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0358 - Das Gespenst aus dem Hexenforst

0358 - Das Gespenst aus dem Hexenforst

Titel: 0358 - Das Gespenst aus dem Hexenforst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zeigefingers. Er klammerte sich an die Waffe!
    Und das war verkehrt. Wer auf die Waffe vertraut, kommt durch sie um.
    Die Schüsse hämmerten, die Kugeln schlugen gegen die Wände, und Fry merkte in seinem Wahn nicht, daß es ein Pflanzenarm durch seine Kraft schaffte, sein rechtes Gelenk, so zu drehen, daß die Mündung plötzlich auf seinen Kopf wies.
    Vor seinen Augen befanden sich weder Blätter noch Zweige. Er besaß eine freie Sicht.
    Und er sah die dunkle Mündung.
    Den Finger zurückzunehmen, das gelang ihm nicht mehr. Er sah auch keine Mündungsflamme, hörte nicht einmal den Knall, plötzlich war für General Fry alles vorbei.
    Die Welt des Todes riß ihn an sich.
    Er war so gestorben, wie es für einen Offizier würdig erschien.
    Durch Selbstmord…
    ***
    Es war ein Bild, das wir kaum glauben konnten. Der Wald vor uns war zu einem anderen geworden. So dicht, so dschungelartig, so weich und fast ohne Lücken.
    Es gab kaum noch freie Räume zwischen den Bäumen. Ein Netz von Zweigen und Ästen füllte sie aus, oft lianenartig dünn und schlank, so daß diese wie Bänder wirkten, die dafür Sorge trugen, daß nicht so harte Zweige und Äste festgehalten wurden.
    Trotz der Dunkelheit konnten wir dies so genau erkennen, weil auch über allem ein bleiches geheimnisvolles Leuchten lag. Ein Beweis, daß die Aura des Gespenstes überall vorhanden war. Es wollte uns beweisen, wie sehr es diesen Wald beherrschte, und das hatte es auch tatsächlich geschafft.
    »Verdammt, John«, flüsterte Will Mallmann. »Das ist hart. Da sind die Leute verloren.«
    Er hatte von den Soldaten gesprochen, und ich mußte ihm dabei recht geben.
    Konnten wir so etwas zulassen?
    Es war eine schwere Frage, die sich uns da gestellt hatte. Soldaten waren Menschen, in meinen Augen manchmal arme Teufel, die auf Gedeih und Verderb den Befehlen eines Vorgesetzten ausgeliefert waren. Wir erlebten es hier am eigenen Leibe. Fry hatte seine Männer in eine wahre Hölle geschickt, und es stellte sich die Frage, ob einer von ihnen da jeweils lebend herauskommen konnte.
    Wenn der Wald völlig zuwuchs, hingen die Männer fest wie Fliegen im Spinnennetz. Auch Panzer und Mannschaftswagen würden es wohl kaum schaffen, sich einen Weg zu bahnen.
    Was konnten wir tun?
    In diesen Sekunden arbeiteten unsere Gedankenapparate unabhängig voneinander auf Hochtouren. Wir suchten nach Lösungen, nach Möglichkeiten, das Grauen stoppen zu können, und Suko war es, der den ersten Vorschlag machte.
    »Ich werde in den Wald hineinfahren.«
    »Du wirst es höchstens versuchen«, erwiderte Will.
    »Meinetwegen.«
    »Und wie willst du den Wuchs stoppen?«
    Auch dafür hatte der Inspektor eine Lösung gefunden. »Mit der Dämonenpeitsche. Vielleicht kann ich uns einen Weg freischlagen.«
    Er wandte sich an mich. »Fahrst du mit?«
    Der Jeep faßte mehrere Männer. Ich wollte schon zustimmen, als wir die Schüsse hörten.
    Nicht im Freien waren sie aufgeklungen, sondern hinter den Holz wänden des Blockhauses, das dem General als Quartier diente.
    Deshalb hatten sie sich auch so dumpf angehört, und jedem von uns war klar, daß dieser Mann nicht ohne Grund gefeuert hatte. Er mußte sich in einer großen Gefahr befinden.
    Demnach war klar, daß nicht jeder von uns tiefer in den Wald hineinfahren konnte.
    »Okay, fahrt ihr!« rief ich meinen beiden Freunden zu und deutete auf das Blockhaus. »Ich werde mich um Fry kümmern…«
    Wohl war meinen beiden Freunden bei diesem Vorschlag nicht, das sah ich ihnen an.
    Für mich gab es im Augenblick keinen besseren, deshalb lief ich auf das Blockhaus zu…
    ***
    Die Soldaten waren in den Wald hineingefahren. Ihnen blieb nichts anderes übrig, denn der General hatte den entsprechenden Befehl gegeben. Allen steckte der Tod ihres Kameraden noch in den Knochen. Die Gesichter der Soldaten auf und in den Fahrzeugen waren bleich wie Käse. Lippen, fest zusammengepreßt, Augen zu Schlitzen verengt, die Angst war ihnen deutlich anzusehen.
    Dieser Wald, obwohl er mitten in England lag, war ihnen unheimlich geworden. Sie rechneten damit, von ihm angegriffen zu werden und warteten darauf, daß die Kräfte freikamen, die in ihm lauerten.
    Man hatte sich geteilt. Ein Stoßtrupp wurde von Captain Quentin befehligt, der andere von Captain Eastlow. Die Zangenbildung war im Prinzip gut, ging man von normalen Voraussetzungen aus.
    Dennoch konnte dieser Wald, so leer er auch wirkte, zu einer tödlichen Falle für die gesamten Soldaten werden.
    Jede

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