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0358 - Bestien der Nebelwelt

0358 - Bestien der Nebelwelt

Titel: 0358 - Bestien der Nebelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nach Indien würde Sara Moon sich wenden, wenn das Problem Zamorra hier in Mexiko sich erledigt hatte.
    Zamorra…
    Sie hatte gehofft, er würde ihr noch mehr Zeit geben, viel mehr Zeit. Vielleicht Jahre. Aber er hatte sie hier aufgestöbert, oder besser, seine Gefährtin hatte es getan. Viel zu früh. Denn die großen Pläne waren längst noch nicht vollendet.
    Sara Moon überlegte. Wie dem auch sei - sie mußte davon ausgehen, daß Zamorra sich jetzt in der anderen Welt befand, wie auch immer er das gemacht hatte. Das hieß, daß ihr weiteres Verweilen hier in Mexiko fast sinnlos geworden war. Da gab es nur noch eines, das erledigt werden sollte.
    Nicole Duval.
    Sara Moon wollte versuchen, das magische Erbe zu aktivieren, das sie damals in Nicole gepflanzt hatte. Vielleicht war es noch wirksam, zumindest in Resten.
    Wenn ihr das nicht gelang, würde sie Nicole töten.
    Aber dazu mußte sie sie zunächst einmal einfangen.
    ***
    Manolito sah wie hypnotisiert nach unten, wo die Bestien sich in den Fels krallten und immer höher kletterten. Manchmal rutschten sie ab, glitten ein Stück zurück, aber sooft der Indio auch hoffte, sie würden abstürzen und in der Tiefe zerschmettert werden, sooft trog seine Hoffnung. Die scharfen Krallen, die so hart wie Diamant sein mußten, fanden immer wieder in der Felswand Halt.
    Meter um Meter klommen die Ungeheuer nach oben.
    Er konnte sich deutlich ausrechnen, wann sie Susan Hayworth erreichen würden.
    Er hatte gesehen, wie Pete Ronson starb. Er wollte nicht auch noch Zeuge werden, wie diese Frau Opfer der hungrigen, mörderischen Bestien wurde.
    Was aus ihm selbst wurde, interessierte ihn kaum noch. Aber seine Fantasie gaukelte ihm die Schreckensbilder vor, wenn die Ungeheuer die Felsenplatte erreichten. Selbst über die große Distanz hinweg glaubte Manolito die panische Todesangst im Gesicht der Frau zu erkennen, die keinen Ausweg hatte, außer sich in die Tiefe zu stürzen. Aber jetzt hatte sie Manolito entdeckt, und wenn sie auch nur kurz mit dem Gedanken an den Freitod gespielt haben sollte, war dieser Gedanke jetzt wieder fortgewischt.
    Angst und Hoffnung… sie schien daran zu glauben, daß Manolito vielleicht etwas zu ihrer Rettung tun konnte. Immerhin war er hier, lebte und stand frei am Rand des Felsenloches. Sie sah zu ihm auf.
    Manolito fror innerlich. Wenn er ihr helfen wollte, mußte er töten. Es würde so oder so ein Menschenleben kosten. Die Amerikanerin oder der Unbekannte. Die Entscheidung war furchtbar.
    Wie sollte er sie treffen?
    Susan einem entsetzlichen Tod überlassen, oder dem Fremden einen schnellen Tod geben?
    Vielleicht gab es ja auch noch eine dritte Möglichkeit. Er mußte nur darauf kommen. Vielleicht konnte er die Frau im Overall irgendwie austricksen. Es mußte doch möglich sein. Sie konnte nicht allmächtig und allwissend sein, sonst würde sie sich nicht seiner bedienen müssen, um einen Mann zu töten.
    Manolito beschloß, es darauf ankommen zu lassen. Er hoffte, daß die Fremde bald wieder hier erschien. Je früher sie kam, um so mehr zeitlicher Spielraum blieb ihm. Er winkte der Amerikanerin beruhigend zu und trat vom Rand zurück, um nicht durch Zufall noch hineinzustürzen.
    Er sah sich um.
    Sehr weit reichte die Sicht in dieser neblig verwaschenen Welt nicht. Er fragte sich, wo die Stadt geblieben war. War sie wieder nach Mexiko zurückgekehrt? Und wohin gehörte sie wirklich?
    Hoch oben in der Luft glaubte er kreisende Flugungeheuer zu sehen. Sie schienen etwas oder jemanden zu beobachten.
    ***
    Nicole überwand ihre Schrecksekunde relativ schnell. Gut, Zamorra war von der Mauer geschluckt worden. Aber solange Nicole seine Leiche nicht vor sich liegen sah, mußte sie nicht glauben, daß er tot war.
    Irgendwie würde er es geschafft haben. Immerhin war er nicht ungeschützt. Das Amulett hatte ihn schon vor weitaus haarsträubenderen Situationen bewahrt.
    Noch kein Grund, sich um ihn Sorgen zu machen.
    Mehr Sorgen bereitete ihr da schon die Stadt selbst. Nicht alle bisher entdeckten Blauen Städte waren harmlos gewesen. Im Gegenteil - meist verbarg sich etwas Unheimliches in ihnen. Die vergessenen, leeren Städte waren hervorragende Verstecke für Schwarzblütige und ihre Diener. Bisher hatte es noch immer unangenehme Überraschungen gegeben, und die Hoffnung, daß Tendyke und die Druiden damals hier aufgeräumt hatten, war nur gering. Sicher, Ssacahs Kobra-Kult war zerschlagen, und Ssacahs Anhänger konnten sich hier nicht mehr

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