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0360 - Ich riß dem Boß die Maske ab

0360 - Ich riß dem Boß die Maske ab

Titel: 0360 - Ich riß dem Boß die Maske ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich riß dem Boß die Maske ab
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bekommen.
    ***
    Professor Dr. Percy Hampton hatte lebhafte blaue Augen und volles, silbrig getöntes Haar.
    Professor Hampton schob den Stapel mit den Laboraufzeichnungen zur Seite. Er rückte seine randlose Brille mit den schmalen Goldbügeln hoch und streckte den Arm aus. Er drückte den mittleren Knopf der Wechselsprechanlage herunter. Sofort war ein leises Rauschen in dem Lautsprecher zu hören.
    »Professor?«, tönte es laut aus dem Kasten.
    »Dr. Berger, wie weit sind Sie denn mit den Vorbereitungen?«, erkundigte sich der Professor.
    »Es wird noch eine knappe Viertelstunde dauern«, kam die Antwort. Die Stimme des Assistenten klang etwas verzerrt.
    »Fein«, gab der Professor zurück. »Ich habe übrigens gerade die letzten Ergebnisse geprüft. Ganz ausgezeichnet, Berger! Ich freue mich, dass wir wieder ein ganzes Stück weitergekommen sind. Wenn die nächsten Versuche ebenfalls klappen, dann dürften wir am Ziel sein. Dank Ihrer Hilfe und der von Dr. Winter! Wir können stolz sein auf das, was wir in der letzten Zeit geschafft haben!«
    »Wir haben auch etwas Glück gehabt«, kam wieder die verzerrte Stimme, die auch nicht einen einzigen Funken von Begeisterung zeigte.
    »Natürlich, Berger, ein bisschen Glück ist auch dabei gewesen, besonders bei der Synthese der A-Kette«, räumte der Professor ein. »Aber mit Glück allein hätten wir es nicht geschafft. Machen Sie bitte mit den Vorbereitungen weiter. Ich werde in einer Viertelstunde ins Labor kommen. Ich möchte von Anfang an dabei sein.«
    Das Klicken des heruntergedrückten Knopfes an der Wechselsprechanlage übertönte die kurze Antwort des Assistenten. Das Rauschen in dem Lautsprecher hörte auf.
    Als der Professor 15 Minuten später im Labor erschien, warteten die beiden Assistenten schon auf ihn. Dr. Winter trug, wie der Professor, eine randlose, goldgefasste Brille. Seine Lippen waren nur dünne Striche. Hinter den starken Brillengläsern lagen zwei ausdruckslose, kalte Fischaugen, deren Blick auf dem zweiten Assistenten lag.
    Dr. Winter war wesentlich größer als die beiden anderen Chemiker. Winter hatte pechschwarzes Haar. Ein dichter Vollbart, der allerdings schon einige Silberfäden zeigte, umrahmte ein scharf geschnittenes Gesicht.
    »Nun, meine Herren, können wir anfangen?«, erkundigte sich der Professor und trat an den Labortisch, auf dem Dutzende kleiner Käfige mit Meerschweinchen standen.
    »Es ist alles vorbereitet«, sagte Dr. Berger mit der ihm eigenen tonlosen Sprechweise.
    »Gut, fangen wir an, meine Herren«, meinte der Professor und prüfte an einem Erlenmeyer-Kolben das Verbindungsstück zu einer Kühlschlange.
    »Wir können nicht anfangen, Professor«, quetschte Dr. Berger heraus. Er schaute gelangweilt an dem Professor vorbei.
    »Was soll das heißen, Dr. Berger?« Der Professor fuhr herum: »Wieso können wir nicht anfangen? Ich denke, es ist alles vorbereitet!«
    »Wir haben nicht genügend X 23 für einen Großversuch«, sagte Dr. Berger, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Aber es müssen doch noch mindestens sechs Ampullen da sein«, entrüstete sich der Professor. »Und für den Versuch brauchen wir nur fünf. Vor drei Tagen waren noch sechs Einheiten da, das weiß ich ganz genau. Einen Versuch haben wir seit der Zeit nicht mehr gemacht.«
    »Es sind aber nur noch zwei Ampullen im Schrank«, berichtete Dr. Berger.
    Dr. Winter hatte bis jetzt noch kein einziges Wort gesagt. Er stand da wie ein armer Sünder, hielt den Kopf gesenkt und zupfte sich verlegen an seinem Bart.
    »Ich will jetzt endlich wissen, was hier los ist!«, verlangte Professor Hampton aufgebracht. »Mein Gott, dafür sollte uns die Zeit zu kostbar sein, als dass wir wie die kleinen Kinder nicht mit der Sprache heraus wollen. Wie viel Ampullen sind noch da? Und wo ist der Rest geblieben?«
    »Soll ich reden, oder wollen Sie es ihm sagen?«, erkundigte sich Dr. Berger hämisch bei dem Assistenten mit dem Vollbart. »Vielleicht können Sie das Märchen am besten selbst erzählen«, fügte er leise und boshaft hinzu.
    »Das ist kein Märchen, Berger!«, empörte sich Dr. Winter. »Ich habe Pech gehabt, Professor. Vorgestern ist mir der Kasten mit den Ampullen hingefallen, und dabei sind vier von den Dingern zerbrochen. Es waren zuerst nur drei, aber als ich wegrannte, um mich aus dem Bereich von X 23 zu bringen, es musste ja alles ganz schnell gehen, da habe ich die vierte noch zertrampelt. Ich wollte Ihnen die Geschichte schon längst gebeichtet haben,

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