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036 - Im Verlies der Verdammten

036 - Im Verlies der Verdammten

Titel: 036 - Im Verlies der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Silver.
    »Was haben Sie gesehen, Mr. Rice?« wollte ich wissen.
    »Ich befand mich in der TV-Abteilung im sechsten Stock«, berichtete Lewis Rice. »Dort erreichte mich ein Anruf von Mr. Bogger. Er war völlig verstört, sagte, die Hölle wäre los, Jonathan Andersen, den Lagerleiter, meinen Freund, habe es zerrissen, der Mann wäre deswegen aber nicht tot… Ich kam hierher, so schnell ich konnte, und sah drei Mädchen, die von Teilen meines Freundes attackiert wurden. Und ich sah diesen grausamen, unheimlichen Kerl, der mich auf eine unerklärbare Weise festnagelte. Ich konnte keinen Schritt mehr tun, war dazu verurteilt, bei all dem … all dem zuzusehen.«
    »Konnten die Mädchen die Angriffe abwehren?« fragte ich mit belegter Stimme.
    »Ja. Mein Gott, ich verstehe die Welt nicht mehr, Mr. Ballard. Der Mann… Also, der ist mit Sicherheit kein Mensch. Aber dieses rothaarige und das schwarzhaarige Mädchen auch nicht.«
    »Sie haben recht, Mr. Rice«, gab ich zu. »Es sind Hexen.«
    »Die Schwarzhaarige eilte zum Telefon, nachdem sie den Torso besiegt hatte. Als dem Kerl das auffiel, zerstörte er den Apparat.«
    Mr. Silver sah mich an und nickte. »Aha«, sagte er nur. Ich wußte, was er meinte.
    »Und dann?« fragte ich den Direktor.
    »Dann… Ich kann’s nicht genau sagen, aber ich glaube, es kam zwischen den Hexen und diesem Kerl zu einer Kraftprobe, woraufhin er sich in den Fahrstuhl zurückzog.«
    »Fuhr er nach unten oder nach oben?«
    »Hinauf.«
    »Und die Mädchen?«
    »Folgten ihm«, sagte Lewis Rice. »Im zweiten Aufzug.«
    »Sonst noch was?« erkundigte ich mich.
    Lewis Rice schüttelte den Kopf. »Das ist alles, Mr. Baiard.«
    Ich wandte mich an William Howard. »Jetzt können Sie ihn mitnehmen.«
    Das ließen sich die Polizisten nicht zweimal sagen. Sie eilten mit Rice davon, und ich war mit Mr. Silver allein im dritten Stock. Wir blickten zu den Fahrstühlen. Jener, mit dem der Unbekannte unterwegs gewesen war, befand sich im siebten Stock. Der andere im Keller.
    »Verstehst du das?« fragte ich den Ex-Dämon. »Sie folgen dem Kerl – und landen im Keller?«
    »Kommt mir auch komisch vor«, bemerkte der Hüne und massierte nachdenklich sein Kinn.
    »Wohin zuerst?« fragte ich meinen Freund. »Rauf? Oder in den Keller?«
    Die Entscheidung wurde uns abgenommen, denn plötzlich rief eine mir bestens bekannte Stimme meinen Namen, und als ich mich umdrehte, erblickte ich Vicky Bonney, Roxane und Oda auf der Rolltreppe.
    ***
    Tibanus, der Römer, lachte, und Mervyn Swift glaubte, nicht mehr bei Sinnen zu sein. Er hatte noch nie ein Skelett lachen hören. Er hatte noch nie ein Skelett leben sehen.
    Das alles kam ihm so furchtbar verrückt vor, daß es kaum wahr sein konnte. Aber er hatte vorhin mit diesen knöchernen Soldaten gekämpft. Er war noch außer Atem, seine Fäuste wiesen Schrammen auf, das war keine Einbildung. Sie hatten ihn angegriffen, und er hatte sich verteidigt.
    Zuerst waren sie nur zu zweit gewesen, und er hatte sich echte Chancen ausgerechnet, doch nun hatte er es mit sieben skelettierten Römern zu tun, und die Chancen waren zusammengestürzt wie eine Sandburg, der man einen Tritt versetzt hat.
    Wieso Römer? Wieso Skelette? Wie lange lebten sie schon in diesem Schloß? Das Fragenkarussell wollte sich wieder drehen, doch Swift stoppte es. Es hatte keinen Sinn…
    »Großartig, Brüder!« sagte Tibanus. »Zwei Menschen! Zwei Opfer! Ihr Tod wird uns neue Kraft verleihen!«
    Eines der Skelette riß Swift das Kurzschwert aus der Hand. Er wehrte sich nicht. Es wäre zwecklos gewesen. Sie hätten ihn mit ihren Waffen durchbohrt.
    »Wer seid ihr?« fragte er mit krächzender Stimme.
    »Ich bin Tibanus«, sagte einer der Knochenmänner. »Und dies sind meine Kameraden. Wir nennen uns die Bruderschaft des schwarzen Mondes. Du hast ihn bereits gesehen, unseren Kraftspender. Wir lebten hier, lange bevor es das Schloß gab, und wir werden ewig leben. Dieses Glück ist dir nicht beschieden.«
    »Wo ist das Mädchen?« wollte Swift wissen. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Die Knochenmänner hatten ihm den Tod angekündigt. Daran schien kein Weg vorbeizuführen.
    »Bringt ihn zu ihr!« befahl Tibanus.
    Swift wurde von harten Knochenfäusten vorwärtsgestoßen. Er stolperte durch das dämmrige Verlies der Verdammten. Ihm war das alles so unbegreiflich, daß er hoffte, es wäre nur ein Alptraum.
    Wann würde er erwachen?
    Er mußte vor den Römern durch einen finsteren Gang gehen. Sie

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