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0358 - Das Gespenst aus dem Hexenforst

0358 - Das Gespenst aus dem Hexenforst

Titel: 0358 - Das Gespenst aus dem Hexenforst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Namen nach. Mandragoro konnte man als einen Geist bezeichnen. Vielleicht auch als Dämon, jedenfalls herrschte er über die gesamte Welt der Pflanzen. Er gab ihnen Leben, er war ein Geist, der sich auch manifestieren konnte. In einer Blume, in einem Strauch, in einem Baum. Er hatte für ein biologisches Gleichgewicht gesorgt und mußte in neuerer Zeit erleben, daß radikale Umweltzerstörer ihm immer mehr seines Lebensraumes wegnahmen.
    Klar, daß er zurückschlug. Und Mandragoro war in seinen Aktionen nicht zimperlich. Zudem bediente er sich zahlreicher Helfer.
    Es konnte ihm gelingen, die Natur zu einem Aufstand gegen die Menschen zu veranlassen, das hatte ich bei meiner ersten Begegnung mit ihm auch schon erlebt, als er London zu einer Todeszone machen wollte. [5]
    Und jetzt hörte ich wieder von ihm. Und zwar aus dem Munde dieses seltsamen Boten.
    Fry wollte etwas fragen, ich kam ihm dabei zuvor und erkundigte mich: »Wer bist du wirklich? Nenn uns deinen Namen!«
    Jetzt schaute er mich an. »Der Bote!«
    Ich ging auf ihn zu. Erst wollte mich Fry zurückhalten, überlegte es sich dann anders und sah mit an, wie ich meinen Arm ausstreckte und die Finger in den Stoff der Jacke verdrehte. Er fühlte sich unnatürlichtrocken an, als bestünde er aus Staub, der zusammenklebte.
    »Laß mich los!«
    »Nein, ich will wissen, wer du bist. Ich kenne Mandragoro. Richte ihm aus, daß ich nicht vorhabe, mich vor ihm zu ducken. Das kannst du ruhig, denn ich weiß, wer du bist.«
    »Sag es!«
    »Du bist das Gespenst aus dem Hexenforst!«
    Ich hatte so laut gesprochen, daß es zahlreiche Soldaten hören konnten. Bis auf Suko und Will wollte mir wohl keiner recht glauben, denn einige begannen leise zu lachen. Selbst Fry war nicht meiner Ansicht. Er sagte: »Machen Sie sich doch nicht lächerlich, Sinclair!«
    »Das mache ich mich nicht. Fragen Sie meine beiden Kollegen, wenn Sie mir nicht glauben!«
    »Stimmt das?«
    Suko und Will bestätigten meine Ansicht.
    »Und wo ist die Wolke?« fragte der General.
    »Das werden wir noch feststellen.« Ich hatte den Boten nicht losgelassen, der auch keine Anstalten traf, sich zu befreien. Das sah auch der General.
    »Abführen!« befahl er.
    »Wohin?« fragte ich.
    »Erst mal in mein Quartier. Da sehen wir dann weiter!«
    »General, Sie machen einen Fehler. Verlassen Sie den Wald. Verlassen Sie ihn so schnell wie möglich!« flüsterte der Bote. »Gleich wird die Dunkelheit erscheinen, und das ist seine Zeit. Dann kommt Mandragoro frei und holt sich die Opfer. Es ist noch eine Warnung!«
    »Ab mit ihm!«
    Diesmal traf ich keinerlei Anstalten, mich gegen den Willen des Generals zu stellen. Ich kam ihm sogar entgegen, als ich den Boten herumdrehte und ihn in die Richtung stieß, aus der er gekommen war. Wenn er tatsächlich das Gespenst aus dem Hexenforst war, glaubte ich nicht daran, daß er sich in einem geschlossenen Raum einsperren lassen würde. Deshalb war ich sehr vorsichtig.
    Der Bote tat nichts, was mich hätte beunruhigen können. Er schritt vor mir her und hielt den Kopf gebeugt. Den Nacken konnte ich trotzdem nicht erkennen, braunes Haar bedeckte ihn. Es war verfilzt und kam mir vor wie dünne Äste.
    »Auch die Zeiten, die vergehen, werden den Fluch nicht brechen können«, sagte er rauh.
    »Was meinst du damit?«
    »Es ist lange her, als jemand den Hexenforst abholzen wollte. Sogar sehr lange her. Aber ich habe es nicht zulassen wollen, ich wußte, daß es ihn gab und er mich schützen würde. Er hatte mich zum Hüter seines Waldes eingesetzt…«
    »Mandragoro?« fragte ich dazwischen.
    »So war es. Auch als Männer versuchten, den Wald zu töten, schafften sie es nicht. Sie spannten mich an einen Baum und erschlugen mich mit ihren Säbeln. Mein Blut tränkte die Erde, es floß in den Stamm, und es wurde von Mandragoro aufgesaugt, wie auch mein Geist. Im Tode nahm er meinen Lebenssaft auf und vermischte ihn mit dem des Waldes. Er machte mich zu einem Stück von ihm. Die Jahrhunderte über hütete ich diesen Wald. Ich ließ die Kinder und die Spaziergänger hinein. Ich beobachtete sie. Jede Pflanze, jedes Blatt war ein Auge von mir, das beobachten und schauen konnte. Ich erfreute mich an der Lust der Kinder, die natürlich reagierten und die Natur liebten, doch ich haßte diejenigen Menschen, die dem Wald Böses tun wollten. Es gab eine Zeit, da schlug man nur die Bäume, die wirklich krank oder schon tot waren. Ich empfand es als gut und tat auch nichts dagegen. Aber die

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