0360 - Mörder-Magie
Vorhaben ablassen, sonst stirbt Babs. Eine falsche Spur wird gelegt, die uns zu dem Mann führt, der uns helfen sollte. Er ist gefangengenommen worden und stirbt, nachdem er die zweite Warnung von sich gibt.«
»Ich begreife diese falsche Spur einfach nicht«, sagte Zamorra. »Ich weiß hundertprozentig, daß ich Babs verfolgt habe. Und es hat keinen Wechsel gegeben, kein Flimmern, keine Lücke. Das Amulett zeigte mir, wie sie in die Kapelle gezerrt wurde! Aber statt dessen fanden wir Gamma… das ist doch völlig unmöglich.«
»Sie haben entweder das Amulett manipuliert oder die Spur selbst«, sagte Nicole. »Aber das ist weniger wichtig.«
»Weniger?« echote Zamorra verwundert. »Wir haben Babs verloren! Selbst wenn ich das Experiment wiederholte, werden wir nur wieder in dieser Kapelle in Waite Village landen! Sie haben Babs der Verfolgung entzogen! Was nun?«
»Ich weiß es nicht«, gestand Nicole. »Aber ich denke an etwas anderes, das wir wohl beide übersehen haben. Die Kirche ist entweiht worden, zu einem Hort des Bösen gemacht worden. Die Kreuze verdreht, eine dämonische Aura im Bauwerk… das spricht nicht für die DYNASTIE.«
»Bitte?«
»Die DYNASTIE DER EWIGEN arbeitet anders«, behauptete Nicole. »Sie bedient sich nicht dämonischer Mittel. Ich weiß nicht, was die EWIGEN sind - Überwesen oder Dämonenabkömmlinge. Aber bislang haben sie nie mit direkter Schwarzer Magie gearbeitet. Ihre Waffe sind die Kristalle. Aber auf die hätte dein Amulett nicht mit Erwärmung reagiert. Hier ist echte Schwarze Magie eingesetzt worden, Chef.«
»Ja, und? Worauf willst du hinaus?«
»Daß zumindest in diesem einen Fall nicht nur die DYNASTIE im Spiel ist, sondern auch die Hölle. Sie müssen zusammengearbeitet haben.«
»Die Höllendämonen und die EWIGEN sind sich spinnefeind«, sagte Zamorra. »Das wissen wir doch schon seit langem. Spätestens seit Sid Amos…«
»Aber trotzdem muß es so sein. Ich glaube nicht an Zufälle, nicht, daß gerade vorher eine Gruppe böser Zauberer diese Kirche verfremdete und pervertierte. Nein, Chérie. In diesem Fall haben sie zusammengearbeitet. Und was einmal passiert, kann auch noch einmal passieren.«
»Oder ist schon passiert… Nottingham… das Attentat auf Ted… die Rothaarige von der DYNASTIE und die Hexe Bess Saunders… auf deren Spur Babs uns brachte…«
Er murmelte nachdenklich vor sich hin. »Aber es ergibt keinen Sinn. Was kann Todfeinde dazu bringben, sich miteinander zu verbünden?«
»Ein noch größerer gemeinsamer Todfeind. - Ted Ewigk! Chérie, ich fürchte, der große Schlag steht bevor. Wenn ich nur wüßte, was so wichtig am Beaminster-Cottage ist…«
Zamorra sah sie fragend an.
Nicole setzte den Blinker und fuhr den Wagen auf den Hotelparkplatz. Die Garage wollte sie nicht mehr ansteuern. Die Nacht war ohnehin fast vorbei. In spätestens drei Stunden würde die Dämmerung einsetzen. Sie hatten viel Zeit in Waite Village verbracht und mit Bruder Jones gesprochen.
»Nun, alle Warnungen zielen doch darauf, daß Ted das Cottage nicht angreift! Das muß doch eine Bedeutung haben.«
»Ablenkung«, sagte Zamorra. »Sie haben gemerkt, daß wir zusammengetroffen sind. Ted und wir. Und sie versuchen uns zu verunsichern und auseinanderzubringen. Wir sollen uns verzetteln. Wenn, dann soll Ted das Cottage allein angreifen, und wir allein nach Babs suchen. Man trennt uns. Dadurch werden wir schwächer.«
»Aber Ted wollte das Cottage doch ohnehin allein angreifen«, sagte Nicole. Sie parkte den Jaguar ein und stieg dann aus. Zamorra kletterte ebenfalls ins Freie.
Plötzlich stutzte er.
Auf einem Wagen in der Nähe funkelte etwas Blaues. Es lag mitten auf der Motorhaube und leuchtete schwach in der Dunkelheit.
»Ein Dhyarra-Kristall«, stieß der Parapsychologe hervor. Er näherte sich dem Fahrzeug und dem Kristall vorsichtig.
Er war noch gut drei Meter entfernt, als der Dhyarra sich bewegte und von der Motorhaube rollte. Er fiel vor Zamorra auf den Boden. Aus ihm wuchs eine Gestalt hervor. Sie leuchtete schwach blau und war durchsichtig.
»Gamma«, sagte Zamorra tonlos.
Es war nur eine Projektion Gammas.
»Sie haben mich erwischt«, vernahm Zamorra die Worte des Toten. »Ich war hilflos. Warnt den ERHABENEN. Er darf sein Vorhaben nicht durchführen. Es ist eine Falle! Ich…«
Im nächsten Moment erlosch die Vision.
Und in einem schnellen, geräuschlosen Vorgang zerfiel der Dhyarra zu Staub…
***
Vom Hotelzimmer aus versuchte
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