0360 - Mörder-Magie
Eingangstreppe schwarz waren. Verkohlt, mit einem schmierigen Aschefilm bedeckt. Hier hatte etwas gebrannt.
Sie nickte. Ihr Verdacht erhärtete sich, hier eine brauchbare Spur gefunden zu haben.
Da die Tür schon mal so einladend offen stand, trat Nicole auch ein. Niemand erwartete sie. Keine Falle…?
Gut, dann konnte sie ja ein Zimmer nach dem anderen untersuchen. Das Haus war zweigeschossig mit Keller. Das würde einige Zeit dauern.
Da sah sie auf der Kellertreppe ebenfalls diesen schwarzen Ascheschmierfilm. Auch hier hatte etwas gebrannt.
Also ging’s nach unten .
Nicole betrat die Treppe nur vorsichtig und zögernd. Wenn die aus Holz war, mochte sie unter dem Feuer gelitten haben…
Aber sie war aus Stein. Und der hielt. Nicole ging nach unten. Da war eine offene Tür. Nein, verbesserte sie sich sofort. Sie war geschlossen gewesen, aber das Metall der Tür war zerschmolzen und hatte sich als inzwischen wieder erkaltete Stahllache auf dem Boden ausgebreitet. Unregelmäßige Ränder hingen festgeschweißt an der Zarge. Hier mußte eine gewaltige Hitze freigesetzt worden sein.
Hinter der Tür strahlte blaues Licht.
Und in diesem blauen Licht sah Nicole zwei reglose Gestalten auf dem Boden liegen. Einen Mann und eine Frau.
Sie hatte Gryf und Babs gefunden.
***
Ted Ewigk erstarrte.
Was zum Teufel hatte ihn gebissen? Er sah nach unten. Eine Messing-Schlange löste gerade ihre Zähne aus seinem Fuß!
Eine Messingschlange ?
Davon, daß Metallschlangen sich bewegen und beißen konnten, hatte Ted bisher noch nichts gehört. Aber dieses Biest, das einer Kobra glich, nur viel kleiner war, hatte beides getan! Sein Fuß schmerzte teuflisch. Unwillkürlich packte er zu. Auf einen zweiten Biß kam es jetzt nicht mehr an, aber diesem verdammten Biest wollte er das Genick umdrehen.
Er schaffte es nicht, die Schlange zu berühren. Halt! gellte ein Befehl in seinem Bewußtsein auf und stoppte seine Bewegung.
Er versuchte es noch einmal. Wieder hinderte ihn die Magie der Messing-Kobra, diese zu berühren! Und Ted fühlte, wie sich das Gift der Kobra in ihm ausbreitete und irgend etwas zu bewirken begann.
Jeder Pulsschlag seines Herzens brachte das vergiftete Blut weiter durch seinen Körper!
»O nein«, murmelte er, als er begriff, daß der Kampf nun doch verloren war. Die Schlange war pure Magie, und ihr Gift war tödlich. Er wußte es jetzt. Von Ssacah und seinen Ablegern hatte er von Gamma gehört, als der aus Bombay zurückkehrte und von der Vernichtung des Tempels im Dschungel berichtete. Ssacah war zwar tot, aber seine Ableger lebten noch hier und da.
Bloß - wie kam so ein Biest hierher?
Wie dem auch sei, Ted wußte jetzt, was ihm bevorstand.
Er würde sterben.
Und danach würde er als Untoter weiterexistieren, als Zombie, der auch bei Tageslicht aktiv sein konnte, und der sich kaum von einem Lebenden unterscheiden ließ. Es sei denn, man wußte genau, auf welche Merkmale man zu achten hatte.
Und als Zombie würde Ted sich in einen Kobra-Mann verwandeln können, in eine riesige Schlange, die ein treuer Diener des neuen Ssacah-Kultes war.
Noch während er sein Schicksal begriff, wuchs eine silbrige Gestalt neben seinem Wagen empor, von einem blauen Schultermantel verweht. Die Gestalt war erdverschmiert.
Alpha war wieder da.
»Das war’s dann wohl, Ted Ewigk«, sagte Alpha kalt. »Fahr zur Hölle, Friedensfürst.«
***
Nicole machte einen Schritt in den von hellem blauem Licht erfüllten Kellerraum hinein. Das Amulett gab einen Warnimpuls von sich. Im gleichen Moment spürte Nicole rasende Schmerzen, als streiche ein Gluthauch über sie hinweg.
Unwillkürlich sprang sie zurück.
Sie starrte in den Raum, machte einen erneuten Versuch, indem sie nur den Arm ausstreckte. Sofort brannte ihre Haut, als stände sie in Flammen. Auch unter der Kleidung breitete sich schmerzhafte Hitze aus.
Schlagartig wurde ihr klar, was Gryf und Babs zu leiden hatten - wenn sie noch lebten.
Es mußte sofort etwas geschehen. Nicole mußte den Schmerz auf sich nehmen. Sie befahl dem Amulett, sie mit einem Schutz zu umgehen. Das grüne Lichtflimmern, das sie umfloß, hielt wenigstens etwas von der fremden Magie von ihr ab - hoffte sie.
Sie stürmte in den Raum, auf Babs zu. Sie glaubte in Feuer getaucht zu werden, aber sie wich nicht zurück, sondern faßte zu und zerrte Babs nach draußen. Die Engländerin war schwer wie Blei.
Nicole atmete tief durch. Sie wußte nicht, ob sie es schaffen würde, noch einmal in diese
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