0358 - Bestien der Nebelwelt
Explosion konnte nicht stattgefunden haben. Denn es mußte inzwischen viel zuviel Zeit verstrichen sein.
Sollte Zamorra es geschafft haben, die Schaltungen zu beherrschen und zu verändern?
Und wo war ihr Dhyarra-Kristall? Verschwunden! Gestohlen!
»Hund, verdammter«, murmelte sie. »Die Hölle soll dich verschlingen, Zamorra.«
Der Professor antwortete nicht.
***
Manolito registrierte erstaunt die Unansprechbarkeit Zamorras. Der Mann hielt den blaufunkelnden Kristall in beiden Händen und wirkte total geistesabwesend.
»He, Mann!« Manolito stieß ihn an. »Wir sind wieder drüben! Wir müssen sofort los, bevor es zu spät ist!«
Aber Zamorra reagierte nicht. Er schien Manolitos Worte nicht einmal wahrzunehmen. Er tat irgend etwas mit dem Kristall.
Und das hatte mit Sara Moon zu tun.
»So geht’s doch nicht, verflixt«, murmelte Manolito. Er begann irgendwie zu ahnen, daß Zamorra die Frau im silbernen Overall mit dem Kristall daran hinderte, ihre unheimlichen Fähigkeiten einzusetzen. Sie war wach…
Das ließ sich ändern.
Manolito nahm Maß und schlug wohldosiert zu. Sara Moon verlor wieder das Bewußtsein.
Zamorra erwachte aus seiner Trance. Er wirkte ein wenig überrascht. »Was…«
»Los, komm«, stieß Manolito hervor. »Wir haben nicht viel Zeit, schätze ich. Es hat alles schon so verdammt lange gedauert.«
Zamorra nickte. Er warf noch einen Blick auf Sara Moon, einen zweiten auf die Tür des Bauwerkes, dann kletterte er hinter das Lenkrad des Geländewagens. Manolito stieg auf der anderen Seite ein.
Zamorra startete den Chevy und lenkte ihn aus der Stadt hinaus. Er fuhr schnell und konzentriert. Sobald er aus der Stadt heraus war, trat er das Gaspedal tiefer durch. Die Bodenunebenheiten ließen den Cherokee tanzen. Die Stöße kamen fast ungefedert durch und warfen die beiden Männer in den Sitzen hin und her. Zamorra bedauerte, daß er den Hubschrauber hier nicht benutzen konnte. Aber in der Stadt gab es keine genügend große Freifläche, wo er hätte zwischenlanden können, und den Dächern der Ruinen traute er nicht über den Weg.
»Wie - weit - noch?« keuchte der Indio zwischen den harten Schlägen, die den Wagen durchrüttelten.
»Wir sind gleich da«, erwiderte Zamorra. Er fuhr den Wagen eine Serpentine hinauf. Eine Art natürlich entstandene Straße am Felsenhang. Endlich erreichten sie die Hochfläche.
Manolito sprang ins Freie - und duckte sich sofort wieder. Aus der Höhe schoß eine Flugechse auf ihn herab, verfehlte ihn nur knapp. Eine der Schwingen streifte das Wagendach. Es klatschte und kratzte hart, gab einen heftigen Ruck. Zamorra ließ sich auf der anderen Seite aus dem Wagen fallen und setzte den Dhyarra-Kristall ein. Der Flugsaurier kreischte in der Luft auf und ergriff die Flucht.
Zamorra war erleichtert. Es wäre schwierig geworden, die Bestie zu vernichten. Er wußte nicht, wo sich das Nervenzentrum befand, also mußte er das gesamte Tier angreifen.
Und das kostete Zeit und Energie.
Er trat jetzt an die Felsenkante und sah nach unten. Er hatte nach der langen Zeit fast schon nicht mehr erwartet, noch ein lebendes Wesen zu sehen. Aber da kauerte tatsächlich ein nacktes Mädchen auf der Plattform. Und da waren kletternde Ungeheuer gerade noch einen Meter entfernt, streckten schon die Klauen aus…
»Das Seil!« brüllte Zamorra. »Schnell!«
Er benutzte den Kristall und fegte die Bestien ein paar Meter zurück. Unten hatte Susan seinen Ruf gehört und blickte auf. Sie faßte wohl wieder Hoffnung, denn sie sprang jetzt auf und winkte heftig.
Manolito kam mit dem Seil. Ein Ende hatte er an der Motorwinde vorn am Geländewagen befestigt und rollte es jetzt langsam ab. »Es müßte reichen«, sagte er.
Zamorra wollte es ihm aus der Hand nehmen, aber da schwang sich der Indio bereits über die Felskante. »Das ist mein Job«, sagte er. »Halte du mir die Drachen vom Hals.«
»Geht klar«, versprach Zamorra. Manolito hatte recht. Zamorra konnte mit dem Dhyarra die Biester zumindest in Schrecken versetzen. Das hätte Manolito andersherum nicht gekonnt.
Der Indio seilte sich mit affenartiger Geschwindigkeit ab, zur Plattform hinunter. Dort verstärkten die Bestien ihre Klettergeschwindigkeit. Sie spürten, daß weitere Beute nahte.
Manolito kam unten an. Er zog den Säbel und begann auf die Ungeheuer einzuhacken, die unter der Felskante waren und jetzt schon wieder die Klauen hochstreckten. Zamorra sah nach oben. Aber die Flugsaurier ließen sich nicht
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