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036 - Die Hand des Würgers

036 - Die Hand des Würgers

Titel: 036 - Die Hand des Würgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maurice Limat
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Monsieur Feras an.
    Dann weiß ich alles wieder, was geschehen ist. Aber was ist vorher passiert, als ich in diesem Traumzustand war?
    Wo war ich gewesen? Wo war ich allein, bei Nacht und unter Bäumen hergelaufen? Bin ich nicht vielleicht doch in meinem Traumzustand zum Haus der Damen Vaison zurückgekehrt?
    Faraud war bei mir gewesen. Armer Faraud, wenn du reden könntest!
    Aber dann überlege ich: Wenn jemand anderer sich in den Garten der Damen Vaison gestohlen hätte, dann in das Haus hinein, hätte Faraud es bemerkt. Er wäre unruhig geworden und hätte gebellt.
    Wäre es aber ich selbst gewesen, hätte er keinen Grund gehabt, einen Laut von sich zu geben.
    Ich?
    Der Gedanke macht mir schreckliche Angst. Könnte ich es gewesen sein, der Corinne angegriffen hat?
    Corinne, für die ich ohne zu überlegen sogar mein Leben geben würde.
    Ich glaube, seit ich sie mit aufgelösten Haaren und schreckgeweiteten Augen auf dem Kopfkissen habe liegen sehen, liebe ich sie noch viel mehr. Sie war noch ganz schwach und erschöpft von dem, was sie erlebt und gesehen hatte.
    Diese Hand.
    Diese Hand und mich. Oder die Hand ohne mich. Ich verstehe nicht im geringsten mehr, was hier geschehen sein könnte.
    Diesem Drama mußte ein Ende gemacht werden. Aber wie? Ich weiß es nicht. Ich bin auch viel zu dumm, um aus einer solchen Geschichte einen Ausweg zu finden.
    Da ich aber nun gesprochen habe, ohne genau zu wissen, weshalb, kann ich auch bis zum Ende gehen. Monsieur Feras ist viel zu anständig und edel, als daß er mich verraten würde, und Renaud hat ihm doch versprochen, zu schweigen. Das tut er gewiß nicht aus Sympathie für mich, sondern weil er es versprochen hat und weiß, daß er dieses Versprechen halten muß. Er braucht Monsieur Feras’ Hilfe genauso wie ich, weil ja Loulous wegen auf ihn Verdacht gefallen ist. Morgen werde ich reden.
    Monsieur Feras zündete sich eine Zigarette an. Das gab ihm Zeit für eine Überlegung.
    Pascal sah nach der durchwachten Nacht durchgefroren, blaß und unrasiert aus. Er war gekommen, um den vereinbarten Bericht abzugeben. Dabei erzählte er dem alten Herrn von seinen Ängsten.
    „Monsieur Feras, ich bin der Schuldige.“
    „Welchen Unsinn du von dir, gibst, mein armer Kleiner!“
    „Wenn ich es vielleicht auch nicht selbst war, dann kann es doch meine Hand gewesen sein.“
    „Deine Hand? So, deine Hand. Dieses arme Ding! Und wie, glaubst du, hättest du sie zum Leben gebracht? Und selbst wenn sie lebte, wenn sie auch nur teilweise noch intakt und bewegungsfähig wäre – mein lieber Freund, töten könntest du damit niemals! Was du jetzt davon noch spürst, sind Nervenreflexe, welche die Mediziner sehr genau kennen. Daß außer deinem ICH der Astralleib vollständig da ist und ein Bestandteil deines Wesens bleibt, auch wenn ein Körperteil amputiert wurde, ist eine okkulte Wahrheit. In jedem Fall ist aber die Hand als Hand und für sich selbst und unabhängig gesehen, nicht fähig, eine Untat zu begehen. Nein, Pascal, die Hand kann es nicht gewesen sein.“
    „ Dann muß ich es selbst sein. Dieses Verlangen, zu töten, ist wahrscheinlich viel stärker als mein Wille, es nicht zu tun, viel stärker als mein Gewissen.“
    Monsieur Feras überlegte eine Weile.
    „Möglich. Aber das ist im Moment unwichtig. Wir müßten erfahren, was aus deiner Hand geworden ist … Bis dahin undweil du dich selbst für gefährlich hältst, werde ich versuchen, dir zu helfen.“
    „Monsieur Feras! Bitte, was ist dann, wenn man mich ins Gefängnis steckt?“
    „Wer redet dir denn diesen Unsinn ein?“
    „Nein, wirklich, Monsieur Feras. Wenn man. mich einsperrt, kann ich doch nichts Böses tun. Und Corinne, ich möchte sagen, Madame Vaison schwebt dann nicht mehr in Gefahr.“
    Der alte Herr musterte scharf das Gesicht des unglücklichen Pascal.
    „Ich fürchte nur, wenn du dich der Polizei gegenüber selbst als Schuldiger bezeichnest, indem du das erzählst, was du mir erzählt hast, wird man dich nicht einmal ins Gefängnis stecken, sondern eher in eine Irrenanstalt bringen.“
    Pascal wurde leichenblaß.
    „Zu den Narren? Nein, oh, nein! Nein, nur das nicht! Ich will nicht, nein!“
    „Du wirst aber sehen, daß es so kommt.“
    Pascal biß sich in die Faust.
    „Aber, wenn ich noch immer den Wunsch habe, ihr etwas Böses zu tun?“
    Der alte Herr legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    „Du mußt dein Gedächtnis genau prüfen. Gestern. Wo warst du da, unmittelbar ehe du den Schrei

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