, dürfte zu weit führen. Ihnen fehlen die Grundvoraussetzungen, das entsprechende Fachwissen aus dem Bereich der Parapsychologie. Nun, je mehr Geister sich in den einzelnen Kavernen der Falle befinden, desto mehr Energie zeigt dieses Instrument an. Zudem erhält es seinen Betriebsstrom eben aus der psionischen Bewußtseinsenergie. Da aber das Gerät weder Strom erhält noch etwas anzeigt, kann das nur bedeuten, daß die Falle leer ist. Das verstehe ich nicht.«
Ratlos sah er das Instrument an.
»Gestern morgen zeigte die Skala noch einen Feldstärkewert von siebzehnkommadrei Psion an. Und jetzt… gar nichts.«
»Das ist faszinierend«, sagte Patty. »Das müßte ja bedeuten, daß die Bewußtseinskräfte der eingefangenen Gespenster addiert werden, nicht wahr? Ich kann mir kaum vorstellen, wie so etwas möglich ist, wie solche Bewußtseinskräfte überhaupt meßbar sind.«
»Es ist eine komplizierte Wissenschaft«, gestand Sparks. »Aber dieser Nullwert… ich muß doch… nein, ich kann es nicht riskieren, falls das Instrument defekt ist. Denn wenn es nur defekt ist, die Geister noch vorhanden sind, und ich öffne, um nachzuschauen, dann… entweichen sie alle.«
»Am Tage? Außerhalb der Geisterstunde?« zweifelte John Clandis. »Zumindest haben wir heute nacht die Erfahrung gemacht, daß die Gespenster ihre Attacken schlagartig einstellten, als die Kirchturmuhr eins schlug.«
»Wahrscheinlich hat sie da die Kraft verlassen, die sie zu ihrem mörderischen Treiben benötigten«, vermutete Patty. »Es ist mir zwar unbegreiflich, wieso eine bestimmte Uhrzeit Einfluß auf Gespenster haben kann, aber es ist mir kaum weniger unbegreiflich, daß es Gespenster überhaupt gibt. Wenn ich sie nicht inzwischen mehrfach selbst erlebt hätte…«
»Geisterstunde«, murmelte Sparks nachdenklich. »Vielleicht haben Sie recht. Ich habe eine Idee. Ich werde die Falle so aktivieren, daß etwa entweichende Geister sofort wieder eingefangen werden müssen.«
Er beugte sich über den Trichter, schirmte ihn förmlich vor neugierigen Augen ab und tat irgend etwas. John nahm an, daß er sogar die kleine kreisrunde Instrumentenplatte aufgeklappt hatte.
»Meine Güte, machen Sie das geheimnisvoll«, sagte er. »Haben Sie Angst, daß wir Ihnen Ihre Erfindung klauen?«
»Man kann nie wissen«, sagte Sparks. »So eine Tätigkeit als Geisterjäger kann sehr einträglich sein, und man arbeitet mit allen Tricks und Raffinessen. Solange diese meine Erfindung noch nicht patentiert ist, werde ich mich hüten, das Geheimnis preiszugeben.«
»Da haben Sie natürlich recht, Colonel«, sagte Patty schmunzelnd.
Sparks drehte die Geisterfalle jetzt etwas und schraubte den Zentralverschluß am Boden vorsichtig auf.
Er öffnete ihn restlos.
Nichts geschah.
»Verdammt. Sie haben recht. Die Falle ist leer. Jemand muß die Gespenster befreit haben.«
»Sind Sie absolut sicher, daß sie nicht von selbst entweichen konnten?« fragte Patty. »Vorhin waren Sie ja noch überzeugt, die Geister müßten noch vorhanden sein… schade, daß wir nicht gewettet haben.«
»Geldgier gehört nicht zu meinen Stärken. Deshalb hätte ich grundsätzlich nicht gewettet«, sagte Sparks. »Aber ich versichere Ihnen: es ist den Gespenstern wirklich unmöglich, das Gefängnis von innen zu öffnen.«
»Hm. Und wenn wir das jetzt mal rein wissenschaftlich betrachten… stellen Sie sich einen Luftballon vor. Man bläst ihn auf, bläst immer mehr Luft hinein - und irgendwann ist seine Dehnungsgrenze erreicht, und er
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