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0358 - Das Gespenst aus dem Hexenforst

0358 - Das Gespenst aus dem Hexenforst

Titel: 0358 - Das Gespenst aus dem Hexenforst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschwand.
    Meine Hand griff zu, ich tauchte sie in die Brühe, Haarspitzen glitten noch durch meine Finger, dennoch gelang es mir nicht, den Schopf zu fassen und den Mann zu befreien.
    Der Waldboden hatte ihn verschluckt.
    Auch ich hätte schreien können. Aber vor Wut. Auf dem Bauch lag ich und spürte, daß sich dieses gefährliche Sumpfloch ausbreitete, denn unter meinem Körper wurde es weicher.
    Suko hatte dies ebenfalls festgestellt. Er riß mich zurück, so daß ich wieder auf normalen Untergrund gelangen konnte. Erschöpft blieb ich liegen.
    Ich war nicht körperlich fertig, sondern seelisch und blickte, als ich in die Höhe schaute, in das Gesicht des Generals, der auf mich niedersah. Suko half mir hoch.
    »Wollen Sie noch immer Krieg führen, General?«
    »Ja!«
    Ich packte den Mann an den Revers der Uniformjacke und schüttelte ihn durch. »Wann werden Sie endlich vernünftig? Wann hört dieses verdammte Sterben Ihrer Männer auf?«
    »Sobald wir dieses Gespenst vernichtet haben!«
    »Sie wollen es vernichten, General. Das finde ich gut. Das können Sie auch, Sie können uns sehr helfen.«
    »Ach, auf einmal?«
    »Ja!« keuchte ich. »Ziehen Sie sich zurück. Verschwinden Sie mit Ihren Leuten.«
    »Und Sie, Sinclair?«
    »Ich bleibe mit meinen Freunden hier. Wir werden uns dem Gespenst stellen, und wir besitzen auch die entsprechenden Waffen, um es vernichten zu können.«
    Im Gesicht des Generals zuckte es. Wurde er endlich vernünftig?
    Hatte er eingesehen, daß es keinen Sinn haben würde, sich gegen dieses Gespenst zu stellen?
    Die Kiefer des Mannes mahlten, ohne daß Fry einen Bissen in den Mund gesteckt hatte.
    Würde er unserem Ratschlag folgen?
    Ich wollte ihn noch einmal darauf hinweisen und bemerkte, daß Will Mallmann den Kopf schüttelte. Er hatte Frys Reaktion schon vor mir erlebt und bekam recht.
    »Ich habe meine Befehle gegeben und werde sie nicht widerrufen«, erklärte er. »Es bleibt dabei!« Nach diesen Worten drehte er sich um und schritt auf sein Quartier zu.
    Wir schauten ihm kopfschüttelnd nach.
    »Wie verbohrt muß man eigentlich sein, um so reagieren zu können?« fragte Will Mallmann.
    »Ich weiß es nicht«, gab ich leise zurück und spürte einen Schauer auf meiner Haut.
    »Der hat kein Gehirn, sondern eine Panzerplatte im Schädel«, fügte Suko noch hinzu. »Verdammt, ist das ein Wahnsinniger? Gut, daß nicht alle so sind wie er.«
    »Ja«, gab ich ihm recht. »Nur haben wir leider das Pech, an ihn geraten zu sein.«
    Wir blieben auf dem Fleck, denn wir kamen uns plötzlich vor wie im Manöver. Nur, so glaubte ich, würden die Soldaten hier mit scharfer Munition schießen.
    Die ersten Motoren sprangen an. Beide Führungsoffiziere hatten dafür Sorge getragen, daß sich die Soldaten auf die einzelnen Fahrzeuge verteilten. Sie würden mit diesen schweren Dingern den Wald durchqueren, auch die Motoren der Panzer sprangen an, und wenn ich mir die breiten Ketten anschaute, konnte es denen schon gelingen, so manchen Baum umzuknicken und zu zerstören.
    Abgase wurden in die Luft gestoßen und bildeten stinkende Wolken, die zwischen den Baumstämmen wie feiner Nebel umhertrieben. Auch die Dunkelheit hatte zugenommen. Nur noch ein sehr schwacher grauer Streifen Tageslicht bedeckte den Himmel, so daß uns der Wald vorkam wie eine finstere Höhle.
    Die ersten Wagen rollten an uns vorbei. Es waren keine Panzer, sondern Geländefahrzeuge, die sich in die schmalen Wegehineinschoben und das dort wachsende Unterholz zusammenknickten, so daß nur mehr eine platte Schicht zurückblieb.
    Ich dachte an die Worte des Boten. Er hatte davon gesprochen, daß in jeder Blume, in jedem Baum und in jeder Pflanze ein Funken Leben steckte.
    Jetzt wurde es radikal vernichtet, und ich konnte mir vorstellen, wie die Rache aussah.
    Ein Krachen und Bersten ließ uns zusammenschrecken. Die ersten beiden Panzer hatten sich ihren Weg gebahnt, und es war ihnen gelungen, kleine Bäume zu knicken, als bestünden deren Stämme aus dünnen Streichhölzern.
    Der General machte seine Ankündigung wahr. Hier starb ein Wald, und ich fragte mich, wie es weitergehen sollte.
    Ich schaute dorthin, wo der Soldat im Sumpf versunken war.
    Nichts war mehr zu sehen. Es gab kein Wasser mehr, kein schwammiges Moor, der Boden war wieder hart und fest.
    Meine Handbewegung war irgendwie deprimierend zu nennen, als ich über das Gesicht wischte, und Will Mallmann fragte mich:
    »Denkst du das gleiche wie ich?«
    »Ja.«
    »Und ich

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