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036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

Titel: 036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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nicht mehr auf ihre letzten Worte, sondern ließ
dieses unerfreuliche Thema fallen, und damit schlief das Gespräch zwischen
ihnen für die nächsten Minuten tatsächlich ein.
    Aber die Flachsblonde schien Feuer gefangen zu haben. Das Thema
ließ sie nicht mehr los, und so war sie es auch, die wieder davon anfing. »Es
soll ein Wolf sein, den die Polizei hier vermutet. Aber daran glaube ich nicht.
Meiner Meinung nach handelt es sich um einen Psychopathen, der bei Vollmond
durchdreht. Solche Fälle sind bekannt. Ich habe darüber gelesen! Die Aussagen
dieses Rydaal, dessen Freundin letzte Nacht ermordet wurde, sind meiner Meinung
nach unbrauchbar. Der junge Mann war so verwirrt und durcheinander, daß er
Dinge zu sehen und zu hören glaubte, die es in Wirklichkeit gar nicht gab.
Möglich, daß der Mörder sich auf ihn gestürzt hat, daß er sogar mit ihm
kämpfte. Aber der Schreck, seine Verletzungen, die ganze Stimmung, in der er
sich befand, haben ihm Bilder vorgegaukelt, die es gar nicht gab. Vielleicht
sah der Mörder wirklich furchtbar aus, mit verzerrtem Gesicht, einem gefletschten
Gebiß. Aber ein Wolf in unserer Gegend - niemals!«
    »Es wurde auch von einem Wolfsmensch gesprochen«, fühlte Dalquist
sich veranlaßt zu sagen.
    Sie schüttelte heftig den Kopf. Sie hatte sich so in Rage geredet,
daß ihr bleiches Gesicht Farbe angenommen hatte. Ihre Wangen waren gerötet.
    »Ach was! Daran glaube ich schon gar nicht!« Sie winkte ab. »Das
Märchen vom Werwolf? Wo leben wir denn? Im Mittelalter?«
    Dieses Gespräch wäre sicher endlos weitergegangen. Doch der Busfahrer
hatte den letzten Sammelplatz erreicht.
    Er fuhr den Wagen rechts an den ausgebuchteten Straßenrand mit dem
Schild und dem kleinen Unterstellhäuschen.
    Dalquist schaltete den Motor aus. Die Flachsblonde erhob sich. Der
Fahrer drückte auf einen Knopf, und durch Druckluft öffnete sich die vordere
Tür.
    »Dann wünsche ich Ihnen eine gute Nacht«, sagte Dalquist. Er sah
sich noch einmal aufmerksam um und ließ den Blick kreisen. »Soll ich Sie nicht
lieber nach Hause begleiten?« fügte er hinzu, als sie schon auf der untersten
Stufe stand.
    Die junge Dame lachte. »Sie meinen, wegen des Wolfsmenschen?«
Kopfschüttelnd fuhr sie fort. »Unsinn! Ich bin schon mehr als einmal allein
nach Hause gelaufen. Von hier bis zu unserem Hof sind es nur knapp dreihundert
Meter ...«
    »Ich würde gerne«, begann Dalquist noch einmal.
    »Wirklich ... es macht mir bestimmt nichts aus ...« Er war sonst,
was Mädchen anbelangte, redegewandter. Aber diesem Geschöpf gegenüber konnte er
einfach nicht so unbefangen auftreten wie bei anderen jungen Mädchen. Er fühlte
ständig die Glaswand, die es zwischen ihnen gab ...
    »Gute Nacht«, rief sie und sprang hinaus, ihm leicht zuwinkend.
Die helle Gestalt verschwand im Dunkeln. Die Wolkendecke über der düsteren,
flachen Landschaft riß auf, und der bleiche Mond schwebte wie aus dem Nichts
kommend langsam hervor und tauchte den Boden, die Bäume und Sträucher in
fahles, kaltes Licht...
     
    ●
     
    Er spürte die Veränderung, die mit ihm vorging.
    Es war, als würde eine Armee von Ameisen sich unter seine Haut
schieben. Es kribbelte und kratzte; sein ganzer Körper spannte sich. Etwas
schwand dahin, seine Erinnerung, seine Gedanken; er war ein anderer!
    Es kam ganz plötzlich. Er sah das helle, fahle Licht über sich ...
Der Mond!
    Dämon einer Macht!
    Das Wesen, das sich langsam aufrichtete und sich schüttelte, stand
auf vier Beinen. Es war die Haltung eines Tieres. Aber dieses Geschöpf war noch
nicht ganz Tier, es war noch halb Mensch.
    Die Haare auf den Unterarmen wurden zusehends dichter; die
Fingernägel verwandelten sich in scharfe Krallen.
    Das Gesicht des Mannes verzerrte sich wie unter einem unsäglichen
Schmerz. Aber es waren keine Schmerzen, die seinen Körper peinigten. Es waren
die Zeichen der Verwandlung! Eben noch menschlich, so zeigten sich jetzt
wolfsähnliche Züge. Das Gebiß war das eines Raubtiers mit scharfen Eckzähnen.
In den bernsteingelben Augen irrlichterte es.
    Knurrend warf sich dieses unheimliche Wesen herum, richtete sich
auf und stand aufrecht wie eine Erscheinung aus dem Fabelreich in der
mondhellen Nacht unter dem dichten Wipfel eines knorrigen Baumes. Der weiche,
samtene Boden unter seinen Füßen schien zu vibrieren.
    Der Werwolf nahm deutlich die leisesten Erschütterungen wahr und
witterte, daß etwas in seiner Nähe war, das ihn lockte, reizte, forderte ...
    Er wußte

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