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036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

Titel: 036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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es
Werwölfe gibt, Menschen, die nichts davon wissen, welche gefährlichen Veranlagungen
sie mit sich herumtragen, dann bedeutet das, daß jeder von uns hier einer sein
kann!«
    »Theoretisch ja. Tagsüber ist ein Werwolf normal, ich sagte es
schon. Wenn der Mond voll am Himmel steht, kommt die Verwandlung, von welcher
der Betroffene nichts weiß. Er merkt möglicherweise noch den Übergang, das
dürfte aber auch alles sein.«
    »Sie sprechen davon, als hätten Sie das alles schon selbst
durchgemacht. Ich kann diesen Blödsinn nicht mehr länger ertragen! Es tut mir
leid! Ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt gehe.« Mit diesen Worten warf
Täle einige Münzen auf die Tischplatte und verließ schweigend die Wirtschaft.
    Dumpf schlug die schwere Holztür hinter ihm ins Schloß.
    Der Hüne war einer der wenigen, die den Blick nicht wandten und
dem Davoneilenden nachsahen.
    »Benimmt sich etwas merkwürdig, der junge Täle«, meinte der Wirt
leise und schüttelte seinen Kopf. »Warum er wohl so aufgebracht ist?«
    »Ich kann es mir beinahe denken«, murmelte der blonde Hüne.
»Vielleicht wollte er es uns nur nicht merken lassen.«
    »Merken lassen? Was?« fragte der Wirt, den der plötzliche Wechsel
überforderte.
    »Die Sache mit dem Werwolf interessiert mich«, fuhr der Hüne fort,
den Maler Löngö fest ins Auge fassend. »Erinnert ihr euch an die letzte Nacht?
Wie wir jetzt versammelt sind, waren wir hier im Raum. Zu viert. Nur einer
fehlte.«
    Alle Augen richteten sich auf den Maler, dem plötzlich der Schweiß
auf der Stirn stand.
    »Er fehlte!« Thorsten Myrdaal, der Hüne, blickte sich
triumphierend um. »Und gestern war Vollmond! Warum war Löngö die ganze Nacht
über weg und ist erst heute Morgen bei Tagesanbruch zurückgekehrt? Hm, weiß
einer von euch die Antwort?«
    Die Luft in dem kleinen Gastraum knisterte plötzlich, als wäre sie
elektrisch geladen.
    »Nun reißt euch zusammen!« Die Stimme des Malers hallte wie Donner
durch den Raum. »Gestern begann die letzte Phase des Vollmondes, und da geschah
es, ja! Ich war unterwegs, das war mein Fehler. Ich hatte gehofft, etwas
herauszufinden, aber ich befand mich genau am entgegengesetzten Punkt des Ortes
des Verbrechens! Aber er wird wiederkommen, begreift ihr?« Löngös Augen
leuchteten. »Heute ist der Mond voll, und morgen Nacht wird man bereits den
geringfügigen Streifen der abnehmenden Phase an der vollen Scheibe erkennen,
und auch dann ist noch mit dem Auftauchen des Ungeheuers zu rechnen.«
    Er war redegewandt und in seinem Wesen einfachen Menschen haushoch
überlegen. Thorsten Myrdaal ließ es nicht mehr darauf ankommen, sich auf ein
Duell mit dem Maler einzulassen. Aber seine ganze Einstellung zu diesen Dingen
hatte sich spätestens seit Löngös ausführlichen Bemerkungen gewandelt.
    »Jeder kann es sein, der Nachbar, der engste Freund«, hörte er wie
aus weiter Ferne die Stimme des Malers. »Und ich kann es Myrdaal nicht
verübeln, daß er vorhin auf die Idee kam, mich zu verdächtigen. Natürlich! Was
lag denn näher als der Gedanke, daß ich mit dem furchtbaren Geschehen etwas zu
tun habe? Es gibt kein Alibi für die Tatsache, daß ich wirklich im Hausboot
lag, sechs Kilometer vom Ort des Verbrechens entfernt.«
    Löngö war zufrieden. Jetzt brauchte er nur noch die Ohren zu
spitzen und die Augen offenzuhalten. Aber er mußte sich auch in Acht nehmen,
denn er riskierte das Kostbarste, was ein Mensch verlieren konnte: sein Leben.
     
    ●
     
    Am späten Nachmittag versuchte Björn Täle noch einmal, seinen
Freund Dalquist zu erreichen. Diesmal hatte er mehr Glück. Schon nach dem
ersten Klingelzeichen näherten sich Schritte der Wohnungstür.
    Sekunden später wurde sie geöffnet. Dirk Dalquist stand vor dem
Besucher.
    »Endlich zu Hause?« fragte Täle grinsend. Er streckte seine
behaarte Rechte aus, die Dalquist müde ergriff.
    »Was heißt hier endlich? Ich bin überhaupt noch nicht weggewesen.«
Dalquists Stimme klang unsicher, und wenn er sprach, dann roch man die
Whiskyfahne, die seinem Mund entströmte.
    »Ich bin heute Morgen schon mal hiergewesen«, fuhr Täle fort,
während er Dalquist in die bescheiden eingerichtete Wohnung folgte. Man sah auf
den ersten Blick, daß hier ein Junggeselle hauste. Nur das Notwendigste an
Hausarbeit wurde getan. Hin und wieder verschwand auch etwas Dreck unter dem
Schrank oder der Liege, wenn der Hausherr zu bequem war, sich zu bücken und den
Schmutz zusammenzukehren.
    Dalquist war einen halben

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