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0362 - Der Irre und der Tote

Titel: 0362 - Der Irre und der Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mehr so steil nach unten ging. Schließlich landete er in einer Mulde. Sein fremdartiges Kleidungsstück hatte den Weg nach unten unbeschadet überstanden. Es schien nicht nur Wärme zu spenden, sondern auch gleichzeitig regulierend auf die organische Tätigkeit des gesamten Körpers zu wirken.
    Er richtete sich auf und lauschte in die Dunkelheit.
    Es war unheimlich still.
    Er kletterte aus der Mulde. Der Gang, in dem er sich jetzt befand, war so niedrig, daß er nur in gebückter Haltung weitergehen konnte. Er zählte seine Schritte, um sich ein ungefähres Bild davon machen zu können, welche Entfernungen er zurücklegte.
    Nach einer Weile tauchte vor ihm ein heller Fleck auf, und Beriot vermutete, daß der Gang dort in einen beleuchteten Raum mündete. Er ging schneller, und der Lichtfleck wurde größer. Bald darauf erreichte der Physiker das Ende des Ganges, und er blickte in einen ausgedehnten Raum. Die der Öffnung gegenüberliegende Wand bestand aus strahlenden Kristallen. Beriot sah, daß sich pausenlos Hunderte von winzigen Kristallen von dieser Wand lösten und über den Boden davonhuschten.
    Beriot war sicher, daß er Zeuge der „Geburt" von einigen tausend Kristallwesen wurde. Von der Wand aus erstreckte sich eine Kette kleiner Kristallroboter bis zu einem Ausgang, den Beriot von seinem Platz aus nicht sehen konnte, weil dieser hinter einem Wandvorsprung lag.
    Beriot faßte den Entschluß, den kleinen Kristallen zu folgen. Er verließ seinen Platz und näherte sich dem Mittelpunkt der Halle. Sofort erkannte er, daß er einen Fehler gemacht hatte. Seine Anwesenheit wurde registriert, und etwa fünftausend „Kristallkäfer" wandten sich wie auf ein geheimes Kommando in seine Richtung.
    Beriot blieb einen Augenblick wie erstarrt stehen. Er konnte nicht in den Gang fliehen, aus dem er gekommen war, denn er hatte keine Chance, von dort aus noch oben zu gelangen.
    Die Kristalle formierten sich und strömten auf Beriot zu.
    Der Wissenschaftler flüchtete seitwärts.
    Die käfergroßen Wesen schwenkten herum und folgten ihm. Trotz ihrer geringen körperlichen Größe waren sie genauso schnell wie Beriot, und sie hatten den Vorteil, sich verteilen und dadurch dem Flüchtling den Weg abschneiden zu können.
    Beriot konnte jetzt den Ausgang sehen, durch den die Käfer bisher verschwunden waren. Er bezweifelte, daß er sich durch den schmalen Schlitz in der Wand zwängen konnte. Trotzdem mußte er versuchen, ihn zu erreichen. Einer der Verfolger erreichte ihn, und seine Berührung verursachte heftiges Brennen an Beriots Füßen.
    Beriot sprang zur Seite. Die über den Boden huschenden Kristalle erzeugten ein leises Geräusch, dem Rascheln dürrer Blätter im Wind nicht unähnlich.
    Die Blicke des Physikers suchten im Strom der Verfolger eine besonders schmale Stelle - und fanden sie. Mit einem kurzen Anlauf setzte Beriot über seine kleinen Gegner hinweg. Die Kristalle reagierten blitzschnell und schwenkten herum. Noch immer stieß die Wand neue Kristallwesen ab, die sofort die Verfolgung Beriots aufnahmen.
    Gejagt von ein paar tausend mordlustigen Käfern, rannte Beriot dem Schlitz in der Wand entgegen.
    Er war nicht sehr breit, und Beriot, der sich hindurchzuzwängen versuchte, sah sein Ende gekommen.
    Er machte sich so schmal wie möglich und stieß sich gewaltsam mit den Beinen an. Sein linkes Bein, das sich noch auf der anderen Seite befand, begann heftig zu brennen. Das war ein sicheres Zeichen, daß die Kristalle ihn eingeholt hatten und in wenigen Sekunden seinen gesamten Körper bedecken würden.
    Er stieß einen zornigen Schrei aus. Mit einem letzten Ruck kam er durch den Spalt und taumelte in eine andere Halle hinein. Er hatte ein paar Kristalle mit sich gezerrt, die jetzt von seinen Beinen abfielen und am Boden zerschellten.
    Beriot kümmerte sich nicht um die eigenartige Reaktion seiner Feinde, sondern rannte weiter.
    Atemlos erreichte er die gegenüberliegende Seite der Halle. Erst jetzt blieb er stehen und nahm sich Zeit, seine Umgebung zu betrachten.
    Überall in der Halle lagen seltsam geformte Kristalle, die in den verschiedensten Farben leuchteten.
    Jemand schien sie hier zusammengetragen zu haben, um sich an ihrem Anblick erfreuen zu können.
    Beriot war sicher, daß sich kurz vorher noch ein Strom von Kristallkäfern durch diese Halle ergossen hatte, aber jetzt war es unheimlich still. Beriots Augen vermochten keine Bewegung wahrzunehmen.
    Die plötzliche Ruhe löste keine Erleichterung in

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