0360 - Mörder-Magie
Lichtstrahlung, sondern vom beschleunigten Heilprozeß, der seinerseits auch wieder Kräfte zehrte.
Gryf hatte sich, nur wenige Augenblicke bevor Polizei und Sanitäter in den Keller eindrangen, per zeitlosen Sprung in den Kellerraum versetzt, den Dhyarra-Kristall erfaßt und ihm befohlen, seine Tätigkeit einzustellen. Da Sigma tot war, gab es auch keine Verschlüsselung in seinen Geist mehr, die Gryf niedergeschmettert hätte. Der Druide hatte den Kristall, der sogar nur vierter Ordnung war, erst einmal an sich genommen. Er war sich noch nicht sicher, ob er ihn behalten, wegwerfen, verschenken oder zerstören wollte. Eigentlich hielt er nicht viel von der Dhyarra-Magie. Sie war ihm zu künstlich, zu aufgesetzt. Seine Druiden-Kräfte entsprangen aus ihm selbst.
»Sehen wir uns nach Ted Ewigk um«, sagte er leise. »Er dürfte inzwischen wohl seinen Angriff begonnen haben. Vielleicht braucht er Hilfe.«
»Kannst du ihn denn finden?«
»Na, wo wird er wohl sein?« fragte Gryf spöttisch. »Hast du schon mal was vom Beaminster Cottage gehört?«
Zamorra seufzte. »Fahren wir hin?«
»Nicole kommt mit dem Wagen nach«, bestimmte der Druide. »Ich nehme dich per zeitlosen Sprung mit.«
»Aber daß ihr mir nicht wieder in eine Falle geht«, mahnte Nicole energisch. »Ich habe keine Lust, euch schon wieder retten zu müssen. Eine gute Tat am Tag reicht für den braven Pfadfinder.«
***
Wenig später standen sie im Beaminster Cottage.
Es war leer.
Kein EWIGER befand sich mehr darin, aber auch kein Ted Ewigk. Es gab keine magische Abschirmung, nichts… Ein paar Spuren wiesen darauf hin, daß sich vorübergehend hier Wesen niedergelassen hatten, deren Bedürfnisse nicht unbedingt menschlich waren. Einige Möbelstücke fehlten.
Aber wo war Ted Ewigk?
»Ob er mit den anderen verschwunden ist?« fragte Gryf. »Vielleicht haben sie sich gegenseitig ausgelöscht.«
Sie gaben sich Spekulationen hin und warteten darauf, daß Nicole mit dem Wagen nachkam. Für die rund 220 oder mehr Kilometer benötigte sie fast drei Stunden. In der Zwischenzeit ließen auch Gryfs Kräfte rapide nach; die Verstärkung durch Zamorras Dhyarra-Kristall verlor ihre Wirkung. Zwischen neun und zehn Uhr vormittags traf der Jaguar endlich ein. Nicole sprang aus dem Wagen und stürmte auf die beiden Männer zu, die ihr in der Eingangstür entgegenkamen.
»Teds Wagen steht auf dem Weg zum Cottage in einer Seitenstraße«, sprudelte sie hervor. »Er fährt doch einen Mercedes neuerdings, nicht wahr?«
Gryf nickte.
»Ich dachte schon, hier wäre etwas passiert«, sagte Nicole. »Hat er es geschafft?«
»Sieht so aus«, sagte Zamorra. »Aber er ist nicht hier. Das Haus ist leer. Ist Ted vielleicht im Wagen? Möglicherweise ist ihm etwas zugestoßen.« Er fühlte eine bohrende Unruhe in sich aufsteigen.
»Ich habe nicht nachgesehen. Ich habe nur den Wagen entdeckt, war mir nicht hundertprozentig sicher und bin erst einmal hierher gefahren, um nach dem Rechten zu sehen.«
»Dann sehen wir mal nach«, bestimmte Zamorra.
Ein paar Minuten später fanden sie den Toten.
***
»Ein Ssacah-Ableger!« keuchte Nicole erschrocken auf, als sie das Messing-Biest im Fußraum des Wagens sah. »Er muß Ted gebissen haben!«
»Gibt’s die Schlangenbrut denn neuerdings schon wieder überall auf der Welt?« knurrte Zamorra wütend und bestürzt.
Die Messing-Kobra bewegte sich drohend hin und her, bereit, sofort anzugreifen. Die drei Menschen spürten ihre Versuche, sie hypnotisch in ihren Bann zu schlagen.
Zamorra spielte mit dem Gedanken, den Wagen samt Messing-Kobra in die Luft zu sprengen. Aber er wußte, daß Feuer die Biester nicht vernichten konnte. Er konnte es nur auf andere Weise versuchen.
Er hüllte die Kobra in ein Dhyarra-Kraftfeld, aus dem sie nicht entweichen konnte. Danach konnten sie sich um Ted Ewigk kümmern.
»Er ist tot«, sagte Nicole bedrückt. »Diesmal hat es ihn erwischt. Die Schlange hat ihn umgebracht…«
»Glaube ich nicht«, widersprach Zamorra. »Dann hätte er sich nämlich längst in einen Kobra-Zombie verwandelt und würde längst nicht mehr hier liegen. Im Gegenteil, er würde versuchen, uns zu täuschen und auszutricksen. Er wäre unser Feind.«
»Aber was dann?«
Sie hatten den Liegesitz heruntergekurbelt und Ted längs im Wagen ausgetreckt. Dadurch sahen sie den Machtkristall auf dem Beifahrersitz.
»Ich könnte mir vorstellen, daß Ted uns noch irgend etwas mitgeteilt hat, bevor er starb«, sagte er. »Er wird
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