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0358 - Das Gespenst aus dem Hexenforst

0358 - Das Gespenst aus dem Hexenforst

Titel: 0358 - Das Gespenst aus dem Hexenforst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Menschheit hörte nicht auf die Warnungen der Natur. Sie wollte nicht hören, so wie ihr auch nicht hören wollt. Alles ist von einem gewaltigen Geist erschaffen worden. Alles ist im Prinzip gut, nur die Umstände haben es oft auf die andere Seite gestellt. Ich weiß, wer du bist. Auch du kämpfst gegen das Böse, du bist im Grunde deines Herzens ein guter Mensch. Deshalb habe ich auch so oft gewarnt. Du trägst eine Waffe bei dir, die du sehr genau hüten mußt, weil sie einmalig ist. Versuche, die Menschen zur Rückkehr zu bewegen. Mache hier den Anfang. Die Natur und auch die Menschheit wird es dir danken, wenn sie einmal beginnen, darüber nachzudenken.«
    »Warum hast du getötet?« fragte ich.
    »Haben die anderen es nicht auch getan?«
    »Ja. Wenn du aber von einem Geist sprichst, der alles erschaffen hat, so hat dieser gesagt, daß man nicht Gleiches mit Gleichem vergelten soll.«
    »Ich weiß es.«
    »Und dennoch tust du es.«
    »Man läßt mir keine andere Wahl. Dieser Wald darf nicht zerstört werden. Er ist mein Leben.«
    »Dann bist du das Gespenst aus dem Hexenforst?«
    Der Bote blieb plötzlich stehen und drehte sich so hastig um, daß ich erschrak. »Ich bin es wirklich!« drang es aus seinem Mund hervor, und auch die anderen vernahmen den Satz.
    »Weg, Sinclair!« Fry hatte geschrien und handelte auch sofort. Er riß mich nach hinten. Das nicht ohne Grund, denn noch im gleichen Augenblick gab er den Schießbefehl.
    Und seine Soldaten gehorchten.
    Es waren Pistolen, die aufpeitschten. Die Schüsse rollten durch den Wald, ich sah die Kugeln in die Gestalt des Boten einschlagen und rechnete eigentlich damit, daß dieser Mann zu Boden fallen und ausbluten würde.
    Er ging nur zurück.
    Die Geschosse hämmerten in seinen Körper, sie trieben ihn weiter, er hob die Beine, stolperte, kippte, fiel zu Boden, und General Fry schrie: »Feuer einstellen!«
    Der General glaubte an einen Erfolg. Ich nicht so recht. Dennoch lief ich los, wie auch meine Freunde Suko und Will.
    Wir erreichten den auf dem Rücken liegenden Boten und prallten plötzlich zurück, als die Gestalt plötzlich in einem weißen Feuer aufflammte und sich aus diesen Flammen das helle Gespenst löste. Wir hörten noch ein hohl klingendes Pfeifen, dann war der Geist zwischen dem hohen und kahlen Geäst der Bäume verschwunden.
    Fry begann zu fluchen. Er schoß jetzt selbst mit seiner Dienstwaffe, doch ein Gespenst konnte er auf diese Art und Weise wahrlich nicht aufhalten. Es war ein Geistkörper, man konnte hindurchfassen, und es entschwand unseren Blicken.
    Wir hörten seine Stimme. »Jetzt werde ich, der Herr dieses Waldes, euch meine Rache präsentieren! Warnungen haben nichts erreicht. Nun schlage ich zurück…«
    Es waren die letzten Worte. Wir alle hörten zu, wie sie verhallten.
    Von dem Gespenst selbst war nichts mehr zu sehen.
    Die Soldaten und wir bildeten eine schweigende Runde. Viele Männer waren bleich geworden. Sie schauten in die Höhe, als gäbe es dort etwas zu sehen, doch es war nur der allmählich dunkler werdende Himmel zu sehen, der auch die große Zeit der Rache ankündigte, so wie es uns Mandragoros Helfer versprochen hatte.
    Fry reagierte als erster. Er klang dabei furchtbar wütend. »Der hätte uns nicht durch die Lappen gehen sollen.« Er schaute mich so starr an, als wollte er mich dafür verantwortlich machen. »Was hat er Ihnen überhaupt für einen hirnverbrannten Unsinn erzählt, Sinclair?«
    Ich wiegte vor meiner Antwort den Kopf. »So hirnverbrannt schienen mir seine Worte nicht zu sein.«
    »Ach nein.« Er kam einen Schritt vor und starrte mich scharf an.
    »Dann halten Sie noch zu diesem Wesen, wie? Möglicherweise haben Sie es freiwillig laufen gelassen, wie?«
    »Jetzt reden Sie Quatsch!« fuhr ich den Mann an. »Verdammten Bockmist, sogar!«
    »Sagen Sie mir etwas Besseres!«
    »Das werde ich auch. Sie haben die Worte vernommen, Fry. Wenn Sie darüber nachdenken, hatte dieser Bote oder dieses Gespenst nicht einmal so unrecht. Wir Menschen sind selbst daran schuld. Wir zerstören unsere Umwelt. Wir haben den Auftrag erhalten, uns die Erde untertan zu machen. Untertan, General, aber nicht zu zerstören. Begreifen Sie den Unterschied?«
    »Ja, aber was ist dabei, wenn wir durch diesen Wald eine Panzerstraße bauen lassen.«
    »Im Kleinen fängt es an, General. Es hört leider im Großen auf.«
    »Da gebe ich meinen Kollegen recht!« mischte sich Will Mallmann ein. »Auch wir in Deutschland haben unsere

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