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0359 - Meine Henkersmahlzeit

0359 - Meine Henkersmahlzeit

Titel: 0359 - Meine Henkersmahlzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seltsamer Geruch meine Nase. Es roch irgendwie nach kaltem Fett, nach Wachs oder einem ähnlichen Zeug.
    Jedenfalls war es nicht normal.
    Auch nicht die Stimme, die mein Ohr erreichte. Sie klang rauh, auch dumpf und gleichzeitig höhnisch.
    »Komm ruhig näher, John Sinclair. Ich habe auf dich gewartet, mein Freund!«
    Ich blieb stehen. Innerhalb von Sekunden mußte ich mich entscheiden, wie ich handeln sollte.
    Mit gezückter Beretta den Raum betreten, um dem Unbekannten gleich zu zeigen, wohin der Hase laufen sollte?
    Nein, ich ging mit leeren Händen vor, erreichte das Türrechteck und drehte mich nach links. Ich schaute in ein spärlich möbliertes Zimmer, sah einen rechteckigen Tisch und an dessen Kopfende vor der Tür einen thronartigen Stuhl.
    Der war besetzt.
    Den Mann hatte ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen. Er hockte steif auf seinem Thron, trug dunkle Kleidung und ein ebenfalls schwarzes Hemd, um dessen Kragen eine weiße Schleife gebunden war. Die Lampe hing von der Decke, befand sich dicht hinter ihm und leuchtete ihn an, so daß ich ihn gut erkennen konnte.
    Er war schon älter. Sein Haar zeigte eine grauschwarze Farbe, war aber noch ziemlich voll. Das fleischige Gesicht zeigte ein faltiges Muster. Ich schaute in kleine Augen, die von Faltenkränzen umgeben waren, sah auch die dicken Lippen und die Hände mit den wulstigen Fingern, die auf der Tischplatte lagen.
    Etwa zwei Schritte vor dem Tisch blieb ich stehen. »Meinen Namen kennen Sie ja«, sagte ich. »Und wer sind Sie?«
    Der Mann legte den Kopf zurück und lachte schallend. »Können Sie sich das nicht denken?«
    »Ja. Akim Samaran!«
    »Genau, der bin ich. Kompliment, Sinclair, Sie haben wirklich gut gearbeitet und so gehandelt, wie ich es mir ausgerechnet habe, denn ich wollte Sie in mein Haus bekommen.«
    »Das haben Sie geschafft. Und jetzt?« Er senkte den Kopf, hob gleichzeitig die Augenlider, so daß er mich von unten her anschielte.
    »Ich hatte Ihnen doch eine Nachricht überreichen lassen. Da Sie schon gekommen sind, kann ich das Ganze präzisieren. Von der Henkersmahlzeit hatte ich geschrieben. Daß Sie dieses Haus nicht lebend verlassen, will ich Ihnen persönlich sagen. Oder anders herum. Sinclair, Sie sind dem Tod geweiht!«
    Mit einer ähnlichen Antwort hatte ich gerechnet. Aus diesem Grunde war ich auch nicht überrascht. Dieses Versprechen hatten mir schon oft meine Feinde gegeben, es zum Glück bisher noch nicht einlösen können. Bei diesen Dingen kam es immer auf die Umwelt an. Jeder Dämon oder seine dämonischen Helfer hatten besondere Methoden, Feinde ins Jenseits zu schicken. Akim Samaran würde sich von den anderen nicht unterscheiden. Ich war nur gespannt, wie er es versuchen wollte, mich zu töten. Daß er mir eine Henkersmahlzeit angedroht hatte, konnte ich etwas sarkastisch als stilvoll bezeichnen.
    Aber ich wollte den Grund wissen. Zudem mußte er mir das Motiv nennen können, das ihn dazu geführt hatte, mir ein Ebenbild zu schicken.
    Er gab sich sehr sicher, obwohl nur wir beide einander gegenüberstanden. Helfer sah ich keine, auch nicht den Jungen, dermich hatte töten wollen. Ich mußte mich ein wenig korrigieren, denn ich hatte Akim Samaran schon einmal gesehen, denn er war es gewesen, der im Park mit einer Schrotflinte auf mich gezielt hatte, nur hatte ich dort sein Gesicht nicht genau erkennen können.
    Er sprach mich darauf an. »Sie haben gut reagiert, Sinclair. Fast hätten Sie es noch geschafft, aber ich bin eben zu gut. Ich bin auch viel zu gut für dich. Man kann mich nicht stoppen, auch dann nicht, wenn ich in einem fahrenden Wagen sitze. Und man kann meine Helfer nicht töten.«
    »Das habe ich bemerkt.«
    Er nickte. »Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Aber davon einmal abgesehen, sicherlich werden Sie sich fragen, aus welch einem Grunde ich das alles auf mich nehme.«
    »In der Tat frage ich mich das.«
    »Das Motiv ist simpel. Es besteht praktisch nur aus einem Wort. Das heißt Rache !«
    »Rache?« wiederholte ich. »Wofür?«
    »Für die Schmach, die man mir vor mehr als 25 Jahren angetan hat.« Er hob die Arme und spreizte die Finger. »Schauen Sie sich diese Hände an, Sinclair. Schauen Sie sich jeden einzelnen Finger an. Es ist wie ein Wahnsinn. Diese Finger sind kleine Genies. Sie können etwas bewegen, sie können formen, sie können modellieren. Sie sind begnadet, und das hat diese verdammte Welt nicht anerkannt.«
    Ich lauschte seinen Worten, denn er besaß eine

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