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036 - Die Hand des Würgers

036 - Die Hand des Würgers

Titel: 036 - Die Hand des Würgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurice Limat
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würde.
    Corinne wand sich auf ihrem Bett, als sie die grauenvolle Erinnerung zurückrief, und ihre schönen großen Augen waren von entsetzlicher Angst erfüllt.
    „Ich habe ES gesehen – eine Hand!“
    Pascal zitterte. Er bemühte sich verzweifelt, nicht zu schreien, nicht zu weinen, kein Wort zu flüstern, nicht einmal zu stöhnen. Renaud, der neben ihm stand, hatte ihm instinktiv den Kopf zugedreht und ihn mit einem düsteren Blick gemustert.
    Monsieur Feras war völlig Herr seiner Gefühle.
    „Eine Hand? Sie haben eine Hand gesehen? Und wie erschien diese Hand?“ fragte er sachlich. „Wem gehörte sie?“
    „Ich weiß es nicht. Ich habe nichts gesehen außer der Hand. Und dann hat sie sich auf mich geworfen wie ein höllisches Ungeheuer, eine riesige Kröte. Und dann hat sie mich an der Kehle gepackt und mich gewürgt. Ich habe geschrien und mich auch gewehrt. Und dann …“
    Sie ließ sich erschöpft in die Kissen zurückfallen.
    „Renaud“, sagte Monsieur Feras, „du rufst sofort Dr. Pardel hierher. Madame, das ist Ihnen doch recht?“ wandte er sich an Madame Vaison.
    „Selbstverständlich“, versicherte ihm die alte Dame. „Ich hätte daran schon früher denken können. Man kann sie nicht die ganze Nacht hindurch so liegen lassen.“
    Renaud verschwand. Er mußte, um zu Dr. Pardel zu gelangen, durch den Garten und dann zur Straße laufen. Bald verklangen seine Schritte in der Nacht.
    „Pascal, du mußt diese Nacht Wache halten, hörst du? Du hast ja deinen Hund, und das geht also recht gut. Klar?“
    „Klar, Monsieur Feras.“
    „Hier hast du Zigaretten.“
    „Ich werde dir dann gleich etwas Warmes bringen“, versprach Madame Vaison.
    „Ich brauche nichts, Madame. Ich werde ganz bestimmt Wache halten und gut aufpassen.“
    Pascal bezog seinen Posten. Renaud brachte vom Arzt ein Medikament mit, das ein ziemlich starkes Barbiturat enthielt, und sprach mit der alten Dame.
    Der Rest der Nacht verging ohne Zwischenfälle.
    Das war eine Nacht, die ich im Garten der Damen Vaison verbrachte!
    Ich lief ständig herum und versuchte so leise wie nur möglich zu sein, um Corinne nicht zu stören. Ich hoffte ja, daß sie endlich Ruhe gefunden hatte.
    Faraud folgte mir auf Schritt und Tritt. Der arme Kerl versteht überhaupt nichts mehr und ist ganz ratlos. Aber er leidet mit mir und fühlt auch meine Ängste.
    Ich habe alle Zigaretten geraucht, die mir Monsieur Feras gegeben hat. Gegen Mitternacht kam die gute Madame Vaison zu mir heraus und rief mich ins Haus, denn sie wollte, daß ich unbedingt einen Glühwein tränke.
    Aber mir ist doch gar nicht kalt. Die Nacht ist sehr angenehm, und der Vollmond scheint hell.
    Und überhaupt – ich glaube, ich könnte weder Kälte noch Hitze fühlen.
    Ich wache, weil Monsieur Feras es mir befohlen hat. Aber ich weiß genau, daß nichts dabei heraufkommt. Wenigstens im Augenblick nicht. Und Corinne ist nicht in Gefahr.
    ES kommt nicht wieder.
    Ich versuche Ordnung in meine Gedanken und Gefühle zu bringen.
    Als wir uns trennten, nachdem wir Monsieur Feras’ Haus verlassen hatten, Renaud und ich, da dachte ich nicht daran, sofort zu mir nach Hause zu gehen.
    Ich war noch gar nicht müde: Plötzlich fühlte ich mich ganz ruhig. Es war eine merkwürdige Ruhe, die vielleicht daher kam, daß ich mir einmal alles vom Herzen geredet hatte. Ich habe die Wahrheit ausgesprochen, die ich selbst verabscheue, und vielleicht war mir dieses Bekenntnis ein großer Trost.
    Aber jetzt wissen es außer mir noch zwei Menschen, Monsieur Feras und Renaud. Trotzdem, es ist ausgesprochen, und ich kann nichts mehr davon zurücknehmen.
    Ich wollte, nachdem ich Renaud verlassen hatte, mit meinem Hund noch einen weiten Nachtspaziergang machen.
    Genau weiß ich nicht, wie es war, aber mir war plötzlich, als sei ich von mir selbst losgelöst, als schwebe ich in einem Traum. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber mir war, als schliefe ich, während ich so dahinlief.
    In diesem halbwachen Zustand schreckte mich Corinnes Schrei auf. Ich kehrte sofort um und rannte zurück, und dann stand ich auf einmal vor der Gartentür der Damen Vaison.
    Renaud war auch da. Er mußte gerannt sein, denn er keuchte. Also mußte ich auch gerannt sein, obwohl ich es nicht bestimmt wußte, ob oder daß ich es getan hatte. Ich wußte nur, daß ich umgekehrt war und dann vor der Tür der Damen Vaison stand. Wir waren nicht weit davon entfernt, als Corinne angegriffen worden war.
    Wenig später kam dann auch

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