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0359 - Meine Henkersmahlzeit

0359 - Meine Henkersmahlzeit

Titel: 0359 - Meine Henkersmahlzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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etwas anderes. Dicht vor mir erschien ein wächsern wirkendes Mädchengesicht. Blondes Haar, Zöpfe, das sah ich, und auchden Totschläger in der Hand des Mädchens.
    Die Waffe raste nach unten.
    Den Kopf konnte ich nicht schnell genug zur Seite nehmen, denn der verdammte Totschläger, er war ein Bleirohr, traf mich am Hals.
    Für mich erloschen mal wieder alle Lichter…
    ***
    Es paßte Horace F. Sinclair nicht, daß er allein im Wagen zurückbleiben mußte, aber eine bessere Möglichkeit fiel ihm auch nicht ein.
    Natürlich hätte er mit seinem Sohn gehen können, das allerdings wäre John nicht recht gewesen. So blieb dem guten Horace F. nichts anderes übrig, als im Bentley zu warten.
    Natürlich machte er sich seine Gedanken über den Fall, und es waren keine positiven, denn dieser verdammte Fall war seiner Ansicht nach einfach zu verworren und vollgefüllt mit bösen Hintergründen und Plänen. Dabei gab es bisher keine konkreten Beweise dafür, daß Mrs. Anderson mit diesem geheimnisvollen Samaran, von dem das Unheil ausgehen sollte, unter einer Decke steckte.
    Obwohl Sinclair zugeben mußte, daß Mrs. Andersons Verhalten nicht normal war. Bei so einem Schneewetter blieb man zu Hause, es sei denn, man hatte einen triftigen Grund, durch die schneebedeckte Gegend zu kutschieren. Den schien die Frau gehabt zu haben.
    John Sinclair war längst verschwunden. Der Schnee schien ihn regelrecht verschluckt zu haben, und auch der Bentley wurde von den wirbelnden, weißen Schauern umtanzt, so daß sich Sinclair senior bald wie in einem Käfig vorkam.
    Erkennen konnte er kaum etwas. An den Außenseiten der Fenster klebten die Schneekörper zu einer dicken, pappigen Schicht zusammen. Der Flockenwirbel hatte sich noch verstärkt. Nirgendwo gab es ein Loch, durch das Sinclair hätte einen Blick auf den Himmel werfen können, wo sich die dicken Wolken ballten.
    Manchmal schaltete er die Wischer an. Die beiden schräg laufenden Blätter hatten es bereits schwer, die Schneeschicht an die Seiten zu transportieren und die Scheibe für einen Moment freizugeben, bevor die weiße Pracht sie wieder verklebte.
    Dann schaute Horace F. Sinclair jedesmal nach draußen. Den Weg, den sie gekommen waren, konnte er längst nicht mehr sehen.
    Auch die Reifenspuren waren bereits verweht worden, so daß dem pensionierten Rechtsanwalt die Landschaft wie eine einzige weite Fläche vorkam.
    Horace F. Sinclair stammte aus Schottland, hatte lange mit seiner Familie in London gewohnt, sich aber nach der Pensionierung wieder in die alte Heimat zurückgezogen. Dorthin wäre er jetzt gern gefahren. Schottland mit seinen herrlichen Bergen und Hügeln, den Tälern, Burgen und Schlössern, den oft verwunschenen Flecken Erde, den weiten Wiesen, die auch im Winter ihr typisches Gesicht nie verloren.
    Nein, in die Umgebung von London zog ihn nichts mehr zurück.
    Er war ein geduldiger Mensch, aber das lange Warten machte auch ihn nervös. Hinzu kam die mittlerweile stickig gewordene Luft im Fahrzeug. Dem wollte Sinclair abhelfen.
    Er öffnete die Tür und konnte nicht vermeiden, daß mit der kalten Luft auch Schnee in den Wagen wehte. Einige Male schwenkte er die Tür hin und her, damit gut durchgelüftet war, dann schloß er sie wieder. Durch die Erschütterung rutschte Schnee vom Dach.
    Sinclair senior lehnte sich zurück. Er streckte die Beine aus, schaute auf die Uhr und stellte fest, daß erst zwanzig Minuten vergangen waren. Wie lang die Zeit doch werden konnte, wenn man auf irgendein Ereignis wartete. Inzwischen mußte John die Frau einfach gefunden haben, auch wenn es noch so schneite, sie konnte sich schließlich nicht in Luft auflösen.
    Oder sie hatte ihm eine Falle gestellt. Auch mit so etwas rechnete der Oberinspektor, schließlich war er kein heuriger Hase. Horace F.
    Sinclair hatte zu seinem Sohn vollstes Vertrauen.
    Ihm fiel wieder Akim Samaran ein. Dieser Mann war ein Schreckgespenst. Wie konnte jemand seine Rache über eine so große Anzahl von Jahren nur konservieren? Das war für Horace F. Sinclair unverständlich, denn viel war diesem Mann nicht passiert.
    Nur die Ausweisung.
    Vielleicht hätten sie ihn einsperren sollen. Nun war es zu spät, sie mußten die Folgen tragen, denn Samaran war wieder zurückgekehrt. John glaubte ja daran, daß Mrs. Anderson ihn besucht hatte.
    Wenn dem so war, mußte man achtgeben, dann konnte es sehr leicht passieren, daß beide zusammen dem Geisterjäger eine Falle gestellt hatten, die bei dem dichten

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