0360 - Mörder-Magie
bewegte sich nicht mehr.
Alpha öffnete den Wagen und zog Ewigks Jacke heraus, in dem sich der eingewickelte Machtkristall befand. Alpha nahm ihn wieder an sich.
Ted Ewigk war tot. Seine Gehirnströme waren erloschen. Unter seiner Helmmaske erlaubte sich Alpha ein zufriedenes Lächeln. Der Machtkristall fand wieder seinen angestammten Platz in der Schließe des Gürtels, den Alpha wiedergefunden und angelegt hatte.
Alpha überlegte, ob er die Messing-Schlange wieder an sich nehmen sollte; vielleicht ließ sie sich noch für weitere Aktionen verwenden. Aber dann entschied er sich dagegen. Der Ssacah-Kult war nach dämonischen, uralten Verträgen auf Indien begrenzt. Und es konnte Ärger geben. Eysenbeiß würde notfalls schon genug damit zu tun haben, andere Dämonen zu beschwichtigen, wenn dieser Ssacah-Ableger hier in England gefunden wurde.
Alpha trat von dem Wagen zurück.
Ein wenig wunderte ihn, daß der tote Reporter sich noch nicht verwandelt hatte. Normalerweise folgte nach einem Biß durch einen Ssacah-Ableger zunächst eine spontane Verwandlung in eine Kobra und dann die Rückverwandlung in menschliche Gestalt; danach konnten die Ssacah-Zombies ihre Gestalt nach Belieben wandeln.
Hier war das seltsamerweise nicht geschehen.
Aber niemand wußte, wie ein Biß der dämonisierten Kobra auf einen EWIGEN wirkte. Es war bislang kein EWIGER gebissen worden. Vielleicht lief die Reaktion hier ganz anders ab, weil das Gift auf den nicht menschlichen Metabolismus der EWIGEN völlig anders wirken mochte…
Wie dem auch sei, der Kampf um die Macht war entschieden.
Ted Ewigk, der ungeliebte ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN, war tot - so oder so. Als Ssacah-Zombie konnte er die Dynastie nicht mehr lenken.
Es lebte der neue ERHABENE.
Und Alpha übernahm die Macht.
***
Geblendet von seinem Triumph, hatte der neue ERHABENE nur zwei Fehler begangen. Es waren reine Unterlassungssünden.
Zum einen hatte er nicht bedacht, daß Ted Ewigk durchaus kein »reinrassiger« EWIGER war. Sein Metabolismus, sein Körper, sein Stoffwechsel waren sehr jwohl menschlich und unterlagen damit auch der »normalen« Wirkung des Ssacah-Giftes.
Zum anderen hatte Alpha vergessen, Ted Ewigks Machtkristall zu zerstören. Aber er hatte einfach nicht mehr an den Dhyarra gedacht, den der mit dem Oberkörper quer über dem Beifahrersitz liegende Ted Ewigk verdeckte. Alpha hatte nur die Jacke mit seinem eigenen Kristall unter Ted hervorgezogen.
Aus den Augen, aus dem Sinn. Sein Fehler war verzeihlich im Überschwang des Triumphes. Und für Ted Ewigk ein Glücksfall, auf den er gehofft hatte, so wie er auch gehofft hatte, daß Alpha darauf verzichten würde, ihm auch noch den Kopf abzuschlagen. Das war eines der großen Risiken gewesen.
So ließ Alpha, als er sich zurückzog, um überall seine Machtergreifung verkünden zu lassen, Ted Ewigk mit seinem intakten Machtkristall zurück.
***
Nicole schluckte. Sie zwang sich, Babs wieder anzusehen. Ihre gesamte Haut war schwarz, und als Nicole sie berührte, fühlte sie sich an wie zerfallendes Pergament. Sie mußte auf seltsame Weise verbrannt sein. Es gab keine Brandblasen, keine Rötung. Nur diese Schwärze.
Es war ein Wunder, daß Babs noch lebte, denn die Hautatmung mußte so gut wie ausgeschaltet sein. Und die Bewußtlose atmete nur flach.
Es gab nur eine Möglichkeit, überlegte Nicole. Die EWIGEN hatten Babs bei ihrer Folter mit dem brennenden, verzehrenden Licht so lange wie nur möglich am Leben erhalten wollen. Also mußte die Magie dafür sorgen, daß die verbrannten Hautzellen nicht vollständig ihre Funktion einstellten. Wie das hervorgerufen wurde, war Nicole nicht klar. Aber sie war froh, daß Babs bewußtlos war, und hoffte, daß die Engländerin auch nicht so schnell wieder erwachte. Denn im bewußtlosen Zustand waren alle Lebensvorgänge verlangsamt und damit auch der Sauerstoffbedarf geringer. Wenn Babs erwachte, lief sie Gefahr, zu ersticken.
Nicole widmete sich Gryf.
Er war nicht so lange im Bereich des brennenden Blaulichtes gewesen, aber auch er sah mittlerweile so sonnengebräunt aus, als habe er jahrelang unter heißester Wüstensonne gelebt. Er glich einem blonden Araber. Immerhin war er nicht so tiefgreifend verletzt wie Babs. Das gab Nicole Hoffnung.
Auch sie selbst hatte eine enorme Bräunung davongetragen, trotz der kurzen Zeitspanne, die sie sich dem Einfluß des Lichtes hatte aussetzen müssen. Ihre Hände sahen aus, als sei sie längere Zeit im Solarium
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