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036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

Titel: 036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Kopf kleiner als Täle. Im Gegensatz zu
dem dunkelblonden Freund hatte er braune Haare und eine helle, glatte, fast
mädchenhafte Haut. Seine Bewegungen waren geschmeidig. Er war auch schlanker
als Täle.
    »Ich denke, du bist krank. Dabei scheinst du hier wüste Partys zu
feiern«, fuhr Täle fort. Er sah sich in dem kleinen Wohnraum um. Auf einem
flachen Tisch stand eine fast leere Whiskyflasche. Das Fenster war weit
geöffnet, und Dalquist ließ die kühle Luft herein, offenbar um den Alkoholdunst
zu vertreiben. Der Himmel über Falun hatte sich vom Westen her bewölkt. Lange
graue Wolkenschleier trieben über die Stadt, die sich verstärkten und ständig
dichter wurden. Es war empfindlich kühl geworden.
    »Ich feiere keine Feste.« Dalquist fuhr sich mit der Hand durch
das Haar. »Mein Schädel brummt, als hätte sich ein ganzer Bienenschwarm darin
verirrt, Björn«, sagte er.
    »Bei dem Whiskykonsum ist das kein Wunder«, warf Täle ein und
zeigte auf die fast leere Flasche. »Ich habe, wie schon gesagt, heute Morgen
den Versuch unternommen, dich zu sprechen. Ich habe geklingelt und geklopft.
Kein Mensch hat mir geöffnet.«
    »Ich habe geschlafen wie ein Murmeltier. Diese elenden Kopfschmerzen
- sie werden immer schlimmer. Es fängt hinten im Nacken an, dann zieht es über
die ganze Schädeldecke hinweg.«
    »Was sagt der Arzt?«
    »Es soll vorübergehender Natur sein. Ich habe ihm aber gar nicht
alles gebeichtet. Es ist weitaus schlimmer, als ich ihm verraten habe. Ich
habe, offen gestanden, Angst davor, daß man eine Spezialuntersuchung an mir vornimmt,
wenn ich alles haarklein schildere. Wahrscheinlich eine Lumbalpunktion.«
    Täle schüttelte sich. »Davon habe ich schon gehört. Man nimmt eine
Rückenmarksprobe aus den Wirbeln, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Aber heutzutage ist das doch alles kein Problem mehr, Dirk.«
    »Ich weiß. Trotzdem habe ich Angst. Mach mal was dagegen. Aber du
wolltest mich doch zuerst wegen etwas anderem sprechen. Worum geht es?«
    Täle warf achtlos die Zeitung auf den Tisch, die er in der Hand
gehalten hatte. Der Bericht von dem neuen Mord füllte die erste Seite. Dalquists
Blick fiel darauf, und der junge Schwede überflog die Mordmeldung. Auf diese
Weise kamen die beiden Freunde zunächst noch einmal in ein ziemlich
ausschweifendes Gespräch, in dessen Verlauf Täle auch die Gruselstory von dem
Werwolf erzählte.
    »Löngö hieß der Knabe, der fest an diese Theorie glaubt«, beendete
er seine Ausführungen.
    »Komische Käuze gibt es«, murmelte Dalquist, faltete gedankenverloren
die Zeitung zusammen und legte sie auf den Tisch zurück.
    Dann kam Täle zum Wesentlichen. »Ich habe heute Abend eine
Verabredung.«
    »Mit einem Mädchen?« warf Dalquist ein, nachdem er die
Whiskyflasche abgeräumt hatte. Täle wollte keinen Drink.
    »Nein, rein geschäftlich. Es geht um eine größere Sache.«
    »Illegal?«
    »Darüber kann ich noch nichts sagen. Ich soll den Mittelsmann um
halb zehn heute Abend treffen. Das hätte genau mit dem Fahrplan für den
Sonderbus der Theaterbesucher geklappt. Doch erstens kommt es anders, und
zweitens als man denkt.«
    »Wieso?« Dalquist ließ sich aufs Bett fallen, griff nach einer
Zigarettenschachtel und steckte sich ein Stäbchen zwischen die Lippen. Er warf
Täle die Schachtel zu, der sich ebenfalls eine Zigarette herausnahm.
    »Es war vorgesehen, daß die Vorstellung um zehn beendet sein
sollte«, erklärte Täle. »Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen findet die
Aufführung bereits um sieben Uhr heute Abend statt und nicht um halb acht,
wurde mir heute morgen mitgeteilt.
    Wenn ich jedoch den Treff versäume, dann wird man kein Interesse
mehr an mir zeigen. Zwischen neun und zehn heute Abend, während der Bus auf dem
Halteplatz steht. Hinbringen kann ich die Leute noch, aber heimfahren - ich
würde nicht pünktlich da sein.«
    »Ich soll also einspringen.« Dalquist stieß den Rauch durch die
Nase. »Das ist eine verdammt riskante Sache. Ich bin krankgeschrieben.«
    »Ich weiß. Dennoch komme ich nur zu dir. Du bist mein Freund! Du
kannst den Bus um halb zehn zurückfahren und die Leute, die an der
Abonnementsvorstellung teilnehmen, an den drei dafür vorgesehenen Sammelplätzen
absetzen.« Täle musterte sein Gegenüber. »Wieviel hast du intus?« Er spielte
auf den Whisky an.
    »Ich habe mir gerade den ersten Schluck gegönnt, als du geklingelt
hast.«
    Ein leiser Pfiff kam von Täles gespitzten Lippen. »Dann muß es dir
verdammt schlecht

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